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Kein Job für Langschläfer

Egal ob‘s schneit oder gefriert - So sorgt der Winterdienst in Mühldorf für freie Straßen

Winterdienst Mühldorf
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Nochmal Salz nachfüllen im Salzlager am Bauhof, dann gehts für Anton Weindl aus Mühldorf, zur nächsten Runde im Streusalzeinsatz.
  • Christa Latta
    VonChrista Latta
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Schon mal darüber nachgedacht, wer bei Schnee und Glätte ab 3 Uhr früh für Sicherheit auf Mühldorfs Straßen sorgt? Die OVB-Heimatzeitungen haben sich mit Bauhofleiter Wolfgang Huber über den Winterdienst und das Drumherum unterhalten.

Mühldorf - Die ersten Glättewarnungen der Wetterdienste für den Bereich Mühldorf gab es schon am Donnerstagnachmittag (26. Januar). Die Wetterdienste warnten vor leichtem Schneefall und Sprühregen in Verbindung mit Frost bis minus 5 Grad. Da war für die Mannschaft des städtischen Winterdienstes klar, dass es eine kurze Nacht werden würde. Schon im abendlichen Berufsverkehr hatten es Fußgänger und Autofahrer stellenweise mit Glatteis zu tun, Freitagfrüh gabs dann manche Schlitterpartie. Doch der Winterdienst war schon ab 3 Uhr früh für die Sicherheit der Bürger unterwegs. Lesen Sie im Interview mit dem Bauhofleiter der Stadt Mühldorf, wie sich die Stadt alle Jahre wieder gegen Eis und Schnee wappnet.

Wie viel Streusalz und sonstiges Streugut hat die Stadt Mühldorf für den Winter 2022/23 eingelagert?
Wolfgang Huber: Wir haben Anfang des Winters 400 Tonnen Streusalz und 50 Tonnen Splitt eingelagert, zwischenzeitlich haben wir weitere 200 Tonnen Salz nachbestellt. Mit den aktuell vorhandenen 250 Tonnen Salz und 25 Tonnen Splitt sollten wir jetzt gut über den Winter kommen.

Von der Schaufel bis zum Laster

Welche Fahrzeugflotte steht dem Bauhof für den Winterdienst zur Verfügung?
Huber: Unsere Flotte umfasst neun Fahrzeuge: zwei Laster und zwei Unimogs sowie zwei mittlere und drei kleine Trägerfahrzeuge. Trägerfahrzeuge sind kleine und vor allem schmale Fahrzeuge, mit denen wir auch an engen Stellen kehren und streuen können.

Wird auch noch zur Schneeschaufel gegriffen?
Huber: Oh ja. Wir haben jede Woche eine gute Handvoll Mitarbeiter im Einsatz, die schaufeln und mit der Hand streuen. An vielen Orten, wie zum Beispiel Fußgängerüberquerungen oder den 72 Bushaltestellen in unserer Stadt geht das nicht anders.

Wolfgang Huber leitet den Bauhof der Stadt Mühldorf.

Wie viele Personen sind im Winterdienst der Stadt eingesetzt?
Huber: Das Team besteht insgesamt aus 18 Fahrerinnen und Fahrern. Hinzu kommen noch 14 Personen, die zu Fuß unterwegs sind. Tatsächlich im Einsatz ist davon im wöchentlichen Wechsel die Hälfte.

Wie läuft die Vorbereitung? Wird der Wetterbericht im Radio verfolgt oder hat die Stadt andere Quellen? 
Huber: Der Wetterbericht in Fernsehen oder Radio wäre viel zu ungenau. Wir informieren uns im Kern aus zwei Quellen: über die Website www.wetter.net und über die Messstation des Deutschen Wetterdienstes in Mößling. Die Vorbereitung umfasst zum Beispiel das Befüllen der Streukisten für Bürgerinnen und Bürger und bei entsprechender Aussicht auf Schnee das Aufstellen der orange-schwarzen Schneestangen am Straßenrand. Auch die Fahrzeugaufrüstung und das Erstellen der Einsatzpläne zählen zur Vorbereitung.

Wetterwarnungen im Blick

Um wie viel Uhr geht es bei Schneefall oder Glätte in der Früh los und wie oft am Tag wird ausgerückt?
Huber: Ab 3 Uhr morgens ist unser Rufer-Dienst unterwegs, dessen Aufgabe die Wetterschau ist. Konkret heißt das, im Stadtgebiet unterwegs sein und den Handlungsbedarf ausloten. Im Norden der Stadt ist es zum Beispiel oft um einige Grad kälter als anderswo – das lässt sich nur vor Ort feststellen. Bei Bedarf sind spätestens ab 4 Uhr und Räum- und Streutrupps unterwegs – wenn nötig bis 22 Uhr. Bei der Häufigkeit der Einsätze über den Tag verteilt kommt es ganz drauf an: auf Hauptstraßen bis zu dreimal am Tag, in Siedlungen seltener. Es gibt aber auch Ausnahmen, an manchen Tagen müssen wir den Stadtberg auch bis zu fünfmal räumen.

Mit Salz befüllt gehts wieder auf Fahrt im Einsatz gegen glatte Straßen in der Stadt.

Flüsterleisten räumen geräuscharm

Braucht es auf den Kopfstein- und Pflasterflächen andere Hilfsmittel als auf asphaltierten Straßen?
Huber: Nicht wirklich. Rotes Ziegelpflaster kann sich bei zu viel Salz weiß verfärben, deshalb sollte man dort zurückhaltend salzen. Auf dem Kopfsteinpflaster am Stadtplatz räumen wir mithilfe von Flüsterleisten aus Kunststoff anstatt Metall – aus Lärmschutzgründen.

Wie lange ist das zu räumende Straßennetz in Mühldorf?
Huber: Wir haben 403 städtische Straßen mit einer Gesamtlänge von 127 Kilometern.

Wohin mit zu viel Schnee in besonders schneereichen Jahren? 
Huber: Wenn es gar nicht anders geht, müssen wir den Schnee auch auf große städtische Wiesenflächen bringen. Das kommt aber kaum vor – zuletzt im strengen Winter 2005/2006.

Melden sich im Rathaus bei Schneefall Bürger mit Sonderwünschen, weil sie etwa besonders früh zur Arbeit müssen, sie nicht in ihrem Schlaf gestört werden wollen oder sich wegen zugeschobener Einfahrten ärgern?
Huber: Das kommt immer wieder vor – querbeet in alle Richtungen. Wir werden auch manchmal gefragt, ob wir nicht die Einfahrten mit räumen könnten. Aber das dürften wir überhaupt nicht. In solchen Fällen können wir nur auf private Räumdienste verweisen.

Manchmal hilft nur Salz

Wie ist die Räum-Moral der Mühldorfer vor ihren eigenen Häusern? Dürfen sie auf Gehwegen Salz streuen?
Huber: Die Räum-Moral ist sehr unterschiedlich. Auf Gehwegen ist grundsätzlich Splitt zu streuen, weil Streusalz in der Nähe von Häusern Schäden anrichten und etwa zu bröckelndem Putz führen kann. Aber wie so oft im Leben gibt es Ausnahmen von der Regel: Wenn es zum Beispiel bei einer Steigung und bei Eisregen keine andere sichere Lösung gibt, ist doch Salz zu verwenden.

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