Volksfest kann kommen
Start frei für die fünfte Jahreszeit: Aber in Neumarkt-St. Veit wird das Bier teurer
- VonJosef Enzingerschließen
Stadt-, Markt- und Gemeinderäte – alle im Gasthaus Zens vereint. Das glich einem Tag der guten Nachbarschaft auf einem Volksfest. Aus drei Gemeinden waren Helfer, Bedienungen und eben auch Vertreter der Politik zur Bierprobe des Neumarkter Festwirts gekommen. So viele Leute – das hat einen Grund.
Neumarkt-St.Veit – Denn Josef Zens geht in die Vollen, wenn ab sofort wieder Volksfeste gefeiert werden können. In Gerzen ist der Hofthambacher mit seiner Familie Festwirt, danach in Neumarkt-St. Veit und zum Finale auch noch in Gangkofen. Bier gibts nach einer corona-bedingten Durststrecke traditionell von der Brauerei Aldersbacher.
Runder Geschmack durch Karamellmalz
„13,5 Prozent Stammwürze und um die 6,2 Prozent Alkohol“, nennt Braumeister Lorenz Birnkammer die Eckdaten des Festbieres, das vom 3. bis zum 12. Juni in Neumarkt-St. Veit ausgeschenkt wird. Wie der Braumeister berichtet, habe er die zwei Jahre ohne Feste genutzt, um zu experimentieren und das Rezept zu ändern.
Aber immer noch weit unter Durchschnitt mit dem Preis
„Wir haben in diesem Jahr Karamellmalz mit dabei und ein Pilsener-Malz.“ Beim Hopfen verwende man Hallertauer Perle und Hallertauer Tradition. Das Karamellmalz sorge laut Birnkammer beim Festbier für einen runderen Körper. „Ich bin überzeugt, dass es ein gutes Bier ist.“ Und ein gutes Bier hat seinen Preis: 8,80 Euro kassiert die Bedienung für eine Maß Bier. Damit erhöht sich der Preis gegenüber dem vergangenen Volksfest in Neumarkt, das immerhin schon drei Jahre zurückliegt, gleich um 1,20 Euro. Festwirtin Anneliese Zens fügt allerdings hinzu, dass man damit immer noch weit unter dem Durchschnitt liege. Zum Vergleich: 2011 kostete die Maß noch 5,70 Euro, fünf Jahre später bereits 6,40 Euro und 2017 7,40 Euro.
Zelt für 1500 Besucher
Corona-bedingte Abstriche bei den Kapazitäten des Festzeltes braucht die Festwirtsfamilie Zens keine machen. An die 220 Garnituren wird er aufstellen, sagt Josef Zens. 1500 Personen finden im Zelt Platz, in dem Tradition großgeschrieben wird, inklusive Schafkopfturnier (6. Juni), Wattturnier (13. Juni), dem Tag der Jugend (9. Juni), dem Tag der Vereine (8. Juni) und dem Tag der Betriebe (10. Juni). Natürlich darf der Landkreistag (7. Juni) nicht fehlen.
Zens-Familie auch 2023 und 2024 als Festwirte in Neumarkt
Traditionell am Volksfestmittwoch gibt es den Kindernachmittag. Die kleinen Volksfestbesucher werden mit einem Clown einen Kinderauszug gestalten, um sich dann eher ins Getümmel außerhalb des Zeltes zu stürzen. An Fahrgeschäften mangelt es nicht, wie auch Neumarkts Bürgermeister Erwin Baumgartner bei der Bierprobe feststellte. Alle Verträge aus den Jahren 2020 und 2021 seien übernommen worden. Für die Festwirtsfamilie gilt nach zwei ausgefallenen Volksfesten, dass das Engagement verlängert wurde. Zens wird also nicht nur 2022 hinter der Zapfanlage stehen, sondern auch noch 2023 und 2024.
Mit 70 Jahren wird es nicht leichter
Als inzwischen fast 70-Jähriger gibt der Hofthambacher Festwirt mit Blick auf sein Alter schmunzelnd zu: „Es wird nicht leichter.“ Das hat er schon gemerkt beim Aufbau für das Gerzener Volksfest, das bereits in den Startlöchern steht und wo die „fünfte Jahreszeit“, wie sie Neumarkts Bürgermeister Erwin Baumgartner bezeichnet hat, am 12. Mai beginnt.
Enkelkinder packen bereits fleißig mit an
Doch Zens kann auf tatkräftige Unterstützung in der eigenen Familie rechnen. Die beiden Enkelsöhne Armin und Mathias sind bereits 21 Jahre alt und packen tatkräftig zu. Tochter Roswitha hat alle Zahlen im griff, und Enkeltochter Katharina mischt mit ihren elf Jahren auch schon fleißig mit Sie ziert zum Beispiel das Deckblatt des Volksfestprogramms und freut sich schon riesig auf das Fest in der Rottstadt.
Freude, die Brauereidirektor Ferdinand Freiherr von Aretin teilt. „Das ist die erste Bierprobe nach dreieinhalb Jahren. Harte Jahre liegen hinter uns, nachdem zwei Jahre lang alles ausgefallen ist.“ Hart bezeichnet von Aretin nicht nur die wirtschaftliche Seite, sondern auch die gesellschaftliche. „Die bayerischen Traditionen haben einen Riesenwert. Und das soll auch so bleiben“, betonte er. Die Leute wollen feiern, das sehe man aktuell beim Frühlingsfest in Deggendorf. Und er brauchte auch nicht viel Überredungskunst, als er bei der Bierprobe im Gasthaus Zens darum bat, gemeinsam anzustoßen. Da klirrten die Gläser – gefühlt so laut wie beim „Prost“ auf dem Nockherberg.