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Heilerziehungspflege am Beruflichen Schulzentrum? Was der Landkreis Mühldorf dafür tut

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Von: Christa Latta

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Berufliches Schulzentrum Mühldorf BSZ
Das Berufliche Schulzentrum Mühldorf möchte eine Fachschule für Heilerziehungspflege einrichten. © Christa Latta

Die Schulleitung des BSZ würde ihr Lehrangebot gern ausbauen. Um das Kultusministerium davon zu überzeugen, muss sich zuerst der Landkreis Mühldorf für die Idee einsetzen. So lief die Abstimmung im Kreistag.

Mühldorf - Die Schulleitung des Beruflichen Schulzentrums BSZ Mühldorf möchte zum Schuljahr 2023/2024 eine Fachschule für Heilerziehungspflege einrichten. Die Neugründung der Fachschule für Heilerziehungspflege kann nur in Abstimmung zwischen dem Kultusministerium und dem Beruflichen Schulzentrum erfolgen. Unter einer entscheidenden Vorbedingung: Der Sachaufwandsträger der Schule - das ist der Landkreis Mühldorf - muss sich im Vorfeld bereit erklären, die Sachkosten zu übernehmen.

„Eine Fachschule für Heilerziehungspflege würde das bestehende Bildungsangebot des BSZ ideal ergänzen“, so Landrat Max Heimerl in der Dezember-Kreistagssitzung. „Das Kultusministerium entscheidet, ob eine solche Schule tatsächlich eingerichtet wird. Nur mit dem Landkreis als Sachaufwandsträger an der Seite kann das BSZ Mühldorf als Schulstandort in die engere Wahl kommen.“

BSZ-Schulleiterin Cornelia Taube
BSZ-Schulleiterin Cornelia Taube möchte schon im nächsten Schuljahr eine Fachschule für Heilerziehungspflege einrichten. © Hans Rath

Weiter Einzugsbereich für Mühldorf

Weder in den benachbarten Landkreisen Altötting und Erding noch in den Landkreisen Ebersberg oder Landshut gebe es eine derartige Fachschule. Der Einzugsbereich für eine entsprechende Fachschule in Mühldorf wäre demnach sehr groß. „Die Schulleitung hat bereits die Träger sozialer Einrichtungen in den Landkreisen Mühldorf, Altötting und Erding bezüglich einer Zusammenarbeit befragt“, berichtete Heimerl von den Vorarbeiten, die das BSZ mit Schulleiterin Cornelia Taube geleistet hat, um dem Wunsch Substanz zu verleihen.

40 Ausbildungsplätze schon zum Start

Unter anderem die Stiftung Ecksberg und das Franziskushaus Au am Inn würden im nächsten Schuljahr Ausbildungsplätze für Heilerziehungspflege anbieten, wenn die Beschulung in Mühldorf stattfinden kann. Zusammen mit drei weiteren Einrichtungen außerhalb des Landkreises wurden rund 40 Ausbildungsplätze in Aussicht gestellt.

Mit den bereits bestehenden Berufsfachschulen für Pflege und Sozialpflege ließen sich am BSZ zudem Synergieeffekte nutzen. „Die notwendigen Fachräume sind bereits vorhanden und auf modernstem Stand“, stellte der Landrat fest. „Der Unterricht kann vom vorhandenen Lehrpersonal abgedeckt werden. Zusätzliche Kosten für Lehrmittel werden voraussichtlich in Höhe von 10.000 Euro anfallen.“

Lehrer, Räume und Ausrüstung vorhanden

Bei der Vorberatung des Themas im Kreisausschuss hatte CSU-Kreisrat Siegfried Höpfinger die Frage nach dem allseits beklagten Lehrermangel aufgeworfen. „Als es noch genügend Lehrer gab, haben wir gut geplant und das Kollegium gut aufgestellt“, konnte BSZ-Schulleiterin, die als Zuhörerin anwesend war, darauf antworten. „Wir könnten nächstes Jahr mit dem bestehenden Personal eine erste Klasse starten. Danach werden wir zusätzliche Lehrer brauchen.“ Für die Aufstockung und Bezahlung des Lehrpersonals sei dann aber nicht der Landkreis, sondern das Kultusministerium zuständig, stellte der Landrat klar.

Mittel im Haushalt 2023

Laut Kreistagsbeschluss vom Freitag (9. Dezember) unterstützt der Landkreis die Neugründung der Fachschule für Heilerziehungspflege in Mühldorf und übernimmt die dafür nötigen Lehrmittelkosten in Höhe von 10.000 Euro. Diese werden im Haushalt 2023 eingeplant. Damit ist das BSZ dem Ziel einer Fachschule für Heilerziehungspflege einen wichtigen Schritt nähergekommen

„Die einstimmige Unterstützung des Antrages zur Errichtung einer Fachschule für Heilerziehungspflege hat mich und das gesamte Kollegium des BSZ sehr gefreut“, erklärt BSZ-Schulleiterin Cornelia Taube. Da zeige sich die zukunftsorientierte und anpackende Bildungspolitik des Landkreises Mühldorf. Der bestehende Fachkräftemangel im Bereich der Heilerziehungspflege sei wahrgenommen worden und es wurde unmittelbar gehandelt. „Mit der vollen Unterstützung des Landkreises hoffen wir im kommenden Schuljahr mit mindestens einer Eingangsklasse starten zu können – die Genehmigung des Kultusministeriums natürlich vorausgesetzt.“

Das macht ein Heilerziehungspfleger

Die Aufgaben eines Heilerziehungspflegers beschreibt die Agentur für Arbeit so: „Heilerziehungspfleger begleiten und unterstützen Menschen mit geistiger, körperlicher und/oder seelischer Behinderung aller Altersstufen, um deren Eigenständigkeit zu stärken und sie zu einer möglichst selbstständigen Lebensführung im Alltag zu befähigen. Sie helfen bettlägerigen oder kranken Menschen bei der Körperpflege, bei der Nahrungsaufnahme, beim An- und Auskleiden (Grundpflege) und versorgen sie mit Medikamenten.“

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