Corona-Jahrgang verabschiedet sich
Abiturfeier in Waldkraiburg: Jetzt geht es auf die Bühne des Lebens
- VonJörg Eschenfelderschließen
53 Abiturienten des Gymnasiums Waldkraiburg bekamen ihre Zeugnisse, beste Wünsche und viel Mut für ihren neuen Lebensabschnitt. Warum sie dafür bestens gerüstet sind und was es sonst noch Erfreuliches gab.
Waldkraiburg – „Ihr betretet jetzt eure persönliche Bühne des Lebens.“ So eröffnete Studiendirektor Markus Rauscher in der Dreifachturnhalle die Abiturfeier und Zeugnisübergabe für die 53 erfolgreichen Abiturienten.
Ein ganz besonderer Jahrgang. Ein Jahrgang, der komplett unter Corona stattfand und jetzt in unruhige, unsichere Zeiten geht.
Schritt in ungewisse Zeiten
Corona und Ukraine-Krieg, Klimawandel und globale Flüchtlingsbewegungen, das waren immer wieder Themen der Grußworte des stellvertretenden Landrates Markus Saller sowie der Rede von Schulleiter Helmut Wittmann. Friede, Wohlstand und Demokratie stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Trotz aller Risiken, „es gibt auch Chancen“, so Saller. „Seien sie ein Teil der Antworten. Nehmen sie ihr Leben in die Hand und engagieren sie sich.“
Schulleiter Wittmann war überzeugt, dass die Schüler dafür das Rüstzeug haben: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass ihr während eurer Zeit am Gymnasium viel über Werte gelernt habt, wie das Zusammenleben in einem Staat, einer Gemeinschaft funktionieren kann. Euch wurden diese Werte vorgelebt und ihr habt sie selbst gelebt. Das Leben danach zu gestalten, das ist nun Eure Aufgabe.“
Werbung für das Ehrenamt
Dieser Appell ging an 53 Abiturienten. Mit einem Notenschnitt von 2,11 haben sie zwar nicht das beste Ergebnis seit der Einführung von G8 erzielt, „aber es war immer noch überdurchschnittlich“, so Wittmann. Der liegt nämlich bei 2,34. Acht der 53 hatten einen Schnitt von 1,5 oder besser und sind damit „Einser-Abiturienten“.
Jeder dritte Schüler – genau 18 – hat sich weit über den Unterricht hinaus zusätzlich auf besondere Art für die Schule und das Schulleben engagiert. Sie machten die Schülerzeitung, waren Tutoren, spielten Theater, gaben Nachhilfe, organisierten Veranstaltungen. Und so wünschten die Redner den Schülerinnern und Schülern nicht nur einen erfolgreichen Berufsweg. Sie riefen sie auch auf, sich ehrenamtlich zu engagieren. „Dann wird das eine noch bessere Gesellschaft“, so Dr. Helmut Rochlitz, Vorsitzender des Elternbeirates.
„Euch stehen jetzt alle Türen offen“, betonte Bürgermeister Robert Pötzsch. „Ihr habt das größte Ziel, das ihr derzeit erreichen könnt, erreicht.“ Dr. Rochlitz: „Ich wünsche euch einen Beruf, der euch erfüllt und glücklich macht.“
Ein Schulleben zwischen Dschungelbuch und Twitch-Stream
Bei allem Ernst: Es war eine Feier. Die Big Band des Gynmasiums spielte unter Leitung von Sonja Funiok; Schülersprecherin Emily Beitzel beschrieb die Schullaufbahn als Mogli im Dschungel: vom schüchternen Beginn in der fünften Klasse bis zum heroischen Schlusskampf gegen den Abi-Tiger Shir Kahn. „Ihr verlasst den Dschungel mit Bravour. Ihr könnt stolz auf euch sein.“
Sedef Memetsik und Sükür Özbahar ließen in ihrer launigen, wortspielerischen und mit vielen Anspielungen garnierten Rede den Geist des Online-Jahrgangs noch einmal aufleben. „Die Schule fühlte sich manchmal wie ein Youtube-Video oder wie ein Twitch-Stream an.“ Auch online fanden die Schüler alle möglichen Wege, um sich das Schulleben zu erleichtern. „Das war der Jahrgang mit den wohl meisten Internetproblemen aller Zeiten.“
Und so schloss die Abifeier, die immer noch im Zeichen von Corona stand, trotz aller Probleme mit viel Lachen und Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt. Getreu dem beliebten Zwischenruf von Moritz Wall weit vor Ende der Schulstunde: „Mach‘ ma Feierabend.“