Der King in der Region
Las Vegas, Memphis, Mühldorf – Popstar Sasha gibt den Elvis im Haberkasten
- VonJosef Enzingerschließen
Auch 20 Jahre nach seinem Dick-Brave-Projekt macht Sasha einen auf Elvis, erzählt von seinen Reisen nach Memphis, Tennessee, parodiert den King und unterhält damit den Haberkasten-Innenhof. Was das Konzert so besonders machte.
Mühldorf – Ja, es sind in der Tat gute Tage. Der Sommer macht seinem Namen alle Ehre. Lau ist die Nacht im Haberkasten-Innenhof im Rahmen des Sommerfestivals.
Gute Laune ist also vorprogrammiert, als Sasha lässigen Schrittes die Bühne betritt und binnen weniger Augenblicke die knapp 600 Zuhörer in seinen Bann gezogen hat: „Good Days Medley“, heißt es auf der Playlist, wenn der immerjunge 50-Jährige beginnt, die Menge für sich zu gewinnen. „Get Lucky“, zwar ein Lied von ihm, doch das ist den Leuten egal. Sie nehmen die Aufforderung des charmanten Entertainers gerne an und sind von der ersten Minute an gut gelaunt.
Seine großen Hitsneu interpretiert
Keine Frage: Beweisen muss der Popstar nichts mehr. 16 Mal erreichten seine Platten Gold- und Platin-Status. Er wurde unter anderem mit vier Echos, einem Bambi, einer Goldenen Kamera und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Und so macht er auf der Bühne das, was er will. Und was er am besten kann: Entertainment pur.
Wenn er versehentlich eine Textzeile eines anderen Liedes singt, nimmt ihm das auch keiner übel. Er lächelt es weg. „Waterfalls“, „Polaroid“, „Immer wie immer“ – klassische Sasha-Nummern eröffnen das Konzert, bei dem Sasha das ein oder andere Mal bereits seine Hüfte kreisen lässt. Und man merkt schnell, und das nicht nur an seiner perfekt sitzenden Haartolle: Auch 20 Jahre nach seinem Dick-Brave-Projekt macht er einen auf Elvis, erzählt von seinen Reisen nach Memphis, Tennessee, parodiert den King und unterhält damit wunderbar den Haberkasten-Innenhof.
Sasha und seine bestens gelaunte Band spulen dann auch nicht monoton das Programm ab. Sasha erfindet die eigenen Songs neu. Und so dauert es mitunter eine Weile, bis die Künstler nach einer ausgiebigen Gospel-Einleitung schließlich in den Reggae wechseln. Erst jetzt erkennt man „I Feel Lonely“, raffiniert interpretiert. Plötzlich hält er die Mundharmonika in der Hand „No Teeth in My Mouth“, heißt es da, um fließend und in bester Black-Crowes-Manier zu „Hard To Handle“ zu wechseln. Jetzt rockt der Haberkasten.
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Die USA prägen das weitere Programm. Nach Las Vegas geht die Reise weiter, wenn Sasha und Band eine Kostprobe des neuen Albums geben. „This Is My Time – Love From Vegas“ heißt es. Im Februar 2023 soll es erscheinen. Neue Interpretationen seiner Songs von früher. Und er beweist „We Can Leave the World Behind“ klingt auch als Bossanova gut. Und „If I Believe“, sein bekanntester Hit, der es seinerzeit sogar in die Billboard-Charts bis auf Platz 118 geschafft hat, funktioniert sowieso. Sasha gibt offen zu: Mit dem Hit hat er seinen Durchbruch geschafft. Dankbarkeit spiegelt sich in seiner Darbietung, spätestens jetzt singt jeder mit.
Die 100 Minuten vergehen zu schnell
Es war dann auch die letzte Nummer, der Höhepunkt eines rundum gelungenen und kurzweiligen Gastspiels, bei dem vorher bereits „Lucky Day“ und „Rooftop“ beziehungsweise „This Is My Time“ nicht fehlen durften. Viel zu schnell sind die knapp 100 Minuten vorbei, in denen der 50-Jährige alles gibt, alles aus sich heraus holt, um am Ende ein großes Dankeschön an die Zuhörer zu richten, im Namen aller Künstler, die so sehr unter den pandemiebedingten Lockdowns gelitten haben: „Ohne euch geht es nicht. Macht so weiter, dass ihr Live-Konzerte besucht, denn wir brauchen euch.“