1. ovb-online-de
  2. Mühldorf
  3. Region Neumarkt-St. Veit

Nicht meckern, sondern gestalten: Was das Bürgernetzwerk Neumarkt-St. Veit erreicht hat

Erstellt:

Von: Harald Schwarz

Kommentare

Sie verkörpern derzeit das Bürgernetzwerk Neumarkt-St. Veit: Michael Behrens, Dr. Christian Guse und Eva Guse
Sie verkörpern derzeit das Bürgernetzwerk Neumarkt-St. Veit: Michael Behrens, Dr. Christian Guse und Eva Guse (von links). © Schwarz

Seit einem Jahr gibt es das Bürgernetzwerk Neumarkt-St. Veit. Was hat es bisher erreicht und wo sieht es seine Aufgaben?

Neumarkt-St. Veit - Es soll ein Ansprechpartner für die Bürger sein und eine Verbindung zwischen den Bürgern und der Stadt: das Bürgernetzwerk. Seit rund einem Jahr gibt es dieses Forum in Neumarkt-St. Veit, das unter dem Motto „Mitdenken, mitreden, mitgestalten“ den Bürgern mehr Gewicht geben möchte. „Wir möchten unsere Kontakte und Erfahrungen nützen und anderen Bürgern zur Verfügung stellen“, beschreibt es Eva Guse, die zusammen mit ihrem Mann, Dr. Christian Guse, sowie Michael Behrens im Bürgernetzwerk aktiv ist. Wenn mehrere eine Idee vertreten, dann habe das auch mehr Gewicht.

Mehr Bürgerbeteiligung notwendig

Das Bürgernetzwerk wurde von dem gemeinnützigen Verein Transforum e.V. initiiert, dessen Vorstand ehrenamtlich arbeitet.  Die Idee für das Bürgernetzwerk, das bundesweit Ableger hat, entstand aus der großen Nachfrage: In vielen Bürgerdialogen fragen die Teilnehmer, ob man nicht auch zu anderen Themen Bürgerbeteiligung machen kann, unabhängig von Auftraggebern aus Politik, Wirtschaft oder Verwaltung. Diese Möglichkeit bietet das Bürgernetzwerk an, gemeinnützig und ohne wirtschaftliche Interessen. 

Weitere Artikel und Nachrichten aus der Region Mühldorf finden Sie hier:

Aber was hat die Initiatoren angetrieben, dieses Bürgernetzwerk für Neumarkt-St. Veit überhaupt ins Leben zu rufen. „Es ist Politikverdrossenheit spürbar und wir wollen eine Plattform anbieten, wo sich die Bürger Luft machen können“, nennt Dr. Christian Guse einen Beweggrund. Das solle aber nicht Selbstzweck sein, sondern sie wollen auch Möglichkeiten suchen und finden, wie sie helfen können. „Wir wollen, dass sich Bürger den Politikern auf Augenhöhe nähern“, ergänzt Eva Guse. Dazu gehört auch, dass sie Kontakte nützen, die sich aus dem Bürgernetzwerk ergeben haben. „Es wäre schade, wenn die verkümmern. Sie sollen allen Neumarktern zugute kommen“.

Petition für Tempo-30-Zone in der Hörberinger Straße

„Wir haben einen langen Atem“, ergänzt ihr Mann und erinnert beispielsweise an die Forderung nach einer Tempo-30-Zone in der Hörberinger Straße. Bisher ist die Auskunft aus der Stadtverwaltung, dass dieser Wunsch nicht möglich sei, so Christian Guse. Bei einer Online-Umfrage habe man aber positives Feedback für die Forderung bekommen. „Wir haben uns zudem beim VCD (Verkehrsclub Deutschland) informiert, selbst belesen und festgestellt, dass andere Gemeinden es bereits vorgemacht haben.“ Deshalb habe man sich entschlossen, eine Petition beim bayerischen Landtag einzureichen. „Ein ‚Geht nicht‘ wird von uns nicht so einfach hingenommen“, sagt Guse kämpferisch.

Auf die Frage, warum sie sich nicht einer politischen Partei angeschlossen haben, wenn sie der Politikverdrossenheit entgegen wirken wollen beziehungsweise mit Politikern auf Augenhöhe sprechen wollen, antwortet Michael Behrens, dass er bei der CSU sei. „Das reicht aber nicht.“ Zudem sind die Drei überzeugt: „Bürgerliches Engagement braucht keine Partei.“ Zwei Werkzeuge, wie sie als Bürger mit Politikern ins Gespräch kommen wollen, sind eine Bürgersprechstunde sowie der Bürgerantrag, der in der Gemeindeordnung verankert ist.

Miteinander nach einer vernünftigen Lösung suchen

Für die Vertreter des Bürgernetzwerkes ist es wichtig, dass sie Themen, die den Menschen unter den Nägeln brennen, auch aufgreifen. Dabei betonen sie, dass sie es vermeiden wollen, dass sich Fronten bilden und diese sich verhärten. „Wir wollen, dass man zusammen vernünftige Lösungen findet“, sagt Michael Behrens, der in seinem privaten Blog immer wieder Ereignisse und Entscheidungen rund um Neumarkt-St. Veit kommentiert.

Ein Beispiel sei die Regelung zu den Freischankflächen am Stadtplatz. „Da wäre es sicher sinnvoller gewesen, besser vorbereitet und mit einer aussagekräftigen Planung an den Stadtrat heranzutreten“, so Behrens. Vielleicht findet sich mittelfristig auch mal ein Architekt, der sich bei ihnen engagieren möchte, wäre ein Wunsch bei den Machern des Neumarkter Bürgernetzwerkes.

Ein anderes Beispiel sei die Kameraüberwachung, um der zunehmenden Vermüllung an exponierten Stellen, dem Verunstalten beispielsweise des Fußballkäfigs oder dem Fahrradklau entgegenwirken zu können.

Dabei haben die Macher des Bürgernetzwerkes aber auch eigene Ideen, die sie gerne weiterverfolgen wollen. Eva Guse nennt beispielsweise ein Mitfahrerbankerl sowie einen Zebrastreifen am Stadtplatz. Ein Zebrastreifen sei beispielsweise in Eggenfelden auf Druck der Bürger umgesetzt worden, ergänzt ihr Mann Dr. Christian Guse. Ebenfalls ein Thema, das es wert ist, weiterzuverfolgen, sei ein Fußgängerüberweg in der Bahnhofstraße.

Mitstreiter oder Bürger, die ein Anliegen haben, können unter netzwerk.nsv@gmail.com Kontakt mit dem Bürgernetzwerk aufnehmen.

Auch interessant

Kommentare