Heiß diskutiertes Thema
Wie viel Parkplätze braucht Mühldorf-City? Wie die Chancen auf eine Lösung stehen
- VonChrista Lattaschließen
Kostenlose Innenstadt-Parkplätze sind gerade im morgendlichen Berufsverkehr ein knappes Gut. In der Frage, wie den in der City arbeitenden Autofahrern schnell geholfen werden kann, gehen die Meinungen weit auseinander.
Mühldorf - Mit ihrem Antrag für eine schnell umsetzbare, optimalere Parkraumnutzung in Mühldorf hat die Grünen-Stadtratsfraktion Öl ins Dauerthema „Wie viel Parkplatz braucht die Stadt“ gegossen. „Die von den Grünen vorgeschlagenen Varianten werden von den Handeltreibenden nicht für zielführend gehalten“, nimmt Christian Kühl, Erster Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Mühldorf, Stellung zu dem Antrag. Für keinen der beiden Anträge der Grünen, in denen es auch um ein Sonder-Parkticket für Mitarbeiter der Händler geht, sei bei den Gewerbetreibenden nachgefragt worden, ob es überhaupt einen Bedarf dafür gebe.
Kühl stellt fest: „Die Idee, ein Jahresticket einzuführen, welches die Unternehmen für ihre Mitarbeiter kaufen können, sodass diese am Zentralparkplatz parken können, unterstützen wir nicht.“ Als einen Grund für die Ablehnung führt er an: „Viele Unternehmen im Altstadtgebiet beginnen mit der Arbeit zwischen 7 und 8 Uhr.“ Diese Mitarbeiter fänden genügend kostenlose Parkplätze, es bestehe also gar nicht bei allen Firmen ein Bedarf an weiteren kostenlosen Mitarbeiter-Stellplätzen. Und er stellt Fragen in den Raum: Was macht der Ticketinhaber, wenn kein Parkplatz vorhanden ist? Wie stellt man sicher, dass nur der Mitarbeiter das Ticket nutzt, dieses nicht weitergibt oder vervielfältigt? Für die Aktionsgemeinschaft ist klar: „Die bestehende Parkraumsituation lässt sich nur mit einem Parkhaus entschärfen und langfristig lösen.“
Umschichten bringt keine Entspannung
Auch die AfD hat sich zu dem Thema geäußert, die beiden Stadtratsmitglieder der Partei haben keinen Fraktionsstatus und damit keinen Sitz im zuständigen Ausschuss. „Die von den Grünen gemachten Vorschläge sind wenig geeignet, das Parkplatz-Problem kurzfristig zu lösen“, merkt Oliver Multusch an. „Die Grundannahme, es würden auf dem Zentralparkplatz genügend Parkplätze zur Verfügung stehen trifft nicht zu.“ Sowohl seine persönlichen Erfahrungen als auch viele Gespräche mit betroffenen Bürgern zeichneten ein anderes Bild, demzufolge der Zentralparkplatz wochentags und auch samstags eigentlich ständig völlig besetzt ist. „Ein reines Umschichten bringt hier sicher keine Entspannung. Der Verkehr im Stadtkern würde deutlich zunehmen, weil auswärtige Besucher auf Parkplatzsuche durch den Stadtplatz und die angrenzenden Straßen fahren würden.“
Zusammen mit AfD-Stadträtin Isabella Bathen spricht sich Multusch als Lösung für eine schnelle Schaffung von zusätzlichen Parkmöglichkeiten im Innenstadtbereich von Mühldorf aus und befürwortet deshalb den raschen Bau einer zentralen Parkgarage mit Zufahrt von der Innstraße - wie im Siegerentwurf des Sümö-Ideenwettbewerbs dargestellt. Multusch: „Dieses Vorhaben stellt aus Sicht der AfD-Stadträte den ersten und wichtigsten Schritt dar, die Parkplatzsituation im Innenstadtbereich von Mühldorf langfristig und nachhaltig zu lösen.“
Freie Parkplätze digital anzeigen
Auch das „Bürgerbegehren - Ja zum Innstadtpark“, das sich gegen den Bau zu vieler Parkhäuser ausspricht, formuliert seine Vorschläge. „Ließe sich der Parksuchverkehr nicht durch eine digitale Anzeige freier Parkplätze an Stadtplatz, Stadtwall und Sümö-Gelände steuern?“, fragt Monika Haneder im Namen der Initiative. Und: „Da man zu allen Zeiten freie Parkplätze auf dem Sümö-Gelände registrieren kann, stellt sich außerdem die Frage, ob man die Arbeitnehmer, die am Stadtplatz tätig sind, nicht über einen Dauerparkausweis auf bestimmten Flächen des Geländes parken lassen kann?“ In ein neues Parkkonzept könne man, außerhalb der Schulzeit, auch Parkflächen der Berufsschule einbeziehen und das Problem auf diese Weise lösen.
Den Antrag der Grünen zur Parkplatzpolitik in der Stadt behandelt der Verkehrsausschuss voraussichtlich in seiner nächsten SItzung im Februar.