Vorbild für andere Kommunen
Ampfing setzt mit Unterstützung für den Anna-Hospiz-Verein ein Zeichen: Das sind die Gründe
- VonJörg Eschenfelderschließen
Warum und wie Ampfing mit der Förderung des Anna-Hospiz-Vereins ein Zeichen setzt.
Ampfing – „Daran sollten sich andere ein Beispiel nehmen“, meinte Ampfings Zweiter Bürgermeister, Günter Hargasser (CSU), zum Berichterstatter nach der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Er und seine Kollegen hatten soeben einstimmig beschlossen, den Mühldorfer Anna-Hospiz-Verein 2023 mit dem gewünschten Höchstsatz von 50 Cent je Einwohner zu unterstützen.
Verein für Sterbebegleitung erwartet ein Defizit bis zu 350.000 Euro
Der Anna-Hospiz-Verein hatte Mitte November um einen Zuschuss gebeten, da er 2023 mit einem Defizit zwischen 250.000 und 350.000 Euro rechnet. Er hat daher alle Gemeinden und den Landkreis gebeten, seine Arbeit mit einem Betrag zwischen 20 und 30 Cent je Einwohner zu unterstützen.
Da der Kreistag einen Fördersatz von 30 Cent je Einwohner beschlossen hatte, schlug Bürgermeister Josef Grundner (CSU) auch für die Ampfing 30 Cent je Einwohner vor. Bei 6.915 Einwohnern zu Beginn diesen Jahres macht das 2.074,50 Euro.“
Wenn jemand Hilfe verdient hat, dann dieser Verein
Gemeinderat Bernhard Kneißl (UWG) verwies auf seine eigenen Erfahrungen mit der Arbeit des Anna-Hospiz-Vereins und schlug vor, ihn mit 50 Cent je Einwohner zu fördern: „Wir können es uns leisten. Und wenn es jemand verdient hat, dann dieser Verein.“ Dem stimmten Rainer Stöger (Grüne) und Bürgermeister Grundner zu. Grundner: „Nichts ist schwerer wie diese Arbeit.“
Und so beschlossen die Gemeinderäte ohne weitere Diskussion und einstimmig, den Anna Hospiz Verein 2023 mit 50 Cent je Einwohner, also mit 3.457,50 Euro zu unterstützen. Der Verein wurde zuletzt 2009 und 2010 Gemeinde finanziell unterstützt und kann zudem im Ampfinger Rathaus den Sitzungssaal kostenlos für Beratungs- und Informationsgespräche nutzen.
Der Anna-Hospiz-Verein
Zu den vielfältigen und umfangreichen des Vereins im Landkreis gehören Patientenvorsorge; palliative Begleitung; Hospizbegleitung; „Behandlung im Voraus planen“ in Altenpflegeeinrichtungen; zeitintensive Betreuung am Lebensende in Pflegeeinrichtungen; Trauerbegleitung und -beratung für Erwachsene und Kinder; Letzte Hilfe-Kurse; Betrieb der Hospiz-Insel Waldkraiburg.
Aus dem Leitbild des Vereins: „Hospizarbeit bedeutet zugewandtes Begleiten von Menschen in der letzten Phase ihres Lebens. Wir sehen Sterben als Teil des Daseins, das weder verkürzt noch künstlich verlängert werden soll. Grundsatz der Hospizbewegung ist es, den Wert jedes Lebens und das Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen zu achten. Wir respektieren die Weltanschauung des Menschen, den wir begleiten. Neben der Sterbebegleitung in der Hospizarbeit widmen wir uns der Palliative Care, also der wirksamen Behandlung von Schmerzen und Leiden und dem Erhalt der Lebensqualität des Sterbenden. Das soziale Umfeld wird auf Wunsch mit einbezogen. Ziel ist es, ein würdevolles Leben bis zuletzt zu ermöglichen.“ cl