Jahresrückblick Mühldorf
Was vom Volksfest hängen blieb: Top-Besuch, aber dicke Luft im Weißbierzelt
- VonNicole Petzischließen
Drei Festzelte waren es auf dem Volksfest - aber eines blieb oft gähnend leer. Warum sich Bierbrauer Wolfgang Unertl, Festwirt Jochen Mörz und die Stadt deshalb in den Haaren lagen.
Mühldorf - Das war nicht nur einem Alois Hingerl unwürdig: Nicht genug, dass im Unertl-Weißbierzelt auf dem diesjährigen Traditionsvolksfest aufgrund einer Verfügung der Zelt-Himmel nicht mit dem beliebten „Münchner im Himmel“ geschmückt wurde; hohe Wellen schlug die „unterirdische Performance“, die Festwirt Jochen Mörz nicht nur nach Ansicht von Wolfgang Unertl hingelegt habe.
OVB-Leser machten ihrem Ärger über Weißbierzelt Luft
Auch in Leserbriefen an die OVB-Heimatzeitungen wurde dem Unmut über die „ruppige Bedienung“ und das „dunkle und nicht gerade ansprechend dekorierte Zelt“ Luft gemacht. Sichtlich betroffen reagierte Wolfgang Unertl auf die breite Kritik, gab allerdings den schwarzen Peter zum Teil auch an die Stadt zurück. Die habe der Wirt-Misere Vorschub geleistet, weil man kurz vor knapp im April dem vorgesehenen Wirt Holger Nagl die Lizenz verwehrt habe.
Das Ergebnis der anschließenden, wohl lebhaften Diskussionen zu dem Thema im Rathaus könnten die Volksfestbesucher im kommenden Jahr auf der Volksfestwiese registrieren.
Was Wolfgang Unertl noch in Mühldorf hält
Umgezogen ist Wolfgang Unertl zumindest bereits vor einiger Zeit mit seiner Braukunst nach Aldersbach, auch wenn der Brunnen auf dem Unertl-Areal in Mühldorf weiterhin in Betrieb ist. Über die engen Bande zu Mühldorf und die Zukunft seines Bieres sprach der Bierbrauer noch vor dem Volksfest in einem Interview mit den OVB-Heimatzeitungen.
Stadt und andere Festwirte zufrieden
Dass sein Bier trotz des Festzelt-Reinfalls auf dem Volksfest in rauen Mengen getrunken wurde, bewies wenigstens das Weißbier-Karussell. Das sei laut Unertl gigantisch gelaufen. Ein zufriedenstellendes Geschäft haben auch die Wirte der beiden anderen Festzelte gemacht: Spatenzelt-Wirt Bernd Furch freute sich über eine gelungene Premiere beim Traditionsvolksfest, jedoch hatte es besonders das Erhartinger Festzelt als atmosphärische Holzhütte von Wirt Markus Leserer den Besuchern angetan.
Zufrieden zeigte sich auch die Stadtverwaltung: Immerhin rund 200.000 Besucher zählte das 155. Traditionsvolksfest, das vielleicht nicht mit einem neuen Besucher-Rekord glänzen konnte, doch allein wegen des Festzelt-Streits einen bleibenden Eindruck hinterlässt.