Aktion des BUND Naturschutz
„Knolliger Kälberkopf“ – Was auf der Jettenbacher Büffelweide vor sich geht
Einige Samen, die auf der Jettenbacher Büffelweide gepflanzt wurden, sind zum Teil per Hand im Freiland gesammelt worden. Landschaftspflegeexperten Matthias Reissaus und Yannic Schiller bereiteten den Boden für die Pflanzung vor.
Jettenbach - „Jettenbach ist eine Insel. Also zumindest die Jettenbacher Büffelweide des BUND Naturschutz aus botanischer Sicht“, so Andreas Zahn, Kreisvorsitzender des Naturschutzverbandes.
Seit über 25 Jahren betreuen die Naturschützer den Talraum bei Jettenbach, der von Graf Toerring für Natur- und Artenschutz zur Verfügung gestellt wird.
Die vierbeinigen Landschaftspfleger in Jettenbach, Wasserbüffel und Rinder, sind in Naturschutzkreisen inzwischen bayernweit bekannt. Auf den sumpfigen Wiesen gedeihen seltene Pflanzen wie der Kriechende Scheiberich oder das Braune Zyperngras.
Doch die Untersuchungen des BUND Naturschutz zeigen, die Artenzahl nimmt nicht weiter zu. „Die Büffelweide ist isoliert, sie liegt wie eine Insel in einem Meer ganz anderer Lebensräume, die für Pflanzen der Feuchtgebiete aus der weiteren Umgebung nicht überwindbar ist“, erklärt Andreas Zahn.
Aus diesem Grund brachten die Naturschützer nun Samen und Ableger seltener Pflanzenarten von anderen Standorten im Landkreis Mühldorf in Jettenbach ein. Möglich wurde diese Maßnahme, die insbesondere der Förderung von Insekten dient, dank einer Unterstützung durch die Gerhard und Ellen Zeidler-Stiftung. Fachlichen Rat gab Matthias Nirschl, Biodiversitätsberater am Landratsamt Mühldorf. Als Botaniker fiel ihm die Auswahl passender Arten leicht.
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„Wir haben Wert auf Arten gelegt, die für Insekten wichtig sind und die schön blühen. Dazu zählen etwa Sumpf-Schafgarbe, knolliger Kälberkropf, Sumpf-Haarstrang, akeleiblättrige Wiesenraute, gewöhnliches Seifenkraut oder Heil-Ziest“, betont er. Viele Arten konnten beim lokalen Saatgutspezialisten Georg Hans erworben werden, doch in einigen Fällen wurden auch Samen von Hand im Freiland gesammelt.
Zur Vorbereitung der Artenübertragung erfolgte durch die Landschaftspflegeexperten Matthias Reissaus und Yannic Schiller eine Öffnung der Grasnarbe mit speziellem Gerät sowie eine Entfernung der obersten Bodenschicht. Auf den so vorbereiteten Beeten wurden die wertvollen Samen von Bruno Feichtner, Bundesfreiwilligendienstleistender beim BUND Naturschutz, per Hand eingebracht.
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„Wir werden im nächsten Jahr genau beobachten, welche Arten gedeihen und sich ausbreiten“, versichert Matthias Nirschl. „Damit die Rinder und Büffel ihren Landschaftspflegeeinsatz nicht übertreiben, wird der BUND Naturschutz vor der Weidesaison im Frühjahr die Pflanzbeete für einige Wochen auszäunen. Schließlich sollen sich die Keimlinge auf der „Insel Jettenbach“ erst einmal in Ruhe etablieren können“, ergänzt Andreas Zahn.
cl