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Mühldorfer Naturkost-Hersteller unter neuer Führung

Neustart in der Corona-Krise: Generationenwechsel bei Byodo - Das ist die neue Chefin

Stephanie Moßbacher ist die neue Chefin des Mühldorfer Naturkostherstellers Byodo.
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Stephanie Moßbacher ist die neue Chefin und Mitinhaberin des Mühldorfer Naturkostherstellers Byodo.
  • Markus Honervogt
    VonMarkus Honervogt
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Wenn ein heimisches Unternehmen von Corona profitiert hat, dann ist es Byodo Naturkost. Der Hersteller von hochwertigen Bio-Lebensmitteln erlebte in der Pandemie ein starkes Wachstum, das sich zuletzt deutlich abschwächte. Damit stellt sich eine wichtige Aufgabe, für die neue, junge Chefin.

Mühldorf - Stephanie Moßbacher, Tochter von Gründer Michael Moßbacher, gehört seit 2020 zur Geschäftsleitung von Byodo. Dann kam Corona, die veränderten Lebensverhältnisse brachten viele Menschen dazu, hochwertiges und oft biologisch einwandfreies Essen zu kochen. „Markenpolitisch haben wir extrem profitiert“, sagt Moßbacher.

Vor allem der Biosupermarkt Feinsinn profitierte vom veränderten Bewusstsein, aber auch die Byodo-Marken in anderen Bioläden und ausgewählten Supermärkten fanden mehr Käufer als früher. Das glich den Rückgang im Gastrobereich mehr als aus. Der Umsatz kletterte von 27,2 Millionen Euro auf 34 Millionen 2022. „Das war super für die schwere Zeit“, sagt die 33-Jährige. Nach zweistelligem Zuwachs zu Beginn von Corona, krachte er auf magere 0,3 Prozent plus, als die Pandemie nachließ. Heuer soll er um mehr als eine Million Euro oder mehr als drei Prozent zulegen.

Extreme Teuerung treibt Kunden wieder in Billig-Läden

Neben dem Ende der Pandemie macht Moßbacher die extreme Teuerung für das gebremste Wachstum verantwortlich. „Viele sind zu preiswerteren Lebensmitteln zurückgekehrt“, weiß sie. „Ziel ist es deshalb, Bio dauerhaft bei den Kunden zu etablieren.“ Das bleibe die wichtigste Aufgabe von Byodo. „Wir wollen Bio-Lebensmittel so weit im Bewusstsein der Menschen verankern, dass sie auch im normalen Leben darauf setzen.“

Mit diesem Ansatz stellt sie sich in die Tradition ihres Vaters Michael und dessen Frau Andrea Sonnberger, die Byodo in Mühldorf groß gemacht haben und dem Unternehmen weiter als Gesellschafter neben der neuen Chefin verbunden sind.

Keine Angst vor Aldi - im Gegenteil

Um Bio zu stärken, hat Moßbacher die Konzentration auf die traditionellen Biomärkte abgelegt und Byodo vorsichtig ausgewählten Supermärkten geöffnet. So stehen die Produkte seit 2022 in den Regalen von Edeka Südwest. „Wir wollen für Kunden auffindbar sein, wo er hochwertige Biolebensmittel sucht“, sagt sie. „Wir haben das klare Ziel, uns je nach Nachfrage dort zu positionieren, wo es ein Markenumfeld gibt, dass unserer Wertigkeit entspricht.“

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Dabei zeigt sich Moßbacher offen, für die allgemeine Entwicklung. So bewirbt sich der Discounter Aldi selbst als größter Bio-Anbieter Deutschlands. „Wenn das hilft, dass Bio bei den Leuten ankommt und neuer Standard und neue Normalität wird, ist das für mich okay.“ Sie geht davon aus, dass es künftig wie bei anderen Lebensmitteln neben dem Massen- auch einen Premiumbereich geben wird.

Weil Anbieter wie Byodo aber auch Nachhaltigkeit und soziale Qualität ihrer Produkte garantieren würden, sieht sie trotz höherer Preise einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Großen: „Das wird Aldi nicht bieten können.“ Byodo-Produkte im Discounterbereich anzubieten, schließt Moßbacher aus.

Verschiedene Geschäftsbereiche sichern Überleben auch in der Krise

Nach ihren Angaben haben sich die unterschiedlichen Marktbereiche der Mühldorfer Firma unterschiedlich entwickelt. „Der Spartenmix stellt eine wesentliche Risikodiversifikation dar, sodass wir in Krisenzeiten wie momentan trotzdem wachsen können“, sagt Moßbacher.

Der Gastrobereich ging während der Pandemie stark zurück, seit 2022 steigen die Umsätze in diesem Bereich aber deutlich. Nicht zuletzt deshalb, weil Byodo auch in Kliniken engagiert ist.

Die Entwicklung des hauseigenen Supermarkts „Feinsinn“ sieht Moßbacher positiv, Kunden, die während der Corona-Pandemie weggeblieben seien, „werden zurückkommen“.

Kinder als Schlüssel zum Umdenken

Seit einigen Jahren beliefert Byodo die städtischen Kindergärten und Kindertagesstätten in Mühldorf mit frischem Essen für die Kinder, für Moßbacher ein „reines Herzensthema“, aber kein Kerngeschäft. Auf drei Prozent Umsatzanteil beziffert sie den Bereich, „wir haben aber zahlreiche Anfragen“. Einen wichtigen Punkt sieht sie im Kindergarten-Catering auf ihrem Weg, das Bewusstsein der Menschen für Bio-Lebensmittel zu schärfen: „Wenn man die Kleinen begeistern kann, hat man den ganz großen Hebel für Veränderungen.“

Byodo hat laut Moßbacher 110 Mitarbeiter, sieben Prozent davon sind Auszubildende in acht verschiedenen Berufen.

Das Unternehmen ist zu 70 Prozent in der Hand ihrer Familie, 30 Prozent hält die GLS Beteiligungs AG, die sich auf die Finanzierung von Bio-Firmen spezialisiert hat.

Zur Person

Moßbacher studierte „Nachhaltiges Marketing und Unternehmensführung“ und kam 2016 zu Byodo, wo sie die Bereiche Marketing und Produktmanagement durchlief. 2018 übernahm sie deren Leitung, 2020 stieg sie in die Geschäftsführung zusammen mit Sonneberger auf. Seit 2022 leitet sie Byodo. Die 33-Jährige lebt mit ihrem Mann in München.

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