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Was genau geplant ist

Schörghuber-Gelände: Mühldorf ermöglicht neues Baugebiet trotz Bedenken

Es geht bergauf, nicht nur von der Ahamer Straße zur Eichkapellenstraße. Auch die Aussichten für eine Bebauung des Schörghubergeländes mit Wohnhäusern ist besser geworden.
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Es geht bergauf, nicht nur von der Ahamer Straße zur Eichkapellenstraße. Auch die Aussichten für eine Bebauung des Schörghubergeländes mit Wohnhäusern ist besser geworden.
  • Markus Honervogt
    VonMarkus Honervogt
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Trotz erneuter Diskussionen gehen die Neuplanungen für das ehemalige Schörghuber-Gelände an der Eichkapellenstraße weiter. Obwohl nur wenige Mitglieder des Stadtrates gegen die Fortführung stimmten, teilten viele ihre Bedenken.

Mühldorf - Bis Ende der 1980er Jahre produzierte die Firma Schörghuber in Mühldorf Türen, bevor das Unternehmen nach Ampfing zog. Seitdem stehen die alten Fabrikhallen an der Eichkapellenstraße leer oder werden zu Lagerzwecken genutzt. Schon vor Jahren gab es den Plan, dort ein Wohngebiet zu ermöglichen. Jetzt stehen eine Überarbeitung der damaligen Pläne und der Bau von Häusern an.

Bürgermeister Michael Hetzl (UM) hatte bereits vor einiger Zeit im Bauausschuss darauf hingewiesen, dass es sich nicht um ein neues Baugebiet handele. „Seit 1999 gibt es dort Baurecht“, sagte er und widersprach damit Aussagen, die in der Stadt kursieren und nach denen es dort kein Baurecht gibt. Das habe auch die Regierung von Oberbayern bestätigt, betonte Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner.

40 statt 60 Wohneinheiten

Die jetzige Planänderung sei notwendig geworden, weil die Straßenplanung von 1999 nicht mehr passe, erklärte Hetzl. In dem ursprünglichen Plan ist eine Durchfahrtsstraße Richtung Norden vorgesehen, die es aber nicht geben wird; sie wurde bereits weiter östlich gebaut, einschließlich einer Brücke über die Bahnlinie.

Eine Möglichkeit, die bestehende Kreuzung am neuen Baugebiet (Variante A) zu verändern, sie die Aufweitung der Einmündung an der Westseite (Variante B). Als Alternative eröffnet sich aber auch der Zugriff auf Teile des Grundstücks, das direkt an der Ahamer Straße liegt.

Hetzl betonte, dass die neuen Pläne wesentlich besser zur Stadt passen würden. Weniger Häuser und mehr Platz für einen Geh- und Radweg seien der Gewinn. Statt 60 Wohneinheiten, wie 1999 geplant, seien jetzt nur noch 40 Wohneinheiten vorgesehen. „Der Investor verzichtet auf ein Drittel seines Baurechts“, sprach Hetzl von „lockerer Bebauung“, Mehrfamilienhäuser sind nicht vorgesehen.

Trotzdem blieben im Bauausschuss und Stadtrat Sorgen wegen der Verkehrserschließung. Denn die abschüssige Kreuzung zwischen Ahamer Straße und Eichkapellenstraße ist unübersichtlich und vor allem für Fußgänger und Radfahrer gefährlich. Stephan Schinko (Grüne) vermisst im Bebauungsplan Aussagen für Fußgänger und Radfahrer an dieser Stelle. „Wir haben keinen vernünftigen Geh- und Radweg in Richtung Freibad“, sagte er. Auch Gottfried Kirmeier (SPD) kritisierte die Kreuzung als gefährlich.

Die Prüfung einer Einbahnregelung forderte Oliver Multusch (AfD). Laut Bürgermeister Michael Hetzl (UM) werde eine Einbahnregelung aber auf einer Ortsverbindungsstraße nicht genehmigt.

Kreuzung verändern

Stadtbaumeisterin Weichselgartner sprach dagegen von Möglichkeiten, die Einmündung so zu verändern, dass es einen sicheren Weg für Radler und Fußgänger geben könnte. Sie verwies darauf, dass der Nachbar gegenüber des neuen Wohngebiets Grund abgeben würde, um den Straßenverlauf zu verändern.

Er sei auch bereit, einen Teil des dort stehenden Hauses abzureißen, damit die Kreuzung erweitert werden könne. Dem Grundstücksbesitzer gehört laut Weichselgartner auch ein Grundstück weiter östlich an der Eichkapellenstraße, das er mit einem Doppelhaus bebauen möchte. In diese Richtung könne der Geh- und Radweg fortgeführt werden, weil es dafür Grund auf dem Schörghubergelände gebe.

Kritik an starker Versiegelung

Ulrich Niederschweiberer (CSU) begrüßte die neue Nutzung der bereits versiegelten Fläche. Das sei besser, als landwirtschaftliche Flächen zu bebauen. Auch Schinko würdigte die Nutzung einer Industriebrachfläche. „Wir haben aber trotzdem einen hohen Versiegelungsgrad.“ Er verglich die Planung mit Münchner Vororten mit kleinen Häusern und sehr kleinen Gärten. „So etwas hatten wir noch nicht in Mühldorf.“

Karin Zieglgänsberger (UM) sprach sogar von einer „deutlichen Verbesserung“ gegenüber dem ursprünglichen Bebauungsplan. Nach ihren Angaben gibt es im Bebauungsplan von 1999 aber gar keine Möglichkeit, die Zufahrt zu verbessern oder Geh- und Radwege zu bauen.

Dr. Matthias Kraft (UM) begrüßte die Schaffung von Wohnraum, kritisierte aber, dass es keine umfassendere und längerfristige Planung und Einfügung in eine Entwicklung der Umgebung gebe. „Wir planen eine kleine Insel, die nicht eingebunden ist.“

Kein Verkehrskonzept

Dr. Georg Gafus (Grüne) forderte vor der Änderung des Bebauungsplans ein „qualifiziertes Verkehrskonzept“, zu dem auch die Einbindung des Stadtbusses gehöre. Das lehnte Bürgermeister Michael Hetzl (UM) ab. Solche Gutachten kosten nach seiner Ansicht nur Geld und bringen wenig. Für den öffentlichen Personennahverkehr verwies er auf die laufenden Planungen für Rufbusse in der Stadt.

Dr. Reinhardt Wanka (UM) forderte den Bau einer Schulbushaltestelle in der neuen Siedlung und eine neue Schulbusroute.

Im Bauausschuss stimmten zwei Mitglieder gegen den Bebauungsplan, im Stadtrat waren es fünf Gegenstimmen.

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