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Das lange Warten auf Marlon Brando

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In der langen Liste der Sportler, die Manfred Kobler schon um ein Autogramm angeschrieben hat, darf er natürlich nicht fehlen: Box-Legende Muhammad Ali. Fotos elg
In der langen Liste der Sportler, die Manfred Kobler schon um ein Autogramm angeschrieben hat, darf er natürlich nicht fehlen: Box-Legende Muhammad Ali. Fotos elg © OVB

Manfred Kobler präsentiert im Mühldorfer Haberkasten von 31. August bis 20. September einzigartige Autogrammkarten. Die 1500 ausgewählten Exponate stellen einen bunten Querschnitt durch seine Sammlung dar.

Mühldorf/Töging - Schon als kleiner Junge war Manfred Kobler ein begeisterter Sammler. Ursprünglich galt seine Leidenschaft den Briefmarken, dann schickte er 1975 aus einer Laune heraus dem damaligen US-Präsidenten Gerald Ford eine Geburtstagskarte - und fand wenig später ein großes Foto mit Unterschrift in seinem Briefkasten. Die Begeisterung dieses Augenblicks war maßgebend und ist auch heute, 38 Jahre später, immer noch der größte Ansporn.

Jeden Monat schreibt der Töginger zwischen 40 und 50 Briefe, die er fein säuberlich in einem kleinen Büchlein auflistet. "Die Faszination, Post aus aller Welt zu bekommen, von all den Berühmtheiten, ist groß. Jeden Morgen sehe ich als erstes in den Briefkasten."

Die Strategie der Geburtstagsgrüße hat sich über all die Jahre bewährt. "Ich gratuliere aber auch mal zur Wahl oder zur Berufung in ein hohes Amt. Dem Brief lege ich eine weiße Postkarte bei, mit der Bitte um Unterschrift, und einen frankierten Rücksendeumschlag", erzählt er. "Meine Erfolgsquote liegt etwa bei 80 Prozent."

Doch die Zeiten ändern sich - auch in der Welt der Autogramme. "Früher haben sich die Leute noch über Briefe gefreut. Heutzutage ist das anders, die Prominenz gibt sich bei den Antworten viel weniger Mühe als noch vor 30 Jahren."

Neil Armstrong hat beispielsweise einst sein Autogramm mit einer persönlichen Widmung versehen. Das Foto von Alfred Hitchcock ist so groß, dass "ich es sogar einrahmen konnte", berichtet Kobler. Und Kevin Costner schickte gleich ein ganzes Filmplakat von "Der mit dem Wolf tanzt" - mit dem Satz: "See you at the movies, Manfred".

Doch heute legen die meisten Promis grußlos normale Autogrammkarten bei. Und manche antworten gar nicht. "Michail Gorbatschow hat auf keinen meiner vier Briefe reagiert", sagt Kobler enttäuscht. Manchmal kommen die Antworten aber auch einfach nur sehr spät. "Auf das Autogramm von Marlon Brando habe ich vier Jahre gewartet. Bei Anthony Quinn hat es drei Jahre gedauert. Geduld ist das oberste Gebot jedes Sammlers."

Persönlich hat der gebürtige Mühldorfer keinen seiner Prominenten aus Politik, Sport, Kultur und Showgeschäft kennen gelernt - mit einer Ausnahme. Elvis Presley traf er im Juni 1959 in der Kaserne in Bad Nauheim und bat ihn um ein Autogramm. "Der hat sich damals echt gefreut".

Neben den Unterschriften von Armstrong und Hitchcock zählt das Presley-Autogramm zu den größten und wertvollsten Schätzen in Koblers Sammlung. Mittlerweile finden sich im Arbeitszimmer seiner Wohnung etwa 10000 Exponate. Jede einzelne Karte steckt in einer eigenen Klarsichtfolie und ist mit Hintergrundmaterial zur jeweiligen Person versehen. 120 Leitz-Ordner sind nach Bereich und Alphabet geordnet. "So finde ich jedes Stück innerhalb weniger Minuten", erzählt Manfred Kobler. Handarbeit also, ganz ohne Computer.

Stattdessen tippt der 71-Jährige alles mit seiner Schreibmaschine. "Aber ich werde mir wohl doch bald noch einen PC zulegen müssen, denn es wird immer schwieriger Farbbänder zu bekommen", seufzt er.

Im Moment herrscht ein wenig Unordnung im sonst so akribisch aufgeräumten Arbeitszimmer. Vier Waschkörbe voll mit etwa 1500 ausgewählten Exponaten und diverse Plakatrollen stapeln sich auf dem Boden und warten auf ihren Einsatz im Mühldorfer Haberkasten. "Es stehen mir leider nur 40 Schautafeln zur Verfügung. Dabei möchte ich noch so vieles zeigen", meint er. Bald ist es soweit: Am 31. August beginnt seine Ausstellung im Haberkasten.

Die Ausstellung dauert bis zum 20. September und hat Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Vernissage ist am Freitag, 30. August, um 19 Uhr. elg

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