Schutz vor der vierten Corona-Welle
Klares Ja zum dritten Piks: Hohe Impfbereitschaft in Altenheimen im Landkreis Mühldorf
- VonMarkus Honervogtschließen
Auch in Pflegeeinrichtungen und Wohnungen für Behinderte macht sich die Verschärfung der Coronalage im Landkreis Mühldorf bemerkbar. Die Lage in den Heimen könnte noch schwieriger sein, wenn die Impfquote nicht so hoch wäre.
Mühldorf – In Pflegeeinrichtungen und Wohnungen für Behinderte macht sich die Verschärfung der Coronalage bemerkbar.
Die Situation in den Heimen könnte noch schwieriger sein, wenn die Impfquote nicht so hoch wäre. Das sagen Heimleitungen im Landkreis übereinstimmend.
3000 kamen zur Auffrischung
Nach Angaben des Landratamts gab es am Freitag 27 Corona-Fälle bei Mitarbeitern und Bewohnern von Pflegeheimen und in Behinderteneinrichtungen. „Die Infektionen verlaufen in den meisten Fällen mehr oder minder symptomfrei“, teilt das Landratsamt auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen mit. Grundsätzlich handele es sich um Einzelfälle. Aufgrund der hohen Impfquote in den Heimen sei es bisher zu noch keiner dramatischen Entwicklung gekommen.
Das solle so bleiben. Deshalb hat der Landkreis alten und behinderten Menschen frühzeitig ein Impfangebot zur Auffrischung gemacht. „Das haben rund 3000 Menschen wahrgenommen“, sagt Landrat Max Heimerl. „Bisher lag der Fokus auf Alten- und Pflegeheimen.“
Erst stark betroffen, jetzt stark geschützt
Ein Beispiel ist das Seniorenheim Stift Sankt Veit in Neumarkt-St. Veit. Es war im vergangenen Jahr so stark von Corona betroffen, dass im Dezember 2020 die „Schnelleinsatzgruppe Betreuung“ der Malteser Mühldorf und die DLRG Mühldorf bei der Versorgung helfen mussten.
Inzwischen seien bis auf zwei alle Bewohner geimpft. Der erste Impftermin für die dritte Impfung sei bereits durchgeführt, ein weiterer stehe fest, sagt die stellvertretende Leiterin des Hauses, Hannelore Jung.
„Wir hatten bisher Glück. Seit Beginn der Pandemie hatten wir keinen einzigen Corona-Fall“, sagt Christl Müller, Leiterin der sozialtherapeutischen Einrichtung Lindenhof in Arbing in Niedertaufkirchen.
Niedrige Impfquote in anderen Häusern
36 Menschen zwischen 21 und 81 Jahren wohnen in der Einrichtung, die Impfquote bei den Bewohnern liegt laut Müller bei 50 Prozent. Eine relativ niedrige Rate, „doch wir überlassen es der Entscheidung der Bewohner, ob sie eine Impfung wollen oder nicht“. Im Januar soll, wer will, die dritte Impfdosis erhalten.
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Im Sonnengarten in Altmühldorf wurde die dritte Impfung der Bewohner bereits durchgeführt. „Alle unsre Seniorinnen und Senioren sind zum dritten Mal geimpft“, sagt Heimleiter Werner Perner. Auch im Caritas Altenheim ist die dritte Impf-Runde.
„Wir haben 60 Bewohner und 15 Mitarbeiterinnen, die zum dritten Mal geimpft wurden. Die noch nicht zum dritten Mal geimpften Bewohner werden die Impfung in den nächsten Wochen erhalten“, sagt Leiterin Illona Brunner.
Fast alle Ecksberger Bewohner sind geimpft
Dr. Alexander Skiba, Vorstand der Stiftung Ecksberg, bestätigt, dass die Auffrischungsimpfungen bei Bewohnern und Angestellten laufen. „Es ist wichtig, dass bereits vollständig Geimpfte diese Auffrischungsimpfung durchführen lassen.
Doch lieber wäre es mir, wenn wir die Personen erreichen würden, die sich noch nicht haben impfen lassen!“ Die Impfquote in der Stiftung beträgt nach seinen Angaben 90 Prozent bei Bewohnern und 65 bei Mitarbeitern.
Impfangebot gilt auch für Jüngere
Landrat Heimerl wirbt derweil dafür, dass sich auch andere Menschen ein drittes Mal gegen Corona impfen lassen. „Mit den erweiterten Regelungen können wir noch weit mehr Landkreisbürgern eine Auffrischungsimpfung anbieten.“
Am Freitag (29. Oktober) hat der Landkreis Mühldorf seine Vorschriften im Kampf gegen die Corona-Pandemie verschärft. Dazu gehört unter anderem eine FFP2-Maskenpflicht sowie eine 2G-Regel für Clubs und Diskotheken.
Die dritte Impfung
Das Angebot für eine Auffrischungsimpfung richtet sich besonders an Menschen über 60 Jahren, Mitarbeiter in Krankenhäusern und Arztpraxen, Alten- und Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche, Menschen, die Angehörige pflegen, Lehrer und Erzieher, Friseure, Fußpfleger und andere, die körpernahe Dienstleistungen anbieten.
Aber auch andere können davon profitieren. Wer mit Johnson & Johnson geimpft ist, kann nach vier Wochen seinen Impfschutz auffrischen, nach einer Impfung mit Astrazeneca erfolgt die Auffrischung im Regelfall nach sechs Monaten. Nach Rücksprache mit dem Arzt ist sie laut Gesundheitsamt Mühldorf aber auch früher möglich.