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Kleiner und billiger, dafür aber innovativer

30 Millionen Euro weniger für Gymnasium Waldkraiburg: Reicht das wirklich für den Ausbau?

Landrat Max Heimerl (links) und Schulleiter Helmut Wittmann
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Der Landkreis Mühldorf kann die Erweiterung des Gymnasiums Waldkraiburg für 37 Millionen Euro finanziell nicht mehr stemmen. Gemeinsam haben Landrat Max Heimerl (links) und Schulleiter Helmut Wittmann seit Jahresanfang eine neue Lösung gefunden.
  • Jörg Eschenfelder
    VonJörg Eschenfelder
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Bis zum Schuljahr 2025 / 2026 wird das Gymnasium wohl um mehr als ein Viertel auf bis zu 1.000 Schüler anwachsen - und die brauchen Platz. Dennoch stutzte der Landkreis seine die Ausbaupläne jetzt um 30 Millionen Euro. Reicht die neue Sparlösung aus? 

Waldkraiburg / Mühldorf - „Wir können es uns finanziell nicht leisten.“ Mit diesen Worten beerdigte Mühldorfs Landrat Max Heimerl jetzt die Pläne für die Erweiterung des Gymnasiums Waldkraiburg aus dem Jahr 2018. Und das „im Einvernehmen“ mit Schulleiter Helmut Wittmann, wie Heimerl bei einem Pressetermin im Gymnasium betonte. Die ursprünglich geplante Generalsanierung samt Erweiterung für rund 37 Millionen Euro sei einfach nicht mehr finanzierbar, zumal Heimerl am Neubau der Förderschule in Waldwinkel festhält: „Das müssen wir jetzt machen. Wir können derzeit mehrere größere Investitionen parallel nicht stemmen. Wir würden uns überheben.“ 

Einsparungen höher als das Krankenhaus-Defizit

Doch von Trauer war weder bei Landrat Heimerl noch bei Schulleiter Wittmann etwas zu spüren. Im Gegenteil: Die Freude überwog. Denn unter Federführung von Simon Scheibl, Leiter des Geschäftsbereichs „Kreisentwicklung und -einrichtungen“ im Landratsamt, wurde eine für alle tragbare, innovative und unter Umständen zukunftsweisende Lösung gefunden: die Erweiterung in Modulbauweise verbunden mit einer abschnittsweisen Sanierung des Altbaus. Und das für 6,65 Millionen Euro. Also 30 Millionen Euro weniger als ursprünglich angesetzt - und deutlich mehr als das Krankenhaus-Defizit von 20 Millionen Euro. Schulleiter Wittmann hätte sich auch gerne eine andere Lösung gewünscht, „aber es geht nicht anders.“ 

Wiedereinführung des G9 zwingt zum Handeln

Der Handlungsdruck ist enorm. Aktuell besuchen 780 Schüler das Gymnasium. Das sind schon 50 mehr als im Vorjahr; in zwei Jahren werden es geschätzt 950 bis 1.000 Schüler sein. Gut 200 mehr als heute; hauptsächlich wegen der Rückkehr zum G9. Deshalb braucht Waldkraiburg bis zum Schuljahr 2025 / 2026 mindestens acht neue Klassenräume. 

Gleichzeitig nagt der Zahn der Zeit weiter am Altbau. Die Fenster sind teilweise äußerst ramponiert, die Fassade muss überarbeitet werden und die Innenwände brauchen einen neuen Anstrich.

Seit Jahresbeginn an Alternative gearbeitet

Um all diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, steckten seit Jahresbeginn Kreisentwicklungs-Leiter Scheibl, Schulleiter Wittmann und Landrat Heimerl die Köpfe zusammen. Das Ergebnis ist der vorläufige Abschied von der Komplettlösung mit Abriss der alten Turnhalle, mit bedarfsgerechtem Raumprogramm und Erweiterung für die Ganztagsbetreuung samt neuer Mensa für rund 2.000 Schüler und 250 Lehrkräfte von Gymnasium und Realschule. 

Das bestehende Waldkraiburger Gymnasium (blau umrandet) wird bis 2025 in Modulbauweise Richtung Realschule um acht Klassenräume (orange) erweitert.

Dafür setzt der Landkreis jetzt auf eine Alternativlösung: In Richtung Realschule werden für 5,2 Millionen Euro auf zwei Etagen acht Klassenzimmer in hochwertiger Modulbauweise entstehen. Die Module haben jeweils eine Grundfläche mit 65 Quadratmetern und werden wohl in Holzbauweise entstehen. „Das ist nicht gleichzusetzen mit Containerbauten für rein temporäre Zwecke“, betont Landrat Heimerl. „Es handelt sich um eine günstigere, aber trotzdem hochwertige und nachhaltige Bauweise.“ Die Module seien bau- und energietechnisch nicht schlechter als herkömmliche Bauten. „Auf diese Weise können wir auf absehbare Zeit den benötigten Raumbedarf decken“, so Heimerl.

Eine zukunftsweisende, flexible Bauweise

Das Bauen in Modulen könnte überhaupt zukunftsweisend sein, wie Heimerl und Scheibl auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen andeuteten: „Wir machen das erstmalig in dieser Form. Damit können wir auch sehr kurzfristig und flexibel auf neue Bedürfnisse reagieren.“ Ein innovatives Konzept also nicht nur für das Gymnasium. 

Im Altbau werden für 1,15 Millionen Euro zudem, wo es jetzt notwendig ist, Fenster erneuert beziehungsweise renoviert. Auch die Fassade wird überarbeitet und im Inneren gestrichen. Und die sanierungsbedürftige ehemalige Hausmeisterwohnung wird abgerissen; hier ist eine Erweiterung des Pausenhofs denkbar. Als Mensa werden weiterhin die Räume in Maria Schutz genutzt und die alte Turnhalle bleibt - entgegen den ursprünglichen Plänen - weiterhin stehen. 

Gleichwertige Klassenräume im gesamten Gymnasium

Schulleiter Wittmann betonte: „Damit stehen uns auch bei dann höherer Schülerzahl im ganzen Gebäude gleichwertige Unterrichtsräume mit moderner technischer Ausstattung und Möblierung zur Verfügung. Wir werden 2025 / 2026 mit ausreichend Räumen in das G9 starten können.“

Heimerl versicherte: „Die Generalsanierung ist nicht abgeblasen oder abgesagt. Wir machen sie jetzt in Abschnitten.“ Bereits im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen; bis zum Beginn des Schuljahres 2025 / 2026 im September 2025 soll dann alles fertig und bezugsfertig sein.

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