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Amazon, Hermes oder etwas ganz anderes? Investor erläutert Pläne für Kingdom Parc in Mühldorf

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Von: Markus Honervogt

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Der Zirkus um den Kingdom Parc geht weiter: Auch wenn der Circus Brumbach sein Winterlager unter den Türmen ehemaligen Diskothek bald verlassen wird, kehrt auf dem Gelände keine Ruhe ein.
Der Zirkus um den Kingdom Parc geht weiter: Auch wenn der Circus Brumbach sein Winterlager unter den Türmen ehemaligen Diskothek bald verlassen wird, kehrt auf dem Gelände keine Ruhe ein. © Mayer

Die ehemalige Diskothek Kingdom Parc in Mühldorf kommt weg. Doch was kommt stattdessen? Etwa ein weltbekannter Online-Riese? Der Investor gibt erste Einblicke, sagt manches aber noch nicht.

Mühldorf – Bernhard Rückert, Geschäftsführer der „Dreißigste Bauwo Business Center“ (BBC) aus Hannover, spricht für die neuen Besitzer. Sein Unternehmen hat den ehemaligen Kingdom Parc gekauft und will dort eine große Gewerbehalle bauen. Sehr zur Freude der Stadtverwaltung und von Teilen des Stadtrats, sehr zum Unmut anderer Stadträte. Denn sie fürchten viel Verkehr in Altmühldorf oder wünschen eine andere Nutzung des Grundstücks. „Definitiv kein Amazon-Auslieferungslager, definitiv kein Packerldienst“, sagt Rückert jetzt über die künftige Nutzung.

Es werden nicht 400 Kleinlaster fahren

Seit Monaten gibt es Streit über die Nutzung des ehemaligen Kingdom Parcs, seit Investor BBC das Gelände 202 gekauft hat, um dort eine Gewerbehalle zu bauen.

Künftige Nutzer noch unbekannt

Wer die Halle nutzen soll, steht nach Angaben von BBC-Geschäftsführer noch nicht fest. „Wir haben die Nutzer noch nicht angesprochen, solange die Bauleitplanung läuft.“

Deutlich sagt er dagegen, was dort nicht angesiedelt werden soll: Ein Paketverteilzentrum oder eine Vertriebsniederlassung von Amazon. „Es wird kein Onlinehändler kommen, der mit 400 Kleinlastwagen unterwegs ist.“ Den Grund dafür sieht Rückert in den Bedingungen vor Ort: „Dafür ist der Standort nicht geeignet. Das werden wir definitiv nicht machen.“

Platz für München-Flüchtlinge

Als Beispiel für eine mögliche Nutzung nennt er Zulieferbetriebe zum Beispiel für BMW, die Bremsen zusammenbauen oder Abgasanlagen. „So ein Unternehmen wird natürlich mit Lastwagen rein und raus fahren. Aber das ist natürlich keine Paketlogistik.“

Gerade für solche Betriebe, die sich im weiteren Münchner Umland ansiedeln wollen, sei der Standort im Westen Mühldorfs ideal. Der kurze Weg zur Autobahn und eben keine Fahrten durch die Stadt. Er weist auf die Höhenbeschränkung an der Münchnerstraße auf 3,80 Meter hin. „Da fährt doch kein Lkw-Fahrer hin.“

Bürgermeister sieht gute Voraussetzungen

100 bis 120 Mitarbeiter werden dort voraussichtlich arbeiten und zweifelsohne auch zu mehr Autoverkehr führen. Rückert betont aber: „Alle anderen Vorschläge hätten weit mehr Verkehr gebracht.“ Das gilt nach seiner Ansicht nicht nur für den genehmigten Betrieb einer Diskothek, sondern auch für die Vorschläge, die vor allem die Grünen in den Diskussionen gemacht haben: Ein Krankenhaus, ein Hallenbad gemeinsam mit Waldkraiburg, einen zentralen Busbahnhof.

Nicht genehmigen, haben bisher die Grünen gesagt

Eine Möglichkeit, dahin zu kommen, sei, die neue Nutzung nicht zu genehmigen, hatte Grünensprecher Dr. Matthias Kraft bei der ersten Vorlage der Pläne gefordert. „Wenn wir nichts ändern, dann bleibt es halt noch liegen.“ Damit ergebe sich vielleicht die Gelegenheit, dass die Stadt es kaufen könne, sagte er im November 2020. Seitdem läuft das Genehmigungsverfahren, ohne dass es tatsächlich vorankommt. Neben den Grünen wehrte sich vor allem die CSU gegen die Pläne.

CSU fürchtet: zu viel Verkehr

hr Sprecher Stefan Lasner fürchtet eine starke Zunahme des Verkehrs auf der Münchner Straße vor allem durch Mitarbeiter und Lastwagen, die den Weg durch die Stadt dorthin wählen würden. BBC-Chef Rückert ist allerdings zuversichtlich, dass in den kommenden Wochen etwas vorangeht. Er beruft sich auf ein nichtöffentliches Gespräch mit dem Bauausschuss, in dem er die Pläne persönlich erstmals vorgestellt hat. „Die Einwände waren nicht so fundiert, das wir sie nicht entkräften konnten.“

Thema im März im Bauausschuss

Bürgermeister Michael Hetzl (UM) äußerte sich nur sehr allgemein zu den Vorstellungen von BBC: „Das Gespräch verlief sehr informativ“, sagt er und kündigte an, im Bauausschusses Anfang März die Bauleitplanung für das Gelände fortzusetzen. „Wir glauben, dass uns eine gute Planung vorgestellt wurde, die auch die Bedenken aus der Bevölkerung sehr ernst nimmt und berücksichtigt.“

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