- vonMarkus Honervogtschließen
Das Auftrittsverbot und die Einschränkungen haben auch die Mühldorfer Zauberin Orélie getroffen. Annette Lanzinger, die unter diesem Namen auftritt, verbreitet trotzdem großen Optimismus und hat schon Pläne fürs nächste Jahr.
Mühldorf – Annette Lanzinger ist ein optimistischer Mensch. Auch in den Wochen, die in normalen Zeiten zu den besten im Jahr gehören, jetzt aber komplett auf Null stehen. Nur selten kann sie so viele Menschen verzaubern, wie in der Vorweihnachtszeit. In normalen Jahren. Heuer gibt es keine Buchungen, keine Firmenfeste, private Feiern. Corona hat auch der 39-Jährigen einen kräftigen Strich durch das Künstlerdasein gemacht. Dabei war das Auftragsbuch voll, auch mit ihrer eigenen Veranstaltung, dem „Magic Dinner“, Essen und Zaubern.
Beim Abendessen hat es sie total erwischt
Die Mühldorferin nennt sich Orélie, wenn sie als Zauberin auf der Bühne steht. Das tut sie seit drei Jahren, seit die Vorstellung eines anderen Zauberers sie in den Bann zog. Sie saß mit ihrem Mann in einem Wellness-Hotel beim Essen, als ein Magier am Tisch kleine Tricks vollführte. „Das hat mich total erwischt“, erzählt sie.
Lanzinger ging auf die Zaubererschule in Pullach, gab ihr Geschäft „Guckloch“ auf dem Mühldorfer Stadtplatz auf und nannte sich fortan Orélie. Sie trat in München auf und im Mühldorfer Haberkasten, bei Familienfesten und in Wirtshäusern mit ihrem „Magic Dinner“.
Wie „Orélie“ Corona trotzt
Im Gegensatz zu anderen Künstlern brachte die Corona-Krise mit ihrem abrupten Abbruch aller Auftrittsmöglichkeiten und dem vorübergehenden Neustart im Sommer Lanzinger nicht in finanzielle Schwierigkeiten. Als die Auftrittsmöglichkeiten wegfielen, stieg die zweifache Mutter wieder im Grafikbetrieb ihres Mannes ein. Unterstützung vom Staat braucht sie deshalb nicht. „Webdesign, der Aufbau von Internetseiten boomt“, sagt sie, das Geschäft ihres Mannes sei bisher gut durch die Krise gekommen. „Ich habe einfach Glück“, weiß sie – aber auch, dass viele Kollegen vor einem Scherbenhaufen stehen.
Wirtschaftlich gut abgesichert, hat Lanzinger ihr Programm ins Frühjahr verschoben. Die Reaktion der Gäste hat sie völlig überrascht: „Es kam ein einziges Ticket zurück“, sagt sie. „Die Leute wollen wirklich wieder ausgehen und etwas erleben.“ Das freut sie besonders, sie strahltr: „Ich bin nicht allein mit meinem Optimisums, die Leute sind dabei.“ Auch die Wirte, wie die des Winters in Mühldorf oder des Gasthauses Roßkothen in Stetten, in denen Lanzinger im Frühjahr auftreten will.
Mut finden, wieder rauszugehen
So kann sie getrost abwarten und auf die Erfüllung eines Weihnachtswunschs warten: „Wichtig ist, dass die Leute den Mut haben, wieder rauszugehen, wenn die Erlaubnis kommt“, sagt sie.