Jahrtag gefeiert
Ein Verein mit Tradition: In Zunft und mit Fahnenabordnung treffen sich Kraiburger Zimmerer
In Zunft und mit Fahnenabordnung treffen sich die Kraiburger zur Versammlung mit Gottesdienst. Angeführt von der Blaskapelle nahmen die Mitglieder weitere Vereine und die Paten aus Bad Tölz zum Kirchenzug.
Kraiburg – Zu den Traditionsfesten in Kraiburg zählt alljährlich auch der Zimmerer-Jahrtag mit Gottesdienst, Versammlung und geselligem Beisammensein. Angeführt von der Kraiburger Blaskapelle nahmen die Mitglieder des Zimmerervereins in ihrer Zunftkleidung sowie die Fahnenabordnungen weiterer Vereine und der Patenverein aus Bad Tölz beim „Zweibrückenwirt“ Aufstellung zum Kirchenzug. In der Marktpfarrkirche zelebrierte Pfarrvikar Markus Nappert den Festgottesdienst, der von der Blaskapelle musikalisch umrahmt wurde.
Einige junge Zimmerer empfingen im Freien die Kirchenbesucher mit dem alten Brauch des „Klopfens“, indem sie mit ihren Zimmermannsbeilen kräftig „draufhauten“ und die Zuschauer erfreuten. Die Musiker führten anschließend auch den Festzug zurück zum Gasthaus Ziegler an, wo die Jahreshauptversammlung stattfand.
Franz Stenger senior hat viel geleistet
Zweiter Bürgermeister Werner Schreiber würdigte in seinem Grußwort im Namen der Marktgemeinde die vielfältige Unterstützung und das Wirken des früheren langjährigen Zimmerer-Vorsitzenden Franz Stenger senior, der bis zu seinem Tod für die Gemeinde und die Vereine viel geleistet hat.
Nach Franz Stengers Tod über fünf Jahrzehnte hatte er die Zimmerer angeführt, übernahm dessen Stellvertreter Robert Berger diese Aufgabe kommissarisch. Nun wurde Berger einstimmig zum ersten Zimmerer-Vorsitzenden gewählt. Neuer zweiter Vorsitzender ist nun Georg Huber. Harald Dunker als Kassier und Anton Roß als Schriftführer üben ihre Ämter weiterhin aus, ebenso der Fähnrich Günther Bräu. Dessen Stellvertreter sind nun Stephan Brückner und Anton Schrenk. Den bisherigen langjährigen Kassenprüfern Franz Eder und Konrad Stenger wurde mit einer Ehrung gedankt. Die Kasse prüfen ab jetzt Christoph Wagner und Helmut Heitzmannsberger. Als Beisitzer fungieren künftig: Josef Auer, Matthäus Berndl, Ralph Brodschelm, Anton Keilhacker, Ferdinand Meier, Sepp Müller, Franz Rannetsberger, Franz Roß, Franz Stenger und Robert Wishuber.
Langjährige Mitglieder werden geehrt
Zahlreiche Ehrenurkunden für langjährige Mitglieder hatte der neue Vorsitzende Robert Berger parat. Seit bereits 65 Jahren ist Matthäus Berndl senior beim Zimmerer-Verein. 50 Jahre lang halten auch Josef Brandl, Josef Danzl, Josef Mayer und Nikolaus Oswald dem Verein die Treue. Seit 40 Jahren sind Alfred Baumann, Ernst Baumann, Franz Stenger, Martin Weichselgartner und Josef Wolf dabei. Die Ehrung für 25 Jahre haben sich Michael Loher, Josef Sax, Johann Scheitzeneder, Andreas Spitlbauer und Andreas Stehbeck verdient.
Berger begrüßte unter den Gästen auch die Abordnungen des Arbeiter- sowie des Maurervereins und die angereisten Freunde aus Bad Tölz. Er war erfreut, dass er 15 neue Mitglieder mit Handschlag aufnehmen durfte, sodass der Zimmerer-Verein jetzt 176 Mitglieder zählt.
Umfangreicher Rückblick
Nach dem Totengedenken erinnerte der Vorsitzende im Rückblick, dass die Zimmerer etwa bei Fronleichnam, Volkstrauertag, Maurer-Jahrtag, Volksfest-Auszug, Beerdigungen oder Hufeisenturnieren präsent waren, wie auch beim Jahrtag in Bad Tölz. Der letztjährige eigene Jahrtag fand im kleinen Rahmen statt. In der Vorschau nannte er die zu besuchenden Christbaumversteigerungen am 25. November, 2., 3. und 17. Dezember. Weiter gab Robert Berger bekannt, dass der bisherige Mindestbeitrag von drei Euro künftig auf acht Euro erhöht wird.
Harald Dunker vermeldete in seinem Kassenbericht von 2019 bis 2022, dass die Kasse mit 5915 Euro an Einnahmen und 5276 Euro an Ausgaben ziemlich ausgeglichen war.
Josef Auer erwähnte noch, dass der jetzige Zimmerer-Verein seit 1713 besteht und es durch urkundliche Erwähnung von 1571 früher schon einen gegeben hat. Die alte Fahne hat bei der Restaurierung ein neues Innenleben bekommen, wird aus Kostengründen jedoch außen nicht hergerichtet. Sie befindet sich wie auch andere alte Vereinsutensilien im Heimatarchiv.