Entscheidung des Kreistags Mühldorf am Inn
Das sagt die Caritas zum Aus für Fachstelle für Prävention von Wohnungslosigkeit
- VonHeinz Seutterschließen
Nach zwei Jahren ist Schluss für die Fachstelle zur Prävention von Wohnungslosigkeit des Caritas-Zentrums Mühldorf am Inn. Die Anschlussfinanzierung wurde nicht mehr genehmigt. Nun äußert sich die Caritas zur Entscheidung des Kreistags.
Mühldorf am Inn - „Diese Entscheidung fiel, obwohl es unbestritten ist, dass die Situation auf dem Wohnungsmarkt extrem angespannt und es gerade für sozial schwächere Menschen schwierig ist, bezahlbaren Wohnraum zu finden“, so die Fachdienstleiterin der Sozialen Dienste im Caritas-Zentrum Mühldorf, Franziska Münch „Ziel der Fachstelle war es, eine Versorgungslücke im regionalen Hilfesystem zu schließen, um dem immer weiterwachsenden Problembereich Wohnungslosigkeit in unserem Landkreis besser begegnen zu können.“
Der Kreistag hatte unlängst in einer Sitzung die Finanzierung einer Fachstelle zur Prävention von Wohnungslosigkeit im Caritas-Zentrum Mühldorf mit 29:7 Stimmen ab gelehnt. Die vor zwei Jahren gegründete Stelle konnte durch einen befristeten Modellversuch, finanziert durch das Sozialministerium, ins Leben gerufen werden. Die nun nötige Anschlussfinanzierung, die nach Sozialgesetzbuch der örtliche Träger der Sozialhilfe tragen muss, wurde nicht genehmigt. Die Fachstelle war, unter anderem, federführend bei der Spendenaktion für Obdachlose im Landkreis, die Ende des vergangenen Jahres enormen Zuspruch fand.
Caritas Mühldorf äußert sich zum Aus für Fachstelle für Prävention von Wohnungslosigkeit
„Der Bayerische Landkreistag hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Regelungen der Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten einer pauschalen Förderung von Wohnungslosenberatungsstellen zur präventiven Beratung schon formal rechtlich entgegenstehen, das es um Individualansprüche der Betroffenen geht“, so die Kreisverwaltung in ihrer Stellungnahme dazu. „Das bedeutet dass die Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten regelmäßig als konkrete Einzelfallhilfen für anspruchsberechtigte Menschen erbracht werden. Diese Rechtsauffassung wird seitens der Verwaltung des Landkreises Mühldorf am Inn geteilt und steht dem Antrag auf Pauschalfinanzierung der Fachstelle bereits formal entgegen.“
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„Darüber hinaus gibt es im Rahmen der bestehenden Strukturen und Aufgaben bei den Kommunen, dem Jobcenter, der Sozial- und Jugendhilfe, sowie der Integrationsberatung aber auch der Schuldner- und Insolvenzberatung bereits vielfältige Anlaufmöglichkeiten, an die sich Bürgerinnen und Bürger wenden können, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind“, so die Kreisverwaltung weiter.
Ab Januar 2022 wird der Dienst nun geschlossen und die bisherigen Klienten gebeten, sich künftig bei den zuständigen Gemeinden, wenn es um die Unterbringung oder dem Sozialamt im Landratsamt zu melden, wenn der Verlust der Wohnung droht. „Uns als Caritas liegt das Thema sehr am Herzen und wir betrachten die Prävention von Wohnungslosigkeit als wichtigen Eckpfeiler der sozialen Landschaft,“ so Franziska Münch vom Caritas-Fachzentrum. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass das Thema auch künftig präsent bleibt und unsere Klienten adäquat weiter betreut werden.“
hs/Pressemitteilung Caritas-Zentrum Mühldorf am Inn