Weniger fürs Tanken zahlen
Sorge vor dem großen Ansturm: So können Tank-Kunden dem großen Chaos am 1. Juni entgehen
- VonMarkus Honervogtschließen
Die Benzinpreise sind hoch wie nie, am 1. Juni könnten sie fallen wie nie zu vor, um mehr als 30 Cent. Obwohl Tankstellenbetreiber den genauen Preis noch nicht kennen, wissen sie, wie sich Kunden jetzt verhalten sollten.
Mühldorf – Am Mittwoch gleich zum Tanken fahren? Oder besser warten? Heimische Tankstellenbesitzer wissen zwar noch nicht genau, was bei der Einführung des Tankrabatts am 1. Juni passiert. Beim Tipp für die Kunden sind sie sich allerdings sicher.
Genauen Preise stehen noch nicht fest
Wie die Preise am Mittwoch aussehen werden, wissen die heimischen Pächter noch nicht. Ab diesem Tag soll für drei Monate eine Reduzierung des Preises um 35,2 Cent für Benzin und 16,7 Cent für Diesel gelten. Grund ist eine Reduzierung der Steuern durch die Bundesregierung.
Große Konzernebestimmen die Kosten
Ob die Reduzierung genau so bei den Kunden ankommt, können die Tankstellenbetreiber heute noch nicht sagen. Denn sie bestimmen den Preis an ihren Zapfsäulen nicht selbst, die Mineralölkonzerne geben ihn vor.
Und von denen gibt es noch keine Info, berichtet Anita Utzinger, Inhaberin der Agip-Tankstelle in Neumarkt-St. Veit: „Ich weiß noch gar nichts.“
Kein Mitspracherecht der Betreiber
Beeinflussen könnte sie ohnehin nichts: „Die haben die Preishoheit, wir haben kein Mitspracherecht“, sagt Utzinger. Ihr bleibt die Beobachtung der Konkurrenz: „Wir melden nur die Preise, die vor Ort aktuell sind.“ Darauf reagieren die Konzerne, deshalb ändert sich der Preis auch binnen eines Tages ständig.
Änderungen bis zu sieben Mal am Tag
Bis zu sieben Mal am Tag geschieht das nach Angaben des ADAC. Je nach Tageszeit oder Nachfrage könne es deshalb andere Preise geben. Wie der Automobilclub fürchten auch die heimischen Pächter, dass eine eine übergroße Nachfrage auch am Mittwoch den Preis beeinflussen könnte.
Das bestätigt Michael Leinfelder, der die Avia in Buchbach betreibt. „Ich lasse mich überraschen, Einfluss haben wir ohnehin nicht.“ Er rechnet allerdings damit, dass die Konzerne die Preissenkung direkt an die Tankstellen weitergeben werden. Denn er glaubt nicht daran, dass die Konzerne mit dem Argument die Preise hochhalten, dass in den Tanks noch teurer eingekauftes Benzin lagert. „Das gleicht sich am Ende der drei Monate ja wieder aus, wenn die Preise hochgehen, aber billigeres Benzin in den Tanks lagert“, glaubt Leinfelder an einen positiven Effekt am Mittwoch.
Verdienst bleibt für Tankstellenbetreiber bleibt gleich
Egal wie hoch der Preis derzeit ist oder ab 1. Juni sein wird, am Verdienst der Tankstellenbetreiber ändert sich nichts. „Wir haben immer die gleiche Provision“, sagt die Neumarkterin Utzinger.
Selbst die Betreiber von freien Tankstellen können sich noch nicht auf Preise festlegen. Bei Dechantsreiter an der Innstraße in Mühldorf geht es darum, genügend preiswertes Benzin von den Lieferanten zu bekommen. „Die haben zugesagt, dass wir beliefert werden. Wir haben frühzeitig reserviert“, sagt eine Mitarbeiterin.
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Einig sind die Betreiber bei den Tipps für die Kunden: „Besser eine Woche warten“, sagt Michael Leinfelder. „Es bringt nix, jetzt auf jeden Fall tanken zu wollen.“ Er bittet vor allem darum, nicht mit Kanistern zu kommen und damit den Betrieb weiter zu behindern.
Seine Kollegin Utzinger fürchtet den großen Ansturm. „Bei uns war in den letzten Tagen nicht viel los“, sagt sie. Vermutlich warten die Leute den Rabatt ab. Sie sagt aber auch: „Es gibt gar keinen Grund, sofort zu kommen. Der Rabatt gilt ja für drei Monate.“ Denn je nach Lage der Tankstelle können zu viele Kunden oder Kanisterzapfer nicht nur den Betrieb behindert. Bei der freien Tankstelle Dechanstreiter an der Innstraße ist eine Blockade der ehemaligen B 12 nicht ausgeschlossen.
Hoffnung auf die Vernunft der Fahrer
„Bei uns stehen die Autos sehr schnell auf die Straße, dann geht gar nichts mehr“, sagt sie. Das gilt auch für andere Tankstellen, die an viel befahrenen Straßen liegen.
Michael Leinfelder, Pächter der Avia-Tankstelle in Buchbach bringt es auf den Punkt: „Ich hoffe, dass die Leute vernünftig bleiben.“