Kritik an Bauvorhaben
„Das wird zu eng“: Diskussion über Nachverdichtung in Töging
- VonPeter Beckerschließen
Die Nachverdichtung, wie sie mittlerweile von der bayerischen Staatsregierung gefordert wird, sorgt in den Kommunen immer wieder für erhebliche Diskussionen.
Töging – Vier SPD-Stadträte stimmten im Stadtrat gegen drei Bauanträge. Sie waren der Ansicht, dass die geplante Bebauung an der Stelle zu dicht wird: „Das wird dort einfach zu eng“, begründete beispielsweise Stefan Franzl seine Ablehnung. In der gleichen Sitzung befürworteten sie ein Projekt an der Öderfeld-/Kirschfeldstraße, bei dem auf einer Fläche von rund 11.000 Quadratmetern mehr als 80 Wohneinheiten entstehen sollen, wogegen sich die Anwohner lange vergeblich wehrten.
826 Quadratmeter großes Grundstück wird komplett umgestaltet
Während das Projekt an der Öderfeld-/Kirschfeldstraße auf einer mehr als fußballfeldgroßen Fläche einen dreistöckigen Zweispänner, zwei dreistöckige Dreispänner und vier dreistöckige Reihenhäuser vorsieht, soll in der Röntgenstraße 10 ein 826 Quadratmeter großes Grundstück komplett umgestaltet werden. Bisher stehen dort nur eine Doppelhaushälfte und eine Garage mit einem Pergola-artigen Anbau.
Die eingereichten Baupläne sehen vor, dass das Grundstück etwa im Verhältnis 2:1 geteilt wird. Die bestehende Haushälfte wird abgerissen und etwa an der gleichen Stelle soll ein Doppelhaus mit 13,74 Meter mal 10,40 Meter entstehen. An das Gebäude sollen insgesamt vier Terrassen mit einer Gesamtfläche von rund 28 Quadratmetern anschließen. Zudem soll ein Gerätehaus mit zehn Quadratmetern Grundfläche errichtet werden.
Erschließung erfolgt über eine Privatstraße
Gemäß der Stellplatzordnung der Stadt Töging müssen auf dem Grundstück auch noch vier Stellplätze entstehen. In südlichen Bereich soll zudem ein Einzelhaus mit zwölf Metern Länge und 7,5 Metern Breite, eine zehn Quadratmeter große Terrasse sowie in etwa an der gleichen Stelle der jetzigen Garage eine neue mit 36 Quadratmetern Grundfläche entstehen. Davor ist ein Stellplatz mit gut 18 Quadratmetern vorgesehen. Das nicht an eine öffentliche Straße anschließende Grundstück hat eine Fläche von 326,13 Quadratmetern und soll durch eine Privatstraße erschlossen werden, die östlich an der Doppelhaushälfte vorbeiführt.
Die vier SPD-Räte Werner und Birgit Noske, Marco Harrer und Stefan Franzl waren sich sicher, dass nach Abschluss der Arbeiten an den vier Gebäuden, fünf Terrassen, fünf Stellplätzen und der privaten Zufahrtsstraße zum hinteren Grundstück, weit mehr als die Hälfte der 826 Quadratmeter versiegelt sein dürften. „Wie soll das denn dort hinpassen? Wir können uns das nicht mal vorstellen“, betonte Birgit Noske.
Mit 15:4 Stimmen befürwortete der Stadtrat den Antrag. Allerdings unter der Auflage, dass die Bauaufsicht im Landratsamt sicherstellen muss, dass die Durchfahrt zum hinteren Grundstück dauerhaft rechtlich gesichert wird. „Wir haben von der Bunsenstraße aus nämlich keine Möglichkeit, eine öffentliche Zufahrt zu dem neuen Grundstück zu schaffen“, erklärte Bürgermeister Dr. Tobias Windhorst.