Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.


Aufnahmestopp soll in drei Monaten fallen

Tafel startet in Aschau-Werk - Darum sind sie in sechs Containern untergebracht

Aschau am Inn: (von links) Claudia Greger, Bernhard Lechner, Alexandra Kutschera stemmen unter Aufsicht von Tafel-Leiter Detlef Künzel (rechts) die neue Ausgabestelle.
+
(Von links) Claudia Greger, Bernhard Lechner, Alexandra Kutschera stemmen unter Aufsicht von Tafel-Leiter Detlef Künzel (rechts) die neue Ausgabestelle. Nicht auf dem Bild zu sehen ist die Vierte im Team: Elisabeth Maier.
  • Dr. Nicole Petzi
    VonDr. Nicole Petzi
    schließen

Der Aufnahmestopp bei der Tafel Mühldorf könnte mit der Eröffnung der Zweigstelle in Aschau bald Geschichte sein. Dabei trotzen die vier ehrenamtlichen Mitarbeiter mit Einsatz und Flexibilität den nicht ganz leichten Bedingungen vor Ort.

Aschau am Inn - Als Alexandra Kutschera im Mai diesen Jahres bei ihm anrief mit dem Vorschlag, aus der ehemaligen Kleiderkammer der Ukraine-Hilfe in Aschau-Werk eine neue Ausgabestelle der Tafel zu machen, war Detlef Künzel begeistert. Der passionierte Leiter der Tafel Mühldorf suchte seit Langem aufgrund massiv gestiegenen Bedarfs passende Räumlichkeiten für eine Zweigstelle.

Jetzt - Monate später - ist mit dem Start der Tafel Aschau am Dienstag, 20. Dezember 2022, um 10 Uhr die Möglichkeit, in absehbarer Zeit den Aufnahmestopp bei der Tafel Mühldorf zu beenden, in greifbare Nähe gerückt.

Nutz-Container von Kleiderkammer auf Tafelbetrieb umgerüstet

Zur Verfügung gestellt hat die sechs zusammengeschobenen blauen Container samt guten Parkmöglichkeiten davor die Aschauer Firma Nutz auf ihrem Gelände. „Die bekommen wir für lau. Zwei weitere Container würden uns Miete kosten, die wir nicht haben“, erzählt Alexandra Kutschera, die bereits in der lokalen Ukrainehilfe eine helfende Hand geboten hat; rund 100 ukrainische Geflüchtete wurden noch bis vor Kurzem in den Containern mit Kleiderspenden versorgt.

Noch wirkt die Räumlichkeit wegen der leer geräumten Regale etwas karg; ein festes Dach ist Fehlanzeige und auch die Heizung brauche ein wenig, bis sie auf Touren kommt, erzählt der Mettenheimer Kollege Bernhard Lechner, der vor rund vier Wochen zum Orga-Team hinzugestoßen ist, mit einem Augenzwinkern. Das werde sich alles ändern mit den vielen Menschen, die bald die Tafel besuchen werden, um mit einem möglichst vollwertigen Lebensmittel-Mix versorgt zu werden. „Dann wirds uns allen sicher warm“, schmunzelt der 29-Jährige.

Großer Andrang an Mühldorfer Tafel. Oft bis zur Straße zieht sich die Schlange wartender Kunden an den Ausgabetagen.

Tafel-Team verjüngt sich

Neben ihm und Alexandra Kutschera ergänzen Elisabeth Maier und Claudia Greger - beide auch in den 20ern - das vierköpfige Tafel-Team, das sich seit dem Sommer zusammengefunden hat. Alle arbeiten sie vollzeit und opfern selbstredend ihre Freizeit für die Tafel.

Dazu kommen rund 30 Helferinnen und Helfer, die über soziale Medien, Infoveranstaltungen oder Mundpropaganda interessiert werden konnten. Auffällig: Während in Mühldorf in der Regel Ehrenamtler gesetzteren Alters tätig sind, starten die Aschauer Kollegen mit einem jungen Altersdurchschnitt durch. Ein frischer Wind, der neue Wege aufzeigt?

Neue Herausforderungen seien es allemal, so Detlef Künzel. Er ist zuversichtlich, dass man in Aschau alle Kunden zufriedenstellen kann. Neben der Infrastruktur und vielen Hilfsangeboten ansässiger Unternehmen wurde auch für eine gute Busanbindung gesorgt. „Wir haben die Tafelöffnung an den Buslinien orientiert und eine Linie herausgesucht, die viele Stationen in Waldkraiburg anfährt“, erklärt Lechner.

Das Burghauser Busunternehmen Brodschelm habe sich obendrein bereit erklärt, auch zu Ferienzeiten an den Ausgabetagen zu fahren. Alle Informationen erhalten diejenigen Tafel-Kunden mit Waldkraiburger und Aschauer Postleitzahl zeitnah als Handzettel. Niemand von den rund 50 Haushalten soll verloren gehen. Alexandra Kutschera gibt sich positiv: „Wer Hilfe brauchen kann, wird sie auch nehmen.“

Industriezelt für 36.000 Euro soll her

Und es sollen noch mehr werden, die ihre Hilfe annehmen. In wenigen Monaten, so hofft das Orga-Team, habe man sich so weit vor Ort eingearbeitet, dass der Aufnahmestopp der Tafel fallen kann und noch mehr Haushalte versorgt werden können. Hilfreich wäre ein zwölf mal sechs Meter großes, beheizbares Industriezelt, das vor den Containern aufgestellt werden könnte. Rund 36.000 Euro müsste die Tafel hierfür berappen. Eine stattliche Summe, die man nicht so leicht aus der Portokasse nimmt.

Hier kommen die Bürgermeister der betroffenen Kommunen auf den Plan. Bei einem runden Tisch, an den sich am Nikolaustag die drei Bürgermeister von Waldkraiburg, Aschau und Ampfing zusammengesetzt haben, ging es unter anderem um die Finanzierung. Mit einer positiven Resonanz soll das Anliegen demnächst die Gemeinderäte beschäftigen. Ein weniger verhaltenes Nikolausgeschenk wäre den Helfern lieber gewesen, ganz klar.

Konkurrenz zum BRK-Shop?

Während Aschaus Rathauschef Christian Weyrich (CSU) für ein schnelles Statement für die OVB-Heimatzeitungen nicht zu gewinnen war, zeigte sich Waldkraiburgs Robert Pötzsch (UWG) auf Nachfrage prinzipiell dem Tafel-Konzept - übrigens auch dem Gedanken, mittel- oder langfristig auch in Waldkraiburg eine Tafel zu eröffnen - zugetan. „Ich finde es nicht verkehrt, in heutiger Zeit mit seinen Herausforderungen wie der Energiekrise ein Angebot zu machen“, betont Pötzsch, der - noch vor dem runden Tisch - jedoch auch auf eine mögliche Konkurrenz-Situation mit dem Rotkreuz-Shop vor Ort verwies.

Ein Vorbehalt, den allerdings das Orga-Team in Aschau überhaupt nicht teilt. „Die Tafel hat doch ein ganz anderes Konzept“, betont Claudia Greger, die darauf verwies, dass, wenn das Angebot vor Ort reichen würde, nicht so viele Bedürftige wie bisher nach Mühldorf zur Tafel pilgern müssten.

Mehr zum Thema

Kommentare