Jahresrückblick Mühldorf
Rinderjagd durch den Landkreis - Wie sechs ausgebüxte Kühe für Schusswaffen-Einsatz sorgten
- VonChrista Lattaschließen
Kühe auf dem Flugplatz Mößling - da wurde vom Tower aus die Polizei gerufen. Danach spielten sich bei der Jagd der Feuerwehr nach den Tieren zwischen Bahngleis und Autobahn dramatische Szenen ab.
Mühldorf - Sechs Kühe hielten am 4. Mai ihren Besitzer, Polizei und Feuerwehr in Atem. Auf der Jagd nach ihnen spielten sich dramatische Szenen ab, auch die Bahnstrecke nach München musste gesperrt werden. Die Kühe waren beim Abladen an der neuen Weide ausgebüxt und vormittags auf dem Flugplatz Mößling wieder aufgetaucht.
Gegen Mittag versuchte einer der alarmierten Polizisten, eines der Tiere mit einem G3-Gewehr zu erschießen. Ohne Erfolg. Die Kuh flüchtete nach dem Schuss weiter in Richtung Staatsstraße, die mittlerweile für den Verkehr gesperrt war. Polizei und Feuerwehr setzten ihr im Laufschritt hinterher. Zwei der flüchtenden Kühe konnten recht zügig ohne Waffeneinsatz wieder eingefangen werden.
Polizei-Schüsse wegen „Gefahr in Verzug“
Eine weitere Kuh wurde mittels einer Drohne mit Wärmebildkamera in einem Feld östlich der Bahnlinie nach Neumarkt-St. Veit gesichtet und von der Polizei mit dem G3 zur Strecke gebracht. Ein zweites Tier hatte sich der Straße und den Bahngleisen genähert - für die Polizei war „Gefahr in Verzug“ - auch diese Kuh wurde erschossen. Eine dritte Kuh wurde noch am Tag ihrer Flucht erlegt, nachdem sich das entlaufene Tier der Bundesstraße 299, der Bahn und der Autobahn genähert hatte und mit einer konkreten Verkehrsgefährdung zu rechnen war.
Die letzte der insgesamt sechs entlaufenen Kühe ist erst nach einer Woche in Freiheit selbstständig zu der Weide zurückgekehrt, aus der sie in der Vorwoche mit ihren fünf Artgenossinnen ausgebrochen war.
Nach den Polizeischüssen auf die Rinder kam die Frage auf, warum für die Jagd nicht zusätzlich ein Jäger beauftragt wurde. „Unsere Polizeibeamten sind ausgebildete Schützen, auch im Töten von Tieren, sie wissen also genau, was sie tun“, erklärte Uwe Schindler, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion in Mühldorf. Im Falle der ersten getöteten Kuh habe eine konkrete Gefahr bestanden, dass ein Mensch verletzt würde. Generell, so der stellvertretende Polizeichef weiter, versuche man alles, um getürmte Tiere lebend einzufangen. Tatsächlich sei ein Schütze mit einem Betäubungsgewehr herangezogen worden.