Neu kalkuliert nach mehr als vier Jahren
Großes Defizit in der Wasserversorgung: So teuer wird es für die Bürger von Aschau am Inn
- VonRaphaela Lohmannschließen
Die Gemeinde Aschau am Inn passt ihre Wasser- und Abwassergebühren an. Den Prozess dazu hatte sie bereits vor einem Jahr gestartet. Jetzt ist klar, wie viel tiefer die Aschauer für ihr Wasser in die Tasche greifen müssen.
Aschau am Inn - Schon vor mehr als einem Jahr war klar, dass die Gebühren für Wasser und Abwasser steigen werden. Unklar war nur, wie sehr. Der Gemeinderat Aschau hatte im Dezember 2021 mit einer Gegenstimme grünes Licht für rückwirkende Beitrags- und Gebühren-Anpassungen zum Januar 2022 gegeben. Alexandra Kutschera (Bündnis Aschau) hielt den Zeitpunkt aufgrund der steigenden Inflation für „ungünstig“.
Doch Gemeinden sind zu einem kostendeckenden Betrieb verpflichtet, dauerhaft ein Defizit zu übernehmen, ist nicht vorgesehen. Davon hat sich in Aschau in den vergangenen Jahren aber einiges angehäuft. Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) sprach in der jüngsten Sitzung von einem Minus von fast 100.000 Euro in den zurückliegenden Jahren. „Wir müssen die Gebühren anheben, weil wir nicht mehr kostendeckend gearbeitet haben“, erklärte er.
Neue Zahlen liegen vor
Damit dies nicht passiert, sollen Gemeinden die Herstellungsbeiträge und die Gebühren im Zeitabstand von maximal vier Jahren neu kalkulieren. Die neuen Zahlen liegen nun vor: Die Wassergebühren pro Kubikmeter steigen von einem Euro auf 1,32 Euro, die Grundgebühr steigt von 42 Euro auf 48 Euro. Die Gebühr für Abwasser wird ebenfalls angepasst, künftig fallen 1,61 Euro pro Kubikmeter an statt bisher 1,57 Euro. Unverändert bei 26 Cent pro Kubikmeter bleibt der Gebührensatz für die Niederschlagsentwässerung. Gleichzeitig soll die Bauwasserpauschale von 50 auf 150 Euro angepasst werden.
Was bedeutet das für die Aschauer konkret? Die Gemeinde hat dies für einen Zwei-Personen- und Drei-Personen-Haushalt exemplarisch ausgerechnet. Als Ausgangssituation nimmt die Gemeinde einen Verbrauch von 90 und 135 Kubikmetern Wasser an. Bislang waren hierfür inklusive aller Gebühren für Wasser und Abwasser 282,54 Euro und 401,34 Euro zu bezahlen. Mit der Gebührenanpassung stiegen die Preise auf 323,38 Euro beziehungsweise 459,38 Euro.
Keine Nachverrechnung des Defizits
Der Gemeinderat stimmte einstimmig für die Gebührenerhöhung. In einem Punkt wich der Gemeinderat allerdings von seinen Überlegungen im Dezember 2021 ab: Eine Nachverrechnung des Defizits der Jahre 2019 bis 2022 erfolgt nicht. Die Gebühren werden deshalb erst rückwirkend zum 1. Januar 2023 angepasst, um die Aschauer Bürger etwas zu entlasten.
Die Gemeinde weist darauf hin, dass bei der Abrechnung für 2022 bereits auf die anstehende Gebührenerhöhung hingewiesen worden ist. Deshalb ist bei der Neuberechnung der Abschlagszahlungen bereits eine Anpassung erfolgt. Zuletzt hatte die Gemeinde in den gegenseitigen Notverbund mit der Schlicht-Gruppe investiert. Das komme auch den Verbrauchern zugute. Selbst mit den erhöhten Gebühren würde Aschau noch immer unter den Preisen vieler Kommunen aus dem Landkreis liegen.