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„Große Lösung“ für den Pfarrhof in Aschau: Wie sie aussieht und was sie kostet

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Wie das alte Pfarrhaus künftig genutzt werden kann, soll im Zuge des Ortsentwicklungsplans verfolgt werden.
Für das alte Pfarrhaus wurden jetzt vier Lösungen vorgestellt. Für eine haben sich die Gemeinderäte einstimmig entschieden. © Höpfinger.

In Aschau am Inn soll der ehemalige Pfarrhof saniert und umgebaut werden. Die Architekten stellten jetzt vier Varianten vor. Die Gemeinderäte haben eine ausgewählt.

Aschau am Inn - Was wird aus dem ehemaligen Pfarrhof in Aschau? Das Gebäude soll eine zukunftsträchtige und lebendige Nutzung erhalten. Das steht fest und wurde bereits im März 2022 vom Gemeinderat beschlossen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats präsentierten die Architekten Frieder Lohmann und Anna Kregler vier Varianten.

Nummer Eins: Kosten von 725.000 Euro

Das Modell Nummer Eins ist die „kleine Lösung“ und mit geschätzten Kosten von 725.000 Euro die günstigste: Vier Wohneinheiten, je zwei mit zwei und vier Zimmern, in einem teilsaniertem Pfarrhaus, bei dem gewissermaßen „nur das Nötigste“ gemacht wird. Am Ende umfasst die Wohnfläche 287 Quadratmeter und von außen wären die Änderungen kaum sichtbar. Auch wäre hier die Umbauzeit am kürzesten.

Nummer Zwei: Ausbau des Dachgeschosses

Etwas anspruchsvoller wäre die zweite Lösung: Dabei würde das Dachgeschoss ausgebaut werden, was einige statische Maßnahmen erfordern würde. Am Ende gäbe es sechs Wohneinheiten, die in einem dann vollsanierten Gebäude zur Verfügung stehen würden. Noch einmal 164 Quadratmeter Wohnfläche kämen hinzu und würden eine Gesamtwohnfläche von 451 Quadratmetern ergeben. Dafür veranschlagten die Architekten 1,58 Millionen Euro; allerdings könnte mit Fördermitteln von bis zu 13 Prozent gerechnet werden. Das Gebäude würde bereits über einen Aufzug verfügen.

Nummer Drei: Ein Anbau ergänzt den bestehenden Pfarrhof

Bei Lösung Nummer Drei würde ein Neubau den bestehenden Pfarrhof ergänzen. Die Planer stellen sich ein Holzgebäude vor. Es ist schlicht und hält sich formal gegenüber dem „Haupthaus“ zurück. Insgesamt würden 503 Quadratmeter Wohnfläche mit acht Wohnungen entstehen; die Kosten liegen bei 1,73 Millionen.

Nummer Vier: Ausbau zu einer Wohnanlage

Der vierte Vorschlag liegt bei 3,7 Millionen Euro; dafür bekommt die Gemeinde schon eine regelrechte Wohnanlage. Der in diesem Modell geplante Anbau ist ebenfalls aus Holz und gewohnt wird auf drei Etagen. Sieben Wohneinheiten sind allein in dem Anbau geplant, der Neubau wäre mit dem alten Pfarrhof durch einen gläsernen Übergang verbunden, auch ein Aufzug ist eingeplant, um die behindertengerechte Nutzung zu gewährleisten. Im Pfarrhof selbst wären sechs Wohneinheiten und im Erdgeschoss Gemeinschaftsräume eingeplant, die zum Beispiel für Feiern genutzt werden könnten.

Das Konzept eines sanierten Pfarrhofs mit Wohnungsanbau ist die favorisierte Lösung der Gemeinderäte.
Das Konzept eines sanierten Pfarrhofs mit Wohnungsanbau ist die favorisierte Lösung der Gemeinderäte. Der präsentierte Ansatz muss noch verfeinert und angepasst werden: Unter anderem muss der Anbau kleiner werden und die Stellplätze müssen auf dem Grundstück Platz finden. © Rieger Lohmann Architekten

Welche Lösung soll es denn sein?

Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) erklärte, ihm sei es wichtig, dass der Pfarrhof seinen Charakter als prägendes Gebäude behält. Zweiter Bürgermeister Christian Mayerhofer (AWG) stimmte zu: „Der Pfarrhof soll so bleiben, wie er ist.“ Eine Erweiterung sei vorstellbar, „aber dann sollte es schon die große Lösung sein. Die ist schon sehr schön. Ich könnte aber auch mit der kleinen Lösung leben“.

Thomas Wintersteiger (CSU) zeigte ebenfalls Sympathie für die „große Lösung“, aber auch die Lösung Nummer Zwei mit einer Vollsanierung des Altbaus sei für ihn vorstellbar. Könne man da nicht einen Anbau dazusetzen? „Machbar ist vieles, wenn man es gut vorbereitet“, erklärte Architekt Lohmann.

Barbara Bischoff (AWG) gab zu bedenken, dass im Haus derzeit eine Familie aus der Ukraine untergebracht ist, die sicher noch einen längeren Zeitraum hierbleiben müsse. „Ich hab sicher nicht vor, jemanden aus der Wohnung zu werfen, um eine Sanierung planen zu können“, machte Bürgermeister Weyrich klar. Hier werde immer zuerst eine passende Lösung gefunden.

Klemens Schneider (AWG) sprach sich klar für die Lösung Nummer Vier aus, plädierte aber auch für einen baldigen Planungsbeginn: „Zu lange warten sollten wir nicht und letztlich werden wir einiges durch die Mieten refinanzieren können“.

Ganz anders Martin Höpfinger (SPD): Lösung Nummer Eins sei die wirtschaftlichste, um aus dem Pfarrhof etwas zu machen. Für Daniela Reingruber (CSU) wäre der vierte Vorschlag ebenfalls eine gute Wahl, allerdings erscheint ihr der Neubau zu groß. Eine Ansicht, für die es im Gremium zustimmendes Nicken gab.

Einstimmiger Beschluss für die große Lösung

Am Ende beschlossen die Gemeinderäte einstimmig, den vierten Vorschlag unter folgenden Vorgaben weiter zu verfolgen: das Pfarrhaus energetisch zu sanieren und die äußere Erscheinung dabei im Wesentlichen unverändert zu lassen, im Bestand auf drei Ebenen insgesamt sechs Wohneinheiten zu realisieren, einen Anbau zu erstellen, der mit dem Bestand über ein Treppenhaus/Lift verbunden und kleiner als im Entwurf ist und die Stellplätze auf dem Grundstück zu realisieren.

krb 

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