Ausnahmeregel gefordert
Trotz umfangreicher Einschränkungen: Kein Pardon für Neumarkts Dauerparker
- VonJosef Enzingerschließen
Neumarkts Bau- und Umweltausschuss ist gegen Aussetzung der Parküberwachung während der Stadtplatzsanierung. Das sind die Gründe.
Neumarkt-St. Veit – Jetzt müssen Ladenbesitzer und Kunden ohnehin schon Einschränkungen wegen der Stadtplatzsanierung hinnehmen. Und nun kommt auch noch die Parkplatzüberwachung hinzu. SPD-Stadtrat Ludwig Spirkl regte in der Sitzung des Neumarkter Bau- und Umweltausschusses an, die Überwachung während der Dauer der Stadtplatzneugestaltung auszusetzen. Mitglieder des Bauausschusses waren aber dagegen.
Kein Verständnis von Spirkl für Knöllchen
Es war eine Anfrage Spirkls zum Ende der Sitzung im Sitzungssaal des Rathauses Schloss Adlstein. „Einige Male“, so Spirkl, „war ich zufälligerweise Zeuge, dass einige Bürger sehr ungehalten reagiert haben, weil sie einen Strafzettel erhalten haben.“
Dafür zeigte Spirkl wenig Verständnis. Er verwies darauf, dass die Kunden am Stadtplatz wegen der Sanierungsmaßnahmen ohnehin schon weiter laufen müssten. „Die Einkäufe dauern länger. Und dann gibt‘s auch noch Ticket. Kann man nicht während der Bauphase auf die Verkehrsüberwachung verzichten?“, fragte Spirkl den Bürgermeister.
Bürgermeister Erwin Baumgartner (UWG) konnte den Ärger nachvollziehen, warnte aber davor, dass dann sämtliche Kontrollmechanismen ausgesetzt seien: „Wenn wir das Parken auf dem Stadtplatz freigeben, dann ist dieser binnen kürzester Zeit komplett voll. Dann haben wir wieder die Dauerparker auf dem Stadtplatz. Mit der Folge, dass kein anderer mehr zum Parken und Einkaufen kommt.“ Die wenigen Parkplätze, die derzeit zur Verfügung stünden, würden dann weiter reduziert.
Monika Eisenreich (UWG) empfand es als „schwierig, die Parküberwachung aufzuheben, weil die Stadtplatzbesucher die Parkscheibe gewohnt sind. Sobald wir in das alte System zurückkehren, vergessen es die Leute wieder, und wir haben bei Wiedereinführung wieder Probleme.“ Zwei Stunden freies Parken seien ihrer Ansicht nach ausreichend. „Vielleicht pressiert es mir aber auch einfach mehr, wenn ich einkaufe.“ Peter Hobmaier (UWG) verwies darauf, dass man in Neumarkts Stadtplatz zwei Stunden lang mit Parkscheibe parken könne. Er befand diese Zeit als ausreichend. „Wenn ich dann noch einen Zettel bekomme, dann verstehe ich das nicht.“
Schnell hat man sich verratscht
Dem entgegnete wiederum Spirkl, dass bei einem Einkauf auf dem Stadtplatz die zwei Stunden gleich beisammen seien. Noch dazu, wenn man mit einem älteren Bürger zum Einkaufen ginge. Und das Auto umzuparken, um weitere Aufenthaltszeit am Stadtplatz zu bekommen. „Daran denkt man nicht.“ Wenn dann auch noch das eine oder andere Gespräch dazu kommt, in das man verwickelt werde, verginge die Zeit umso schneller.
Peter Gruber (CSU) empfahl ihm deshalb: „Ned sovui schmatzen.“ Bürgermeister Erwin Baumgartner jedoch zeigte sich durch Spirkls Äußerung bestätigt, was eines der Ziele der Stadtplatzsanierung betrifft: „Stehen bleiben und Ratschen. Das zeigt doch, dass der Stadtplatz offenbar doch geeignet ist zum Flanieren.“
Eine Abstimmung des Bauausschusses zu Spirkls Anfrage gab es nicht. Zumal kein entsprechender Antrag formuliert worden ist und sich in der Diskussion herauskristallisiert hatte, dass alles beim Alten bleiben soll.