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Was der Umzug der Brauerei verändert hat: Der Unertl-Chef über die Zukunft seines Bieres

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Von: Kirsten Seitz

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Haben sich zusammengetan, um weiterhin auch bestes Unertl-Bier zu brauen: Wolfgang Unertl (links) und Stefan Haunberger.
Haben sich zusammengetan, um weiterhin auch bestes Unertl-Bier zu brauen: Wolfgang Unertl (links) und Stefan Haunberger. © Seitz

Die Brauerei Unertl gehört zu Mühldorf, wie das Bier zu Bayern. 1929 wurde die Brauerei Unertl in Mühldorf gegründet. Mittlerweile wird das Bier allerdings in Aldersbach gebraut. Wolfgang Unertl erklärt, was sich dadurch geändert hat und was das für die Zukunft des Unertl-Bieres bedeutet.

Mühldorf – Seit 1930 ist Unertl fester Bestandteil des Mühldorfer Traditionsvolksfestes. Auch wenn die letzte bekannte und beliebte Brauerei in Mühldorf sich innerhalb der vergangenen Jahre ein bisschen verändert hat, ist eines geblieben: Das Bier wird auch in Zukunft nach alter traditioneller Unertl-Braukunst gebraut und wird auch weiterhin auf dem Mühldorfer Volksfest ausgeschenkt.

Büro befindet sich im Elternhaus der Mutter

Auch wenn das Mühldorfer Unertl inzwischen in Aldersbach gebraut wird, ist das traditionelle Familienunternehmen nach wie vor mit Mühldorf eng verbunden. Das Büro befindet sich noch an der Weißgerberstraße in Mühldorf, dem Elternhaus von Unertls verstorbener Mutter Ingrid. Es ist ein hübsches altes Gebäude mit einem ganz besonderen Charme. Betritt man das Büro, kommt fast schon das Gefühl auf, man wäre mitten im Wohnzimmer von Ingrid und Wolfgang Unertl Senior.

Die Beiden waren, sind und bleiben das Herz der Mühldorfer Familienbrauerei. Die allseits beliebte Seniorchefin Ingrid Unertl starb 2016, ein Jahr später ihr Mann Wolfgang Senior. 2018 starb tragischerweise auch ihre Tochter Claudia. Ihr Sohn Wolfgang Junior (57) führt das Brauerei-Erbe in Würde fort.

Gebraut wird auch weiterhin nach traditionellem Familienrezept, hauseigene Hefe inklusive. „Wichtig ist, dass man mit Leuten zusammenarbeitet, die man persönlich kennt, denen man vertrauen kann und die das Herzblut, das in einem steckt, auch noch so toll umsetzen“, sagt Wolfgang Unertl. „Stefan Haunberger, der ja die Geschäfte der Brauerei Aldersbach leitet, steht da voll und ganz hinter mir. Davon profitieren wir beide. Denn Aldersbach war ja schon immer für das Helle bekannt und wir fürs Weißbier. Da haben sich jetzt zwei zusammengetan, von denen der eine Weißbierspezialist ist und der andere Hellespezialist. Das ist eine super Synergie.“

Sorge, dass das Unertl Bier sich durch den Standortwechsel verändert, braucht man keine haben. Ein Beweis: 2021 gewannen sie den „European Beer Star – The Beer Tasting Gold Award 2021“. Die Bio Weisse mit Dinkel erhielt im November 2021 in Nürnberg eine Goldauszeichnung. „Was mir enorm wichtig war, ist, dass ich einen Partner habe, der ganz nach meinem Rezept braut und mit unserer Hefe unsere Produkte herstellt. Mit der Brauerei Aldersbach habe ich den zum Glück gefunden. Der Gold Award für unsere Bio-Weisse mit Dinkel ist natürlich sensationell“, sagt Firmenchef Wolfgang Unertl sichtlich stolz.

Eigener Mineralbrunnen in Aldersbach

Mit dem Aldersbacher Braumeister Lorenz Birnkammer haben sie einen der Top-Bierbrauer im Boot. Er braut das Mühldorfer Bier so nach, dass es keinen Unterschied zwischen dem Braustandort Mühldorf und Aldersbach gibt. Hinzu kommt, dass das Aldersbacher Brauerei-Team hervorragend mit Unertl harmoniert.

Der Brunnen auf dem Unertl-Areal in Mühldorf ist nach wie vor in Betrieb. Hier dürfen die Leute Wasser holen. „Wir haben in Aldersbach einen eigenen Mineralbrunnen und können mit Stolz sagen, dass damit auch die Unertl Biere in hervorragender Qualität weiterhin gebraut werden können“, versichert Stefan Haunberger, Geschäftsleiter und Prokurist der Brauerei Aldersbach und Geschäftsführer der Unertl GmbH Mühldorf am Inn.

++ Weitere Meldungen aus dem Landkreis Mühldorf +++

Was wohl allen Brauereien zu schaffen macht, sind die schweren Folgen von Corona und dem Krieg in der Ukraine: Rohstoffmangel und Lieferengpässe. Unertl hat jedoch dafür eine gute Lösung parat, mit der er vor allem auch der Gesundheit und der Umwelt etwas Gutes tut: „Wir haben das Glück, bis spätestens Ende des Jahres komplett auf Bio umzustellen. Wir haben Kontakt zu unseren heimischen Biobauern. 90 Prozent unserer Rohstoffe kommen aus den Nachbarlandkreisen“, erzählt Wolfgang Unertl. Regionalität ist Wolfang Unertl, wie auch der Brauerei Aldersbach eine Herzenssache, denn „nirgendwo schmeckt‘s so gut wie dahoam“.

Regionaliät ist Teil des Konzeptes

Unertl kennt auch die Felder, auf denen das Getreide für seine Biere wächst. Natürlich ist auch das Wetter ein wichtiger Aspekt. Denn, der Geschmack des Bieres ist auch von „Petrus‘ Laune“ abhängig. Je besser das Wetter, desto besser das Bier.

Wolfang Unertl und die Brauerei Aldersbach sprudeln voller Ideen. Sie sind kreativ, haben viele Pläne und können diese auch umsetzen. Das ist wohl das Erfolgsrezept, um auch in Zukunft für neue leckere Gaumenfreuden zu sorgen.

Aktuell arbeiten sie an neuen Rezepturen, die sukzessiv verwirklicht werden. Auf das Mühldorfer Traditionsvolksfest freuen sich Unertl, wie auch die Aldersbacher, denn damit kommen alle der Normalität wieder ein Stückchen näher. Und der Biergenuss – der ist zum Glück noch genauso wie früher.

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