Hoffnung für Bürger, die Baugrund suchen
Baugebiet Allersheim: So setzt sich Schwindegg über Bedenken der Regierung hinweg
- VonNicole Sutherlandschließen
Das geplante Baugebiet Allersheim hat eine weitere Hürde genommen. Dabei hat sich die Gemeinde Schwindegg auch über die Bedenken der Regierung von Oberbayern hinweggesetzt.
Schwindegg – Bürgermeister Roland Kamhuber (CSU) investierte viel Arbeit und Herzblut, um das neue Baugebiet in Allersheim zügig Realität werden zu lassen. Nun konnte wieder ein Meilenstein gesetzt werden. Unter großer Zuhörerbeteiligung fand die jüngste Gemeinderatssitzung mit Satzungsbeschluss statt. Bürgermeister Roland Kamhuber freute sich, dass der Ort nun „hervorragendes Entwicklungspotential“ habe, wie er sagte.
Behörden konnten sich zu Wort melden
In der Oktobersitzung vergangenen Jahres billigte der Gemeinderat den Entwurf zur Aufstellung des Bebauungsplanes für Allersheim. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Stellungnahmen der Behörden einzuholen und den Entwurf öffentlich auszulegen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung lagen die Ergebnisse vor. Demnach hatten 23 beteiligte Behörden keine Stellungnahme abgegeben. Sechs Behörden stimmten der Planung zu und verschiedene Behörden gaben fachliche Hinweise und Empfehlungen für die Planung.
Konträr war die Diskussion mit der Regierung von Oberbayern um den sogenannten Flächenbedarfsnachweis. Im Ergebnis sah die Regierung keinen hinreichenden Nachweis für die vorgelegte Planung. Sie empfahl nachdrücklich, die Planung in ihrem baulichen Umfang deutlich zu reduzieren. Hauptargument war eine stagnierende beziehungsweise sogar leicht abnehmende Bevölkerungsentwicklung, die zu erwarten sei. Auch der erhöhte Wohnraumbedarf aufgrund der guten Verkehrsanbindung durch Bahn und Autobahn sei nicht ausreichend, um den geplanten Umfang zu realisieren, argumentierte die Regierung von Oberbayern.
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In ihrem Beschluss nahm die Gemeinde die Stellungnahme zur Kenntnis. Sie setzte jedoch die Erkenntnisse aus einer neuen Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik vom Januar 2023 entgegen. Demnach sei für den Landkreis Mühldorf ein Bevölkerungswachstum von circa 10,7 Prozent zu erwarten, also auf ganz Bayern betrachtet ein überdurchschnittliches Wachstum. Im Baugebiet Allersheim könne mit einem Bevölkerungszuwachs von circa 420 Personen gerechnet werden, also einem Wachstum von etwa 11,5 Prozent. Die günstige Verkehrsanbindung durch Bahn und Autobahn ließe einen überdurchschnittlichen Zuwachs erwarten. Damit sei eindeutig der Bedarf nachgewiesen und die Gemeinde werde das Plangebiet nicht reduzieren, sondern im vollen Umfang ausweisen. Dem Beschluss wurde mit 14:1 zugestimmt.
Gemeinde hat viel über Starkregen nachgedacht
Die Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts Rosenheim befasste sich auch mit der Starkregen-Analyse des künftigen Baugrundes, der an einem Hang liegt. Das Wasserwirtschaftsamt begrüßte es, dass die Gemeinde sich im Vorfeld umfangreiche Gedanken um das Thema gemacht hat. Damit werde der klimaangepassten Siedlungsentwicklung Rechnung getragen, hieß es in dem Schreiben. Auch aus Sicht des Ingenieurbüros hat die Gemeinde sich vorbildlich mit der Thematik Starkregen bereits im Rahmen des Bebauungsplanes befasst. Das sei nicht die Regel. Die gewonnenen Erkenntnisse haben zu einer wesentlichen Verbesserung der zu erwartenden Situation bei Starkregen im Baugebiet beigetragen, hieß es.
Weitere Stellungnahmen konnten im Verlauf der Sitzung vom Gemeinderat einvernehmlich abgestimmt werden, sodass schließlich der Bebauungsplan einstimmig als Satzung beschlossen werden konnte.
Baugebiet Allersheim soll ein Mix an Möglichkeiten werden
Die Gemeinde Schwindegg hat in Allersheim eine Fläche von knapp 5,4 Hektar erworben. Dort werden Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und Doppelhäuser entstehen. Aber auch Mietobjekte soll es geben. Es soll ein Mix an Möglichkeiten werden, damit für jeden etwas geboten ist, erläutert Bürgermeister Roland Kamhuber. Die Gemeinde reagiert damit auf die wachsende Nachfrage. „Wir wollen den Druck aus der Wohnraumgewinnung nehmen. Viele junge Leute rufen in der Gemeinde an und fragen nach Baugrund. Dies und die große Resonanz auf die Grundstücke in der Zugspitzstraße, die zuletzt zur Verfügung standen, lassen mich darauf schließen, dass der Druck in Schwindegg nicht weniger wird“, sagte er, als der Kauf des Grundstücks öffentlich gemacht wurde.