Zukunft gibt es nur mit Bauern

Zum Mühldorfer Kreisbauerntag trafen sich in Schönberg außer Landwirten und Landfrauen Vertreter praktisch aller mit der Landwirtschaft verbundenen Organisationen, um Michaela Kaniber zu erleben, Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Schönberg – Das Festzelt, das die Freiwillige Feuerwehr zur Feier ihres 150-jährigen Bestehens aufgestellt hatte, war kürzlich der Brennpunkt der bäuerlichen Welt im Landkreis. Zum Mühldorfer Kreisbauerntag trafen sich dort außer Landwirten und Landfrauen Vertreter praktisch aller mit der Landwirtschaft verbundenen Organisationen, um Michaela Kaniber zu erleben, Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Enger Dialog mitder Landwirtschaft
Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV), Ulrich Niederschweiberer, stimmte seine Gäste aus der Politik zunächst darauf ein, dass die Landwirtschaft schon immer dem Wandel unterlegen habe und heute Lebensmittel, Energie und nachwachsende Rohstoffe produziere. Sie habe seit jeher Klimaschutz betrieben und wolle den durch Bewirtschaftung der Wälder sichern und nicht durch Flächenstilllegungen.
Landrat Maximilian Heimerl knüpfte daran an und erklärte, knapp 86 Prozent der Fläche des Landkreises Mühldorf würden von der Land- und Forstwirtschaft genutzt. Ihre mehr als 1900 Betriebe würden zu 46 Prozent noch im Haupterwerb betrieben, deshalb stehe er politisch an der Seite der Bäuerinnen und Bauern und pflege einen engen Dialog mit der Landwirtschaft.
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Als derzeit wichtigste Frage neben dem Grundwasserschutz sehe er den Umgang mit der knappen Fläche in der „Zuzugs-Region“. Deshalb sei ein Solar-Potenzial-Kataster erstellt worden, das darauf abziele, die Photovoltaik auf Dächern zu fördern und nicht auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen. Heimerl sagte, er wolle mit Unterstützung des Freistaats die Böschungen entlang der in Ost-West-Richtung verlaufenden A 94 mit Lärmschutzwänden aus Solarmodulen nutzen. Das müsse der Bund unterstützen, weil ihm die Autobahn gehöre. Das Fazit des Landrats: „Nur mit den Bauern kann man Zukunft gestalten.“
Das sah auch Alfred Lantenhammer so, Bürgermeister Schönbergs und selbst Landwirt. Er sprach von einem Konzept, das drei Windräder im Gemeindegebiet vorsehe. Es werde nur zusammen mit der Gemeinde und den Bauern funktionieren. Die Bevölkerung möge anerkennen, dass künftig Bauern die Energie lieferten.
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Das Thema „Energie“ steuerte auch Ministerin Michaela Kaniber an, die zunächst von der Systemrelevanz der Bauern sprach und erklärte, die „Ernährungssouveränität“ erhalten zu wollen. Just, als sie auf die Energieerzeugung zu sprechen kam, fielen die Scheinwerfer aus. Das hinderte Kaniber nicht daran, „Rückenwind für Biomasse und den Waldumbau, für die grüne Lunge Bayerns“ zu fordern – eine Schelte in Richtung Brüssel und Berlin, für die sie starken Applaus bekam.
„Man sollte den Bauern nicht immer dreinreden und ihnen sagen, wie sie ihre Arbeit machen sollen“, erklärte die Ministerin. Sie wandte sich gegen Ansätze, die auf die Verringerung des Viehbestands abzielen. „Das Grünland braucht die Veredelung über Rinder, Ziegen und Schafe“, sagte Kaniber. „Wir brauchen unsere Tiere in Bayern, sonst verlieren wir nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch das Gesicht der bayerischen Kulturlandschaft.“ Sie appellierte an die Bevölkerung, den Landwirten gegenüber wieder mehr Respekt zu zeigen, denn schließlich versorge jeder von ihnen im Schnitt 143 Menschen. Sie sei stolz auf den ländlichen Raum und die Landwirtschaft, die mit allen nachgeordneten Bereichen von der wirtschaftlichen Bedeutung her gleich hinter der Autoindustrie komme. Nach ihrem Bekenntnis „Bayern wird ohne Bauern nicht Bayern bleiben“ bekam die Ministerin ordentlich Applaus. Sie musste den eigentlich eingeplanten Ministerpräsidenten vertreten und tat dies auch gerne, wie sie eingangs erklärt hatte. Als Wirtsdirndl fühle sie sich in Festzelten zu Hause. Zum Abschluss hatte Kaniber die Ehre, drei der diesjährigen Meisterinnen und sechs Meister aus der Landwirtschaft zu ehren.

