1. ovb-online-de
  2. Mühldorf
  3. Region Mühldorf

Solidarität mit dem Landwirt und der Natur

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Die Vertreter des Grünen-Kreisverbandes und der Solidarischen Landwirtschaft Lenzwald (von links): Bianca Hegmann, Tassilo Willaredt, Gabriel Erben und Judith Bogner.  Bartschies
Die Vertreter des Grünen-Kreisverbandes und der Solidarischen Landwirtschaft Lenzwald (von links): Bianca Hegmann, Tassilo Willaredt, Gabriel Erben und Judith Bogner. Bartschies

Polling – Mit der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) als Basis, Mensch und Natur miteinander in Einklang zu bringen, hat sich der Grünen-Kreisverband am Montagabend in Lenz wald befasst, wo vom Verein „Puls der Erde“ ein derartiges solidarisches Landwirtschaftsmodell praktiziert wird.

Der Grundgedanke dahinter: Anstelle der üblichen Landwirtschaft mit herkömmlichem Verkauf zahlen die Teilnehmer (Kunden) im Voraus einen festgelegten monatlichen Betrag an den Betrieb, mit dem dieser wirtschaftet. Die Ernte wird dann kostenlos an die Teilnehmer abgegeben. Die Höhe des monatlichen Beitrags richtet sich nach dem Bedarf des Einzelnen an Ernteprodukten beziehungsweise der Personenzahl im Haushalt.

„Humusaufbau im Boden und Humusaufbau im Menschen“ – unter dieses Motto stellte Grünen-Kreissprecherin Judith Bogner den Abend. Gärtnermeister Tassilo Willaredt stellte das seit 2016 in Lenzwald laufende Projekt vor, das auch ein Gästehaus umfasse und in dem auch Veranstaltungen zur Persönlichkeitsentwicklung angeboten würden. Ziel der ökologischen Landwirtschaft in Lenzwald sei, Wege zu finden, auch in einem größerflächigen Betrieb im Boden wieder Humus aufbauen zu können, da die Böden durch die herkömmliche Landwirschaft über Jahrzehnte ausgelaugt worden seien.

Die meisten Böden seien mittlerweile auf einen Humusgehalt von zwei Prozent abgewirtschaftet. In Lenz wald sei der Humusgehalt in drei Jahren in Handarbeit um 2,5 Prozent gesteigert worden. Ab fünf Prozent Humusgehalt könne sich ein Boden wieder selbst regenerieren.

Der politische Aspekt des Projekts liege darin, in der Gesellschaft Bewusstsein zu schaffen für Lebensmittelproduktion auf lebendigem Boden. In einer nachhaltigen Gesellschaft müsse die Landwirtschaft als tragende Säule einer jeden Kultur im Zentrum stehen und der Landwirt sollte für die Bodenpflege und nicht für die Lebensmittelproduktion bezahlt werden.

200 Solawi-Betriebe gibt es nach Auskunft von Agraringenieur Gabriel Erben in Deutschland. Die Solawi Lenz wald habe 35 Mitglieder, die einen monatlichen Betrag zwischen 70 und 135 Euro entrichteten. Hofführungen werden am Samstag, 30. März, von 11 bis 13 Uhr angeboten sowie an den „Tagen der offenen Tür“ am 4. und 5. Mai, jeweils ab 10 Uhr.

Judith Bogner stellte in diesem Zusammenhang Kirchanschöring/Landkreis Traunstein vor, die als erste Gemeinde Deutschlands nach Gemeinwohl-Ökonomie bilanziert werde. Dabei gelte der Grundsatz des gemeinsamen Wirtschaftens von Produzenten, Händlern und Konsumenten, wobei die Wirtschaft mit ethischen Werten im Einklang stehen müsse. Geld dürfe nicht als Selbstzweck betrachtet werden, sondern als Mittel für gutes Leben aller.

Über den neu gegründeten Arbeitskreis „Energie“ des Grünen-Kreisverbandes berichtete Susanne Abel. Der Klimawandel erfordere Überlegungen für die weitere Beschaffung von Energie. Der Arbeitskreis verfolge die Ziele, einen innerparteilichen Konsens für dieses Thema herzustellen, Mandatsträgern für entsprechende Anträge in den politischen Gremien zuzuarbeiten und das Bewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen.

Nach einem Exkurs zur Europa-Wahl, die Bianca Hegmann, ebenfalls Kreissprecherin, als „wichtiger als je zuvor“ bezeichnete, wurden Veranstaltungstermine bekannt gegeben: Grünes Frauencafé mit Cathrin Henke am 4. April, 19 Uhr, im Café Patini in Waldkraiburg und Beteiligung am Ramadama am Mühldorfer Stadtwall am 6. April, 10 Uhr (Treffpunkt: Bahnhoffußweg 14). baf

Auch interessant

Kommentare