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Immer weniger Pflegeschüler in Altötting und Mühldorf

Nachgefragt: Warum nutzt das InnKlinikum nach der Fusion immer noch zwei Pflegeschulen? 

InnKlinikum Mühldorf
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Nach der Fusion zum InnKlinikum Altötting-Mühldorf ist das Krankenhaus Mühldorf Teil eines Ganzen. Die integrierte Pflegeschule ist allerdings in Altötting, während die Mühldorfer ihre Schüler ans BSZ schicken.
  • Nicole Petzi
    VonNicole Petzi
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Immer weniger Schüler - aber das InnKlinikum hält weiter an einer eigenen Pflegeschule in Altötting fest, obwohl es in Mühldorf mit dem BSZ eine staatliche Schule gibt. Wie ist das zu rechtfertigen? Ein offener Austausch mit Klinikvorstand Thomas Ewald.

Mühldorf - Die Einschläge im Kampf um medizinisch geschultes Personal kommen auch im Landkreis Mühldorf immer näher. Der jüngste Vorstoß des Haager Marktgemeinderats beim InnKlinikum, die Belegungsmöglichkeiten für eine Pflegeschule zu prüfen, wurde als „nicht realistisch“ vom Klinikvorstand Thomas Ewald abgewunken. Ewald verweist nicht nur auf sinkende Zahlen von Auszubildenden, sondern auch auf den massiven Mangel an Lehrkräften im Bereich Pflegeausbildung.

Zusammenlegung der Schulen bei Fusion kein Thema

Kommen vor diesem Hintergrund an der Notwendigkeit der Nutzung beider Schulen, an der das InnKlinikum - einerseits in Gestalt einer integrierten Pflegeschule in Altötting, andererseits durch das staatliche Berufliche Schulzentrum Mühldorf - ausbilden lässt, nicht Zweifel auf? Der Ball geht ins Feld von Klinikvorstand Thomas Ewald: Die Frage, im Zuge der Klinikfusion beide Schulen zusammenzulegen, habe sich nicht gestellt, betont Ewald.

Das Berufliche Schulzentrum Mühldorf (BSZ) beinhaltet eine staatliche Pflegeschule, an der das InnKlinikum ausbilden lässt.

Laut Ewald besuchen immer weniger Pflegeschüler am InnKlinikum sowohl die Schule in Mühldorf - wo sich die Pflegeeingangsklassen innerhalb weniger Jahre von vier auf eine reduziert haben - als auch die in Altötting. Derzeit sind es 48 Azubis in Altötting und 19 in Mühldorf, die im Sommer 2023 voraussichtlich die Ausbildung beenden werden.

Immer weniger Pflegeschüler an beiden Standorten

Die Ausbildung an beiden Standorten läuft weitestgehend eigenständig, wobei Thomas Ewald jedoch betont, dass sich die Schüler „als Teil des gesamten InnKlinikum-Teams“ begreifen und dabei an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen. Dazu zählt etwa die gemeinsame Betreuung des Standes auf der Bildungsmesse. Bedarf, die „sehr gut funktionierenden Strukturen der Pflegeausbildung“ zu verändern, besteht nicht. Doch warum eigentlich nicht?

Zwei Pflegeschulen - ob nun staatlich oder letztendlich von der Kommune unterhalten - kosten dem Steuerzahler Geld. Wo an zwei Standorten unterrichtet wird, werden doppelt Lehrpersonal, Sekretariat, Schulungsräume und Ausstattung benötigt. Zumindest was die Pflegeausbildung und den Mehraufwand für die Träger angeht, darunter fällt beispielsweise die Ausbildungsvergütung, kann Thomas Ewald auf die Finanzierung durch den Pflegeausbildungsfond Bayern verweisen. „Dem InnKlinikum entstehen dadurch keine Kosten.“

Pflegeausbildungsfond zahlt nicht alles

Dieser Aussage begegnet Rainer Deutinger, Personalratsvorsitzender am Beruflichen Schulzentrum (BSZ), mit einem Hinweis auf viele mögliche Synergien, die so leider ungenutzt bleiben. „Investitionskosten in Räumlichkeiten und sonstige Ausstattung bezahlt dieser Fond nämlich nicht; die Auslastung der Pflegeräume, der teuren technischen Ausstattung sowie des knappen Lehrpersonals könnte zudem deutlich verbessert werden. Wir haben bestens akademisch ausgebildete Lehrkräfte und auch bereits neuestes Inventar für die Pflegeausbildung hier am BSZ.“

Der Vorstandsvorsitzende des „InnKlinikums“,Thomas Ewald, möchte die Synergieeffekte durch beide Pflegeschulen weiterhin nutzen.

Wohnortnaher Ausbildungsplatz spricht für beide Schulen

Welche Argumente sprechen also noch für die Ausbildung an beiden Schulen? Thomas Ewald verweist auf „einen wohnortnahen Ausbildungsplatz“. Für junge Menschen ab 16 Jahren spiele die örtliche Nähe eine große Rolle, gibt der Klinikvorstand zu bedenken. Allerdings könnte man hier entgegnen, dass es im Landkreis Altötting sowieso noch die private Pflegeschule der Hans-Weinberger-Akademie in Marktl gibt.

Eher schon scheint das Bestreben, sowohl die Ausbildung am BSZ als auch die integrierte Pflegeschule in Altötting beizubehalten, mit den historisch gewachsenen Strukturen zu tun zu haben. „Eine Vereinheitlichung oder Zusammenfassung empfiehlt sich angesichts der unterschiedlichen Strukturen und der vielen beteiligten Einrichtungen nicht“, so Ewald.

Welches Modell ist eigentlich die Regel - klinikintegriert oder staatlich?

Das Altöttinger Modell entspricht dem früherem Regelmodell für die Pflegeausbildung in Bayern. In Mühldorf findet die praktische Ausbildung in der Klinik, die Theorie am BSZ statt. Das hat historische Gründe: Früher bestanden Kooperationen mit der Krankenpflegeschule in Wasserburg und Torgau, wo die theoretische Ausbildung erfolgte, während der praktische Teil an den Kliniken Mühldorf und Haag abgeleistet wurde. Seit dem Schuljahr 2011/2012 besteht die Kooperation mit dem BSZ, mit dem zusammen das InnKlinikum am Schulversuch „Generalistische Pflegeausbildung mit beruflichen Schwerpunkt“ in Bayern teilgenommen hat.

Das sagt Landrat Max Heimerl zu den zwei Pflegeschulen

„Die Pflegeschule in Mühldorf wird als staatliche Schule durch den Freistaat Bayern betrieben. Der Landkreis übernimmt hier lediglich den Sachaufwand. Solange die Pflegeschule in Altötting keine Defizite für das Innklinikum und auch keine zusätzlichen Investitionen für unseren Landkreis verursacht, ist es im Sinne einer wohnortnahen Beschulung sinnvoll, auch den Altöttinger Standort aufrechtzuerhalten.“

Mögliche zusätzliche Investitionen durch die Pflegeschule in Altötting für den Landkreis Mühldorf wären für Landrat Max Heimerl ein Problem. Er ist auch Verwaltungsratsvorsitzender des InnKlinikums Altötting-Mühldorf.

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