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Ihre „Kiache“ waren legendär: Maria Gatterhuber im Alter von 86 Jahren verstorben

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Von: Rita Stettner

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Maria Gatterhuber fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Stefanskirchner Friedhof
Maria Gatterhuber fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Stefanskirchner Friedhof © -

Ihr Leben war arbeitsreich und genügsam. Maria Gatterhuber hatte ein großes Herz und half, wo sie nur helfen konnte.

Stefanskirchen – Nach einem Arbeits- und genügsamen Leben verstarb Maria Gatterhuber aus Attenhausen bei Stefanskirchen. Pfarrer Florian Regner hielt dazu Rückblick auf die Lebensstationen der Verstorbenen.

Geboren wurde Maria Gatterhuber am 5. September 1936 in Hiebl bei Stefanskirchen, als erstes von sieben Kindern. Maria hatte eine schwere Kindheit, die von Krieg und Arbeit geprägt war. Hinzu kam, dass ihre Mutter im Herbst 1949 einen schweren Unfall hatte und später an den Folgen verstarb.

Eheschließung im Jahr 1962

Von nun an kümmerte sie sich nicht nur um ihre sechs jüngeren Geschwister, auch der ganze Haushalt lastete auf ihren Schultern. Im Frühjahr 1962 gab sie Nikolaus Gatterhuber aus Attenhausen das Jawort. Die Hochzeit brachte für Maria einen Umzug nach Attenhausen mit.

Aus dem liebevollen Bund entstanden die Kinder Nikolaus, Matthias, Maria und Anton. Viel Freude bereiteten ihr die sieben Enkel und drei Urenkel. Besonders schlimm traf sie, als sie heuer ihrem Sohn Nikolaus ins Grab blicken musste. Dieser verstarb nach langer, schwerer Krankheit.

Großes Unglück im Jahr 1964

Ein großes Unglück ereignete sich 1964, als der Kuhstall abbrannte und kurz nach dem Wiederaufbau ein Sturm das Dach zerstörte. Tiefe Trauer kehrte ein, als sie 1976 ihren Mann Nikolaus nach einem Schlaganfall zu Grabe tragen, musste. Als Witwe mit vier Kindern, das jüngste gerade mal ein Jahr alt, übernahm sie den Hof und führte ihn weiter.

Ihr Bruder Georg half ihr bei der Arbeit, wobei sie wiederum zu ihrem Bruder in Frauendorf fuhr und als Gegenleistung putzte und kochte. Im Sommer 1982 wurde sie von einer Kuh am Bein getroffen, dies bescherte ihr eine offene Wunde, die nicht mehr richtig heilte. Auch davon ließ sich Maria Gatterhuber nicht abbringen und ging trotzdem ihrer Arbeit im Stall nach.

Ein Höhepunkt im Leben

Ein Höhepunkt in Marias Leben war die große 1200 Jahr Feier auf dem Hof in Attenhausen. Maria war immer für alle da und hatte ein großes Herz, vor allem für die Familie. So nahm sie für drei Jahre ihre Schwester Klara mit vier Kindern auf dem Hof auf. Im Februar 1990 richtete Sturm Wiebke großen Schaden an, als dieser wieder das Stalldach abdeckte.

Im Frühjahr 1998 übergab Sie die Landwirtschaft an ihren Sohn Nikolaus und im Sommer 2009 wurde die Landwirtschaft dann aufgegeben. Im Sommer 2018 stürzte Sie schwer und zog sich einen Oberschenkelhalsbruch zu. Nur ein Jahr später stürzte sie erneut und brach sich mehrfach den Oberarm. Im Sommer 2021 wurde eine Niereninsuffizienz festgestellt, von da an ging es dreimal wöchentlich zur Dialyse.

Sohn und Bruder verstorben

Nachdem bereits im Januar ihr Sohn Nikolaus verstorben war, musste sie im selben Jahr ihren Bruder Georg, der bei ihr auf dem Hof wohnte, ebenfalls zu Grabe tragen In letzter Zeit verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand und eine Krankenhauseinweisung wurde notwendig. Mit ihrem Gesundheitszustand ging es rapide bergab, am 3. Dezember endete ihr Lebensweg.

Maria Gatterhuber war eine Frau, die sich nicht nur als Kind schon um alle gekümmert hat, auch später ist sie stets für alle da gewesen. Ihr Leben bestand aus Arbeit und Verpflichtung allen gegenüber, die ihr lieb waren. Ihre eigenen Bedürfnisse und ihre Gesundheit standen immer hinten an.

Maria Gatterhuber galt als Patronin

Es wurde jeden Tag gekocht, als wäre Sonntag, legendär und beliebt waren ihre „Kiache“. Diese wurden überall in der Nachbarschaft und im Dorf verteilt, an alle, die sich irgendwann, irgendwie um den Hof verdient gemacht haben. Sie war eine Art Patronin, die bis zum letzten Tag Anweisungen und Rat gegeben hat. Jetzt hat sie auf dem Stefanskirchner Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden. Stn

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