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Aschaus guter Hirte muss gehen: Die Gemeinde sagt liebevoll „Pfia Gott“

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Von: Ursula Huckemeyer

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Salesianer-Pater Bernhard Stiegler wechselt zum 1. Juni von Aschau nach Benediktbeuern.
Salesianer-Pater Bernhard Stiegler wechselt zum 1. Juni von Aschau nach Benediktbeuern. Zuvor boten ihm seine Schäfchen noch ein grandioses Abschiedsfest. © Ursula Huckemyer

Salesianer-Pater Bernhard Stiegler wirkt ab 1. Juni in Benediktbeuern. Mit einer außergewöhnlichen Idee bereitete die Pfarrgemeinde Aschau ihm ein großes Abschiedsfest.

Aschau – Das Pfarrheim St. Anna hätte doppelt so groß sein können, um alle Menschen zu beherbergen, die zum grandiosen Abschiedsfest für Pater Bernhard Stiegler erschienen sind. Vergangenen Dienstag (23. Mai) war es so weit: Die Aschauer mussten ihrem Pfarrer endgültig Adieu sagen, weil der Salesianer-Pater zum 1. Juni seinen neuen Wirkungskreis in Benediktbeuern antritt.

Der 66-Jährige kam 2006 nach Aschau-Waldwinkel. Er übernahm 2014 als Seelsorger den Pfarrverband Aschau. Die Mitglieder des Pfarrgemeinderates Aschau, Aschau-Werk und Fraham zogen sämtliche Register, damit die Veranstaltung für Pater Stiegler zu einem unvergesslichen Erlebnis wird.

Mit viel Lob, Musik, Gedichten, Gstanzln, Tänzen, Geschenken und Ansprachen wurde Pater Stiegler gebührend verabschiedet. Zahlreiche Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft fanden sich zum „Pfia Gott“-Sagen im Pfarrheim ein.

Die Aschauer Pferdefreunde holten den Salesianer per Kutsche von Waldwinkel ab, bevor auf dem Kirchengelände die Blaskapelle Aschau ihre Instrumente erklingen ließ. Buben und Mädchen der Kinderwelt Mariä Himmelfahrt sowie Kinder der Papst Benedikt Grundschule empfingen den scheidenden Pfarrer mit wunderbaren Liedern. Die Kleinen überreichten Pater Stiegler noch ein selbst gestaltetes Bilderbuch und die Grundschüler überraschten den Pfarrer mit einem gemalten Lebensbaum. Der Aschauer Chorkreis unter der Leitung von Otto Stimmer übernahm anschließend im Pfarrheim den musikalischen Part.

Impressionen von der grandiosen Abschiedsfeier für Aschaus Salesianer-Pater Bernhard Stiegler
Der kleine Georg Unterreithmeier überreichte Bernhard Stiegler Das Buch von der Kinderwelt Mariä Himmelfahrt. © Ursula Huckemeyer

Nach der Maiandacht lud Maria Bibinger, erste Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, die Anwesenden zum gemütlichen Sektempfang ein. Das Stelldichein wurde durch kleine Reden und lustige Einlagen bereichert.

Verwaltungsleiterin Sabine Sedlmaier, die Stiegler einen guten Seelsorgechef nannte, ließ ihre gemeinsame Arbeit mit dem Pfarrer Revue passieren, während Pater Heinz Menz, Direktor der Salesianer Don Boscos in Waldwinkel, die Brücke zwischen seiner Ordensgemeinschaft und der Gemeinde Aschau ansprach. Diese Brücke lebendig zu erhalten, hätte Bernhard Stiegler immer vorzüglich verstanden.

Impressionen von der grandiosen Abschiedsfeier für Aschaus Salesianer-Pater Bernhard Stiegler
Der zweite Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Josef Wieser (rechts), hatte die Idee, für Pater Stiegler einen Gebetskorb zusammenzustellen. © Ursula Huckemeyer

Mit einer außergewöhnlichen Idee wartete Josef Wieser, zweiter Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, auf. An die Gäste gewandt zeigte Wieser auf ein Fahrrad und erklärte: „Vorne hängt ein Gebetskorb und auf dem Gepäckträger sind Stifte und Zetteln verstaut. Ich würde Sie bitten, mit Namen oder auch anonym für Pater Stiegler Abschiedsworte oder einfach nur Gedanken aufzuschreiben. So kann sich der Pfarrer später auf eine besondere Art und Weise immer an uns erinnern. Es wäre schön, wenn viele mitmachen würden“.  

Rathauschef Christian Weyrich ehrte Pater Stiegler nicht nur mit Geschenken, sondern auch mit freundschaftlichen Worten: „Vor genau 138 Tagen reisten wir gemeinsam zum Requiem für Papst Benedikt nach Rom. Dabei lernten wir uns ziemlich gut kennen, was vorher nicht der Fall gewesen ist.“ Zwischen den beiden Herren sei sogar eine Freundschaft entstanden. Weyrich bedauert den Weggang von Pater Stiegler zutiefst, meinte aber: „Der liebe Gott weiß halt, dass gute Hirten überall gebraucht werden.“ 

Impressionen von der grandiosen Abschiedsfeier für Aschaus Salesianer-Pater Bernhard Stiegler
Mitglieder des Pfarrgemeinderates spendierten Stiegler eine feine Torte in Kofferform (von links): Pater Stiegler, Ernst Doleschall, Tina Attenhauser, Josef Wieser, Michaela Bock, Susanne Stimmer und Maria Bibinger. © Ursula Huckemeyer

Die Kirchenverwaltung, die Frauengemeinschaft, Mesner und Ministranten und der Trachtenverein, alle zollten Bernhard Stiegler Respekt und hohe Wertschätzung. Mit etwas Süßem kam zu späterer Stunde der Pfarrgemeinderat um die Ecke. Staunen allerorten, denn dem Pfarrer wurde ein Kuchen in Form eines Koffers präsentiert.

Damit sich die Kalorienzufuhr beim Ordensmann aber in Grenzen hält, schlug Maria Bibinger vor, den Kuchen anzuschneiden und gemeinsam zu verspeisen. Damit zeigte sich Stiegler gleich einverstanden und verrät mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Ob der ganzen Ehrungen befinde ich mich direkt in einem Dämmerzustand.“

Mit einem Gedicht an seine Aschauer Schäfchen verabschiedete sich der Salesianer von seiner bisherigen Wirkungsstätte. Er brachte in Versform seine Verbundenheit mit der Gemeinde zum Ausdruck. Zum Schluss heißt es: „Nach dem Pfingstfest muss ich von euch scheiden, ihr müsst wissen, ich konnte euch immer gut leiden.“ Und was seinen Nachfolger Pawel Klos betrifft, behauptet Stiegler, der neue Pfarrer sei wirklich zu beneiden.

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