Publikum in Mühldorf verzaubert
Eindrucksvolle Darbietung: „Nussknacker“ zeigt, welche Brücken die Kultur schlagen kann
- VonPeter Beckerschließen
Die 30-köpfige Tänzertruppe der „P.T.F. Deutsch-Russische Kulturförderungs GmbH“ verzaubert rund 200 Zuschauer im Mühldorfer Stadtsaal.
Mühldorf – Dienstag Abend genossen rund 200 Zuschauer Balletttanz zur Musik des russischen Komponisten Peter Tschaikowski. Die rund 30-köpfige Tänzertruppe der „P.T.F. Deutsch-Russische Kulturförderungs GmbH“ war mit einem ukrainischen Bus in die Kreisstadt am Inn angereist.
Das Publikum im Stadtsaal wurde also Zeuge dessen, welche Brücken die Kultur schlagen kann. Fest steht aber vor allem, dass das teils versierte Publikum nach rund zwei Stunden von der Darbietung beeindruckt war. Rund fünf Minuten dauerte der Applaus. Auch weniger versierte Zuschauer zog die Künstlertruppe mit ihrer Performance in den Bann.
Tänzer leisten Außergewöhnliches
Als unbedarfter Zuschauer kann man bei klassischem Ballett schier Mitleid mit den Protagonisten auf der Bühne bekommen, denn sie stehen minutenlang auf den Zehenspitzen, vollziehen anstrengende Würfe und Hebefiguren, bei denen der Tanzpartner meterhoch über dem Bühnenboden schwebt oder auf einem Arm diagonal über die Bühne getragen wird.
Nur in ganz wenigen Situationen konnte man den Künstlern am vergangenen Dienstag ansehen, dass all das kein Zuckerschlecken ist. Besonders Klara und der Nussknacker leisteten während der gesamten Vorstellung Außergewöhnliches.
Zeitweise bespielten die beiden Profis die komplette Bühne minutenlang allein. Bei Tschaikowskis Divertissement im dritten Akt bekamen wiederum vier weitere Paare aus der Künstlertruppe die Möglichkeit, ihr Können und ihre Ausdauer dem Publikum im Detail vorzuführen.
Spanisch, arabisch, chinesisch und russisch maskiert verkörperten sie die vier Tänze eindrucksvoll und mit Hingabe. So beeindruckend, dass das Publikum das Tabu brach und während der Vorstellung zu klatschen begann.
Klar wurde mangels Grabens die Musik nur über die hauseigene Soundanlage des Stadtsaals zugespielt. Doch hätte das weihnachtliche Ballettstück des russischen Meisters vermutlich auch mit einem Orchester in großer Besetzung nicht authentischer gewirkt. Zu genau choreografiert waren die Gruppensprünge und -drehungen der Tänzertruppe am vergangenen Dienstag.
Auch wenn die Preise für eine Karte nicht gerade günstig sind, rentiert sich der Besuch daher allemal. Als Nächstes ist die Truppe mit „Dornröschen“ am 18. März in der Region, dann allerdings im Altöttinger Kultur und Kongressforum. Der Nussknacker ist erst im Januar 2024 – ebenfalls in Altötting – zu sehen.