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Millionen-Investition: Gemeinde Niedertaufkirchen packt die Erweiterung des Kindergartens an

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Von: Josef Enzinger

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Der Kindergarten (im Hintergrund) wird in Richtung Westen erweitert. Dafür muss der Bolzplatz weichen, der jedoch nicht weit vom bisherigen Standort neu angelegt wird.
Der Kindergarten (im Hintergrund) wird in Richtung Westen erweitert. Dafür muss der Bolzplatz weichen, der jedoch nicht weit vom bisherigen Standort neu angelegt wird. © Josef Enzinger

Es wird der wohl größte Posten des laufenden Haushaltsjahres: Die Erweiterung des Niedertaufkirchener Kindergartens. Der Gemeinderat beschäftigt sich in der nächsten Sitzung mit dem Eingabeplan. Und er hat auch schon eine Lösung für den Bolzplatz.

Niedertaufkirchen - Die Gemeinde Niedertaufkirchen nimmt ordentlich Geld in die Hand, um das Betreuungsangebot im Ort zu optimieren. Sobald es die Witterungsverhältnisse zulassen, sollen die Baumaschinen anrollen, um die bestehende Kindertageseinrichtung „Kindernest“ entsprechend zu erweitern.

Wie der Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Rohrbach, Georg Wagenbauer, auf Nachfrage mitteilt, ist geplant, die Kindertageseinrichtung auf zwei Kinderkrippen- und zwei Kindergartengruppen sowie eine Hortgruppe zu erweitern. Durch die Hortgruppe soll auch dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter - beginnend ab 2026 - Rechnung getragen werden, wie es dazu aus dem Rathaus in Rohrbach heißt.

Der Gemeinderat hat als Objektplaner schon vor einiger Zeit das Planungsbüro JU Architekten aus Mühldorf sowie mehrere Fachplaner mit den Planungen zur Erweiterung der Einrichtung beauftragt. Das Planungsbüro hat inzwischen die Entwurfsplanung für die Erweiterung erarbeitet und auch eine Kostenberechnung vorgelegt, wie Wagenbauer vor der Sitzung am 10. Januar ergänzt. Demnach belaufe sich die Kostenberechnung auf rund 4,43 Millionen Euro. Der Gemeinderat aus Niedertaufkirchen hat diese bereits in seiner Sitzung am 7. Dezember 2022 gebilligt. 

Gemeinde hat gut gewirtschaftet und kann die Investition gut schultern

„Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet. Die Investition kann gut geschultert werden“, sagt Wagenbauer mit Blick auf die Finanzen der Gemeinde. Wohl wissend, dass für die Erweiterung des Kindergartens hohe Zuschüsse vom Staat winken. Wie hoch diese genau sein werden, darauf lässt sich Wagenbauer noch nicht festlegen. Er geht allerdings davon aus, dass gut die Hälfte der Investition vom Staat getragen wird.

Knapp eineinhalb Jahre hat sich die Gemeinde als Ziel für die Umsetzung des Erweiterungsbaus vorgegeben. Der Erweiterungsbau soll dann ab September 2024 zur Verfügung stehen. Die Containerlösung, die mangels Räumlichkeiten als Alternative für die Kinderbetreuung zur Verfügung gestanden hat, wird dann Geschichte sein.

Und der Strom kommt vom Dach

Wenn der Erweiterungsbau erstellt wird, dann denkt die Gemeinde auch an nachhaltige Energieerzeugung. Denn die Planungen sehen vor, dass auf dem Dach des Erweiterungsbaus eine Fotovoltaik-Anlage errichtet werden soll. Eine Modulleistung von circa 69 Kilowatt/peak (kWp) ist angedacht. Außerdem soll der Anbau einen 12,5-kWh-Speicher erhalten.

Vor zwei Jahren hatten Eltern Unterschriften gesammelt

Die Kindergartenerweiterung war in den vergangenen Jahren immer wieder Thema. Im April 2021 hatten Eltern Unterschriften gesammelt, um ihre Forderung nach einem Ausbau der Kinderbetreuung Nachdruck zu verleihen. Auch die Erweiterung der Außenflächen war das Ziel der Unterschriftensammlung. In einem Bürgerantrag hatten sie ihre konkreten Vorstellungen eingereicht. Bürgermeister Sebastian Winkler hatte schon damals darauf verwiesen, dass die Gemeinde über die knappen Kapazitäten Bescheid wisse und schon umfassend Daten und Fakten gesammelt habe. Seitdem werde getüftelt und nach einer Lösung gesucht.

Eine weitere Krippengruppe geplant

Und diese soll nun realisiert werden. „Wir werden nach Abschluss der Baumaßnahme zwei Kindergartengruppen haben, dazu zwei Krippengruppen, wobei in einer weiterhin Kinder der drei VG-Gemeinden betreut werden. Dazu kommt eine Hortgruppe. Ich denke, dass wir damit langfristig gut aufgestellt sind“, betont Niedertaufkirchens Bürgermeister Sebastian Winkler (FWG). Die Langfristigkeit erklärt Winkler damit, dass in Niedertaufkirchens in nächster Zeit kein Fokus auf die Ausweisung neuer Wohngebiete gerichtet ist. „Wir haben noch zwei Baugrundstücke zur Verfügung. Danach ist erst einmal Ende.“ Eine weitere Ausweisung von Baugrund sei schlichtweg nicht möglich, „weil in der Gemeinde keine große Bereitschaft da ist, Grund zu veräußern“, erklärt der Bürgermeister.

Neuer Standort für den Bolzplatz

Bei den Planungen hat sich auch eine Lösung für den Bolzplatz ergeben, welcher der Erweiterung zum Opfer fallen würde. Wie der Geschäftsführer der Verwaltungsgemeinschaft, Georg Wagenbauer, auf Nachfrage mitteilt, soll der Bolzplatz aufgrund der Erweiterung der Kindertageseinrichtung auf eine gepachtete Teilfläche verlegt werden, die sich in Nähe der Stockbahnen befindet. Für die Planung hat die Gemeinde ein Fachbüro beauftragt. „Da haben wir eine gute Lösung im Dorfkern gefunden, um den Jugendlichen auch weiterhin die Möglichkeit zu bieten, ihrem Sport nachzugehen“ so Winkler. Der Bolzplatz soll circa 60 Meter auf 40 Meter groß werden. Um das bestehende Gefälle auszugleichen, muss das Gelände allerdings noch aufgeschüttet werden, heißt es dazu aus dem Rathaus in Rohrbach.

Bauantrag ist nun Thema im Gemeinderat

Konkret diskutiert werden die Planungen in der nächsten Sitzung des Niedertaufkirchener Gemeinderates. Diese findet am Dienstag, 10. Januar, um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Mehrzweckgebäudes in Niedertaufkirchen statt. Neben der Bekanntgabe der in nichtöffentlicher Sitzung gefassten Gemeinderatsbeschlüsse ist es der Bauantrag für den Erweiterungsneubau des Kindergartens und -hort, mit dem sich der Rat beschäftigt. Dabei werden im Detail die Planung mit Mehrzweckraum, Mittagsverpflegung und Nebenräumen sowie Verbindungsgang zum Bestand thematisiert.

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