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Am Silvesterabend gibt es die letzte Spritze

Im Impfzentrum gehen die Lichter aus - Die Bilanz nach zwei Jahren im Einsatz gegen Corona

Alexander Fendt DLRG
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An Silvester ist für Alexander Fendt und seine Mannschaft im Impfzentrum Schluss.
  • Christa Latta
    VonChrista Latta
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Vor zwei Jahren, am 27. Dezember 2020, wurde im Impfzentrum des Landkreises Mühldorf die erste Corona-Impfung verabreicht. Bis zu seiner Schließung an Silvester 2022 wurde dort viel geleistet.

Mühldorf - Zum 31. Dezember 2022 gehen in den 80 bayerischen Impfzentren die Lichter aus. Laut Beschluss der Bayerischen Staatsregierung von Ende Oktober soll die Impfung gegen Corona nur noch von niedergelassenen Ärzten und Apotheken durchgeführt werden. Auch das Impfzentrum des Landkreises Mühldorf schließt am Silvesterabend seine Pforten. Für die OVB-Heimatzeitungen Anlass, Bilanz zu ziehen.

Arbeit im Impfzentrum „von Spontanität geprägt“

„Die Arbeit im Impfzentrum war spannend, anspruchsvoll und häufig von Spontanität geprägt“, stellt Alexander Fendt, Leiter des Impfzentrums Mühldorf fest. „Anfangs gab es nicht genügend Impfstoff, um die Nachfrage zu decken. Später war dann mehr Impfstoff verfügbar als benötigt.“ Die Kunst sei gewesen, den Impfstoff möglichst bedarfsgerecht zu bestellen. Dabei habe die Nachfrage manchmal extrem geschwankt. „Im November des vergangenen Jahres zum Beispiel stieg einmal innerhalb weniger Tage die Zahl der Impflinge im Vergleich zu den Vorwochen um ein Vielfaches an“, erinnert er sich. „Trotzdem haben wir uns immer bemüht, dass die Menschen ihre Impfung mit möglichst kurzer Wartezeit erhalten.“ Sein großer Dank gilt allen DLRG-Mitarbeitern und den Ärzten, die auch in solchen Situationen den Ansturm professionell bewältigt haben.

Aus seiner täglichen Arbeit im Kampf gegen die Pandemie behält Fendt ganz besondere Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern in Erinnerung: „Einige haben aus Dankbarkeit geweint, weil wir ihre bettlägerigen Angehörigen mit einem mobilen Impfteam zu Hause mit der Corona-Impfung versorgen konnten.“ Überhaupt seien die Menschen sehr dankbar gegenüber den Mitarbeitern des Impfzentrums gewesen.

Rückkehr an die Grüne Lagune

Nachdem das Ende des Impfzentrums feststand, wurde die Mitarbeiterzahl sukzessive reduziert. „Viele ehemaligen Kolleginnen und Kollegen haben bereits eine neue Arbeitsstelle gefunden, ein Studium begonnen oder gehen zurück in Ruhestand“, weiß Fendt. „Einen Teil der Mitarbeiter wird die DLRG auch zukünftig beschäftigen können, da unter anderem ein ambulanter Pflegedienst den Betrieb aufnimmt und die DLRG wieder die Badeaufsicht in der Grünen Lagune Ampfing übernehmen wird.“

„Manche haben aus Dankbarkeit geweint“

Das Impfzentrum des Landkreises wurde im Dezember 2020 eingerichtet, Impfstart war an einem Sonntag. „Am 27. Dezember 2020 wurden die ersten 111 Impfdosen der ersten Impfstoff-Lieferung verimpft“, teilt das Landratsamt Mühldorf auf Nachfrage mit. Insgesamt wurden seit der ersten Spritze bis 21. Dezember 2022 170.877 Impfdosen verabreicht. Davon 62.427 Erstimpfungen, 57.948 zweite, 44.677 dritte und 5602 vierte Impfungen.

Am häufigsten wurde der Impfstoff von BioNTech (69 Prozent) geimpft, gefolgt von Moderna (14,6 Prozent) und AstraZeneca (13,1 Prozent). Weit seltener kamen die Vakzine von Johnson&Johnson (2 Prozent), BioNTech Kinder (1,1 Prozent) und Novavax (0,2 Prozent) zum Einsatz.

91 Stunden pro Woche geöffnet

In den zurückliegenden zwei Jahren seines Betriebs waren im Impfzentrum mehr als 150 Mitarbeiter - medizinische Kräfte und Verwaltungskräfte - sowie rund 100 Ärzte tätig. In der Spitze war das Impfzentrum an sieben Tagen die Woche jeweils von 9 bis 22 Uhr - 91 Wochenstunden lang - geöffnet. „Die meisten Impfungen wurden im April 2021 sowie im Dezember 2021 durchgeführt“, hat Landratsamts-Pressesprecher Wolfgang Haserer in den Unterlagen nachgeschlagen. „Damals wurden jeweils innerhalb von zwei Wochen rund 12.000 Impfungen durchgeführt.“ Im Sommer 2022 war die Nachfrage auf ihrem niedrigsten Stand angekommen.

Die letzten Impfungen im Impfzentrum des Landkreises sind am Silvesterabend zwischen 20 und 21 Uhr geplant. Weil das Impfzentrum seine Vakzine stets bedarfsgerecht bestellt habe, werden nach der Schließung nur noch Restimpfstoff im Lager sein, die dann an niedergelassene Ärzte abgegeben werden können. Bis Ende Januar sind die Räume im Oderpark vom Landkreis angemietet, bis dahin wird das Impfzentrum komplett geräumt sein.

Im Dezember 2020 gabs die erste Corona-Impfung

Bis 15. Dezember 2020 sollten in jedem Bundesland flächendeckend Impfzentren eingerichtet sein. Das vom Landkreis Mühldorf eingerichtete und unter Landkreis-Regie betriebene Impfzentrum war zum Stichtag einsatzbereit. Es befand sich im für diesen Zweck angemieteten ehemaligen Gebäude eines Drogeriemarktes an der Mainstraße in Mühldorf. Die Kosten übernahm der Freistaat Bayern. Weil Impfstoff zu diesem Zeitpunkt noch knapp war, wurde nach folgendem Plan geimpft: zuerst Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko, etwa ältere und kranke Menschen in Pflegeeinrichtungen, das Personal in Kliniken, bei Rettungsdiensten, bei der Polizei oder in Kindertagesstätten. Danach konnte sich die übrige Bevölkerung kostenlos impfen lassen. Anfang Dezember 2021 haben Landkreis und die DLRG ein leistungsfähigeres Impfzentrum in Mühldorf eröffnet - im Oderpark an der Oderstraße. Dort konnte gleichzeitig in acht Kabinen geimpft werden, drei mehr als vorher. Verwaltungsmitarbeiter und Ärzte waren täglich vier Stunden länger vor Ort, statt 850 Spritzen waren 1300 täglich möglich.

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