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Schlappe 11 Millionen Euro blitzartig sparen - wie der Landkreis Mühldorf das macht

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Von: Christa Latta

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Heimerl Neumaier RGM
Landrat Max Heimerl und Schulleiterin Christine Neumaier zeigen, worum es geht. © Christa Latta

Der Landkreis muss sparen, der knappe Haushalt zwickt an allen Ecken und Enden. Wie das Streichkonzert das Ruperti-Gymnasium Mühldorf trifft und warum die Schulleiterin trotzdem noch lachen kann.

Mühldorf - Das Ruperti-Gymnasium Mühldorf (RGM) wird im Schuljahr 2025/26 voraussichtlich über 100 Schüler mehr haben als im Moment. Dieser Schülerzuwachs geht auf das Konto der Rückkehr vom G8 zum G9, also vom acht- wieder zum neunjährigen Gymnasium. Der Landkreis hat schon im Jahr 2017 - da war das RGM gerade generalsaniert - einen zusätzlichen Raumbedarf von etwa zehn Klassenräumen festgestellt und dafür eine Aufstockung am RGM für rund 15 Millionen Euro vorgesehen.

Der für 2023 aufgestellte Kreishaushalt lässt für diese große Lösung keinen Spielraum. „Diese Summe kann der Landkreis aufgrund der aktuellen Haushaltslage und der langfristigen Finanzplanung derzeit nicht aufbringen“, stellte Landrat Max Heimerl beim Ortstermin im Gymnasium fest - dieser fand im Anschluss an die Haushaltssitzung im Kreis- und Finanzausschuss statt.

„Nicht die Zeit für ein Wunschkonzert“

Weil der Landkreis Mühldorf massiv sparen muss, wird jetzt umgedacht. Statt massiv aufzustocken, sind nun neun Klassenräume in Modulbauweise aus Holz, wahrscheinlich Fichte oder Tanne, geplant. Die Erweiterung soll westlich des Hauptgebäudes zwischen Nordanbau und dem alten Hausmeisterhaus entstehen. Die Kostenschätzung liegt bei geschätzten 3,6 Millionen Euro - was eine Ersparnis von rund 11,4 Millionen Euro bringt. „Die Idee der Aufstockung ist nicht gestorben, das können wir irgendwann nachholen“, so Heimerl. „Die Kosten dafür sind aber derzeit nicht darstellbar und nicht finanzierbar. Es ist nicht die Zeit für eine Luxuslösung oder ein Wunschkonzert.“ Die Modulerweiterung helfe über die nächsten Jahre.

Drei mal drei übereinander gestapelte Module aus Holz als Klassenzimmer? Ist das was Gscheids? „Diese Module aus Holz sind nicht gleichzusetzen mit Containerbauten für rein temporäre Zwecke“, erklärte Heimerl. „Es handelt sich hier um eine günstigere, aber hochwertige und nachhaltige Bauweise. Bau- und energietechnisch ist diese Bauform nicht schlechter als konventionelle Bauten.“ Dafür sollen im besten Fall standardisierte Bauteile aus Serienproduktion verwendet werden und keine teuren Spezialanfertigungen.

So kann das G9 wachsen

Schulleiterin Christine Neumaier ist zufrieden mit dieser Lösung: „Wir freuen uns sehr, dass der Landkreis trotz der angespannten Haushaltslage die Weiterentwicklung des Ruperti-Gymnasiums im Blick hat und durch den Erweiterungsbau die Voraussetzungen für das reibungslose Aufwachsen des neunjährigen Gymnasiums schafft.“ Noch dazu stören die Module nicht das Bild der auffälligen Außenfassade des RGM. Was Neumaier sehr wichtig ist.

Ist-Zustand am Ruperti-Gymnasium und Planung

Momentan besuchen 865 Schüler das Ruperti-Gymnasium Mühldorf, sie werden in 29 Klassen und neun Kursen in 33 Klassenräumen unterrichtet. Im Schuljahr 2025/26 werden es voraussichtlich 1000 bis 1100 Schüler in 39 Klassen sein. Dafür werden zusätzliche acht Klassenräume und zwei sogenannte Kombiräume gebraucht.

Zur Erweiterung in Modulbauweise soll in Kürze die europaweite Ausschreibung für Planer erfolgen. Mitte 2023 soll die tatsächliche Planung beginnen, auf diese folgt die Ausschreibung der Gewerke. Spätestens im Frühjahr 2025 will der Landkreis mit der Montage der Module beginnen und sie im September 2025 zum Start des Schuljahres in Betrieb nehmen. Für die Erweiterung werden Fördermittel der Regierung von Oberbayern erwartet, eventuell sogar eine Sonderförderung für die Holzbauweise.

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