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Tierhasser versetzt Heldenstein in Angst

Hundeköder gespickt mit Nadeln und Klammern: Selbst Haushalte mit Kindern im Visier

Ein Schnurknäuel gespickt mit Nadeln und Klammern: Mit diesem Köder wollte ein bislang Unbekannter zwei Hunde in Heldenstein verletzen.
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Ein Schnurknäuel gespickt mit Nadeln und Klammern: Mit diesem Köder wollte ein bislang Unbekannter zwei Hunde in Heldenstein verletzen.
  • Raphaela Lohmann
    VonRaphaela Lohmann
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Hundebesitzer aufgepasst: Zuletzt tauchten in zwei Gärten in Heldenstein Hundeköder auf. Ein Besitzer hat nun reagiert und eine Warnung ausgesprochen: Denn die bislang unbekannte Täterschaft scheint auch nicht davor zurückzuschrecken, dass in Haushalten Kinder leben.

Heldenstein - Ein Unbekannter hat es anscheinend in Heldenstein auf Hunde abgesehen. Innerhalb von zehn Tagen tauchten in der Gemeinde in zwei Gärten Hundeköder auf, in beiden Fällen ging die Sache gut aus. Doch mit dem Angriff auf seine beiden Hunde in der Goethestraße sieht Marcel K. eine Schwelle überschritten. „Das ist das Schlimmste, was passieren kann. Ein Köder im eigenen Garten“, sagt K,. der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung sehen möchte.

Er will sich gar nicht ausmalen, was alles passieren hätte können. Denn im Haushalt leben nicht nur er und seine Frau mit den beiden Hunden, sondern auch ein 17 Monate altes Kind.

Kurz zuvor noch im Garten

Wo einer der beiden Hunde - eine Mischlingshündin und ein Rhodesian Ridgeback-Rüde - den Köder im Garten aufgeschnappt haben, weiß er nicht. Zeitlich kann es Marcel K. aber sehr gut eingrenzen. Denn am Sonntagnachmittag, 12. März, bevor er mit seiner Familie nach Ampfing aufbricht, lässt er die Hunde noch kurz in den Garten. Dass einer der beiden anscheinend etwas ins Haus schleppt, registriert keiner.

Zurück zu Hause sieht Marcel K. sofort vor dem Hundebett ein komisches Etwas umgeben von einer „Art Sägespäne“, das sich beim genaueren Betrachten als Hundeköder entpuppt. „Es waren mehrere zusammengebundene Schnürsenkel, gespickt mit Nadeln und gebogenen Klammern. Eingearbeitete Fleisch- und Fellfetzen machten es lecker für den Hund“, erklärt er den Fund.

Sofort geht es in die Tierklinik, wo beide Hunde geröntgt werden. Die Mischlingshündin hat wohl von dem Köder nichts angerührt, ihr Röntgenbild ist unauffällig. Dennoch bekommt sie ein Mittel, das zum Erbrechen führt. Beim Rüden allerdings finden sich zwei Nadeln im Magen, bei denen zunächst unklar war, ob sie operativ entfernt werden müssen. Mittlerweile hat er eine Nadel wieder ausgeschieden. Der Hund sei fit, fresse normal und habe auch keine Blutungen. „Wir sind guter Dinge, dass alles gut ausgehen wird“, sagt K.

Der Hund hatte den Köder mit all seinen Nadeln, Klammern und Nägeln nicht komplett gefressen. „Wahrscheinlich war es zu viel, sodass es dem Hund nicht geschmeckt hat.“ Den Köder hat K. an die Polizei übergeben und Anzeige erstattet.

Zweiter Fund in Heldenstein

Es war nicht der einzige Fall in Heldenstein: Bereits am 3. März hat ein Anwohner der Schulstraße einen Köder mit Rasierklingen gefunden und zur Anzeige gebracht. „Während meiner Amtszeit hatte ich einen solchen Vorfall nicht und jetzt zum wiederholten Mal“, äußert sich Bürgermeisterin Antonia Hansmeier. Deshalb warnt die Gemeinde Heldenstein aktuell alle Hundebesitzer mit Aushängen an unterschiedlichen Standorten. Informiert sind auch die Kinderbetreuungen, dass Eltern wie Kinder auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden. Gärten sollten am besten auf Köder abgesucht werden, da es auch kleine Kinder treffen kann.

Für Marcel K. hat der unbekannte Täter eine Grenze überschritten, der Hundebesitzer hat deshalb eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt. 500 Euro Belohnung setzt die Tierschutzorganisation Peta für Hinweise aus, die zur Verurteilung des Täters führen. Menschen, die in den vergangenen Tagen etwas Verdächtiges beobachtet haben oder Hinweise haben, können sich bei der Polizei Waldkraiburg unter Telefon 08638/94470 melden.

Peta will damit die Aufklärung vorantreiben, aber die könnte schwierig werden. „Derartige Täter oder Täterinnen zu überführen, ist oft schwierig, da sie agieren, wenn sie sich unbeobachtet fühlen“, sagt Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. Wer meint, dass sein Tier einen mit Gift oder gefährlichen Gegenständen gespickten Köder gegessen hat, muss umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Es besteht Lebensgefahr – das Tier kann an inneren Verletzungen qualvoll sterben. Peta weist darauf hin, dass Tierquälerei kein Kavaliersdelikt ist, sondern eine Straftat und mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden kann.

Mit Hundeködern gefährden die Täter nicht nur das Leben der Hunde, sondern nehmen auch in Kauf, dass sich Kinder daran verletzen können. Vergangenes Jahr musste eine Border-Collie-Hündin eingeschläfert werden, nachdem sie vermutlich beim Spazierengehen einen Giftköder gefressen hatte. In den Jahren zuvor wurde ein Chihuahua-Rüde in Aschau vergiftet, ein Labrador in Taufkirchen hat ein vergiftetes Fleischstück gefressen und war an den Folgen der Vergiftung verstorben. Im Jahr 2019 wurde der talentierte Nachwuchshund „Rex vom Weinbergblick“ von Helmut Huber, Vorsitzender des Schäferhundevereins Waldkraiburgs und dreifacher Weltmeister, ebenfalls vergiftet.

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