Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.


Was kitzelt den bayrischen Gaumen mehr?

Von „prima“ bis „schmeckt des grob“: Biere dieser Welt im Niederbergkirchener Geschmackstest

Von „prima“ bis „mei, schmeckt des grob“: Susann Bruns war eine der Teilnehmer an der Bierverkostung.
+
Von „prima“ bis „mei, schmeckt des grob“: Susann Bruns war eine der Teilnehmer an der Bierverkostung.
  • Josef Enzinger
    VonJosef Enzinger
    schließen

Was kitzelt den bayrischen Gaumen mehr? Ein India Pale Ale oder doch ein Zwickl-Pils aus heimischer Braukunst? Diesen und vielen anderen Fragen gingen die Teilnehmer bei einem launigen Sommelier-Abend auf dem Bauernhof Hennetsberg bei Niederbergkirchen nach.

Von Ursula Huckemeyer

Niederbergkirchen - „Der Vorläufer unseres Bieres ist wohl ein Zufall gewesen und eigentlich nassem Brot zu verdanken“, überraschte Max Vetter, Braumeister und Biersommelier, gleich zu Beginn der Veranstaltung. „Das Brot begann zu gären und irgendwann entstand eine Art Suppe mit besonderer Wirkung“, klärte er auf. Vetter weihte die Gäste in die großen und kleinen Geheimnisse rund ums Bier ein. Brauprozesse wurden erläutert, es gab aber auch einen Schwenk in Richtung Reinheitsgebot und Biergläser sowie philosophische Erkenntnisse. Außerdem wurde in Hennetsberg die „Geburtsstunde“ des Bieres kurz angerissen. Dabei kam auf, dass der Überlieferung nach der Ursprung des Bieres wohl auf die Sumerer vor etwa 10.000 Jahren zurückzuführen ist.

Im Vordergrund des Abends standen selbstverständlich Biersorten aller Art. Unter dem Motto „unterhaltsame Theorie kombiniert mit flüssiger Praxis“ konnten die Teilnehmer des feucht-fröhlichen Seminars unterschiedlichste Biere verkosten. Von „prima“ bis „mei, schmeckt des grob“, war alles an Eigenschaften dabei, welche die einzelnen Biere in den Gaumen der Teilnehmer hervorriefen.

Christian Liebhart, Chef auf Hennetsberg, sowie Max Vetter begrüßten die Herren und die einzige Dame, die sich letzten Samstag für die Bierwelt interessierten. Susann Bruns schmunzelt und sagt: „Offenbar mögen Frauen Bier im Allgemeinen nicht so gerne. Mir aber schmeckt es. Und dieser Abend ist eine prima Gelegenheit, mit meinem Mann Ronny wieder gemeinsam etwas Schönes zu unternehmen“.

Die unterschiedlichen Biersorten, abgefüllt in Flaschen und Dosen, präsentiert von Christian Liebhart, Max und Jonas Vetter (von links).

Vetter, der zugibt, unwiderruflich vom Hopfen gepiekst zu sein, hob 2019 die Firma „Innbräu“ aus der Taufe. Seinen Traum von einer eigenen Landbrauerei verlor der 33-Jährige bisher zwar noch nicht aus den Augen. Doch es ist Fakt, dass ihm Corona und weitere Krisen diesbezüglich das Leben schwer gemacht hatten. Momentan wird Innbräu auf Gut Forsting gebraut. Vetter ist schon ganz schön in der Welt herumgekommen. Viele unterschiedliche Biere lernte er dabei kennen und eine Auswahl davon wurde den Gästen in Hennetsberg serviert.

Alkoholkonsum hält sich in Grenzen

Einen Rausch, oder einen leichten „Sure“, wie es in Bayern heißt, handelten sich die Teilnehmer des Abends nicht ein. Die Biere mussten nämlich nicht unbedingt bis zum letzten Tropfen durch die Kehlen fließen. Es standen Krüge auf den Tischen, worin man sein Glas ausleeren konnte. Was steht höher im Kurs - Bierflasche oder Bierdose? Diese Gewissensfrage kam während des Abends auch aufs Tablett. Was der Sommelier den Teilnehmern diesbezüglich verraten hat: „Ich stehe Dosenbier keineswegs skeptisch gegenüber. Allerdings muss es in ein Glas ausgeschenkt werden. Aus der Dose trinken, das geht gar nicht“.

Aus der Dose trinken, das geht gar nicht!

Braumeister Max Vetter

Im Gegensatz zur Glasflasche komme ans Dosenbier keine Luft. Das Bier bleibt also länger frisch. Kronkorken hingegen würden nach einiger Zeit unweigerlich Luft rein und Kohlendioxid rauslassen. Der echte Bierkenner weiß, es ist beileibe nicht egal woraus der Alkohol genossen wird.

Deswegen braucht es ein Weißbier

Zum Weißbier gehöre auf alle Fälle ein Weißbierglas. Den Grund dafür weiß Max Vetter ganz genau: „Das Weißbierglas wird relativ weit in den Mund geschoben, so dass die Rezeptoren hinten an der Zunge den Geschmack gut aufnehmen können“. Die Bayern seien grundsätzlich sehr auf den hiesigen Bierstil fokussiert, hieß es, doch gäbe es ebenso interessante Biere, fernab des Freistaates gebraut. Der Sommelier ließ durch seinen Bruder Jonas daher auch Spezialitäten aus der Craft-Bier-Bewegung auftischen. Disco Dirigible mit Pfirsicharoma gehörte beispielsweise zu dieser Reihe.

Intensiver Malzgeschmack und hopfenbetontes Pale Ale

Das Dosenbier aus Düsseldorf dürfte für Bayern allerdings gewöhnungsbedürftig sein. Ebenso das obergärige, hopfenbetonte India Pale Ale, ein Klassiker aus den USA. Das irische Stout kam mit dunkler Farbe und intensivem Malzgeschmack daher. Die Grüne Insel kurz zu Gast in Hennetsberg? Das hat schon was. Biere mit hohen Hopfennoten sind bei vielen Kunden durchaus heiß begehrt. Herbe Pilsbiere und amerikanische IPA´S seien besonders hopfenaromatisch und würden daher im Trend liegen.

Die Gäste des Abends staunten nur so, was alles an Biersorten auf dem Markt ist. Ein interessanter Abend, doch am Ende bleibt die Erkenntnis: Am besten schmeckt‘s dann doch daheim am besten. Und mit der Besinnung auf Biere aus regionaler Herkunft fördert man schließlich auch die Wirtschaft vor Ort.

Mehr zum Thema

Kommentare