Im Herzen der Gemeinde
100 Jahre Erinnerungskultur: Jettenbacher Kriegerdenkmal ein Mahnmal für den Frieden
Wie in vielen Gemeinden erinnert auch in Jettenbach ein Kriegerdenkmal an die Gefallenen, Vermissten und Schrecken von Kriegen. Das Denkmal in Jettenbach wurde vor 100 Jahren eingeweiht, im Juli soll es dazu einen Festakt geben.
Jettenbach – Als der Erste Weltkrieg am 11. November 1918 nach mehr als vier Jahren endlich zu Ende war, war die Welt nicht mehr wie vor dem Krieg. Zum Gedenken an die gefallenen Soldaten entstanden allerorten Kriegerdenkmäler. So auch im Herzen Jettenbachs. Das Denkmals wurde vor 100 Jahren am 20. August 1922 eingeweiht.
Am Sonntag, 3. Juli, soll zu Ehren der Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges in Verbindung mit dem Pfarrfest ein Festakt stattfinden. Feiern für den Frieden und Gedenken an jene, die für ihr Vaterland ihr Leben ließen.
Festakt zu Ehren der vielen Gefallenen
Heute pflegt die Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) das Denkmal. Der KSK ist es wichtig, dass das Geschehene nicht vergessen wird. Seit Bestehen des Kriegerdenkmals hat auch die Gemeinde sehr viel Geld investiert. Auch Spenden waren stets sehr hilfreich, um das Andenken zu wahren.
Alfred Tanzer, Schriftführer der Jettenbacher KSK, hat ein umfangreiches Archiv über die Geschichte seiner Heimat angelegt. Seine Alben füllen sich mit Dokumenten und Bildern aus dieser Zeit. Sie zeigen die Gesichter der Soldaten, aber auch von Zivilisten, die bei Fliegerangriffen ums Leben kamen. Alleine im Ersten Weltkrieg kehrten 35 Jettenbacher Soldaten nicht mehr heim; im Zweiten Weltkrieg waren es 55.
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Tanzers Sammlung umfasst unter anderem Schriftstücke aus dem Ersten Weltkrieg wie: „Aufforderung zum vaterländischen Hilfsdienst“ vom Einberufungsausschuss beim Bez. Kdo. Wasserburg, Sitz Mühldorf. Oder ein Schreiben des königlichen Bezirksamts Mühldorf bezüglich „Beschlagnahme und Enteignung von Gegenständen“ sowie eine Trauerrede des im Ersten Weltkrieg gefallenen Franz Bruckmaier, gestorben im „Blütenalter“ von 22 Jahren. Er ist einer von vielen auf dem Kriegerdenkmal verewigten Soldaten.
„Die Gefallenen sind offiziell aus dem Gemeindegebiet Jettenbach und der halben Gemeinde Fraham. Darüber hinaus stehen auch Gefallene auf dem Denkmal, die hier nur gearbeitet haben. Andere waren hier geboren und zogen später weg“, erzählt Tanzer. „Doch auch Menschen, die weit weg von ihrer Heimat waren oder kein zu Hause mehr hatten, sollten hier bei uns ihren Frieden finden.“ Wer heimatlos war, fand in Jettenbach ebenfalls eine Heimat. „Auch diesen Menschen gedenken wir“, setzt Tanzer fort.
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In Tanzers Archiv wie auch auf dem Jettenbacher Kriegerdenkmal finden sich viele Namen: Andreas Fischer, gestorben im Alter von 39 Jahren und Anton Anzinger, der nur 19 Jahre alt werden durfte, sind nur einige davon. Die meisten Gefallenen waren junge Burschen in ihren 20ern und 30ern, die ihr Leben noch vor sich hatten.
Besseres Verständnis für die Geschichte
Doch nicht nur die Gefallenen finden sich auf dem Denkmal, sondern auch die Vermissten, deren Liste ebenfalls lang ist.
„Wir wollen auf die Geschichte aufmerksam machen, auf deren Grundlage dieses Kriegerdenkmals damals erbaut wurde“, erläutert Anton Schatzeder, Vorstand der KSK Jettenbach. „Die Not und das Leid des Krieges, sowie die Folgen davon werden heute leider oft vergessen.“ Noch heute herrschen weltweit Unruhen und Kriege. Schatzeder: „Was jetzt in der Ukraine geschieht, schockiert uns. So etwas haben wir nicht mehr für möglich gehalten und ich hoffe ganz fest, dass dieser und alle anderen Kriege auf dieser Welt ganz schnell beendet werden.“