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Meister der Kunstpausen

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Rolf Miller schweigt gerne - und reizt damit den Moment voll aus. Im Saal hört man es trotzdem kichern. Miller muss nicht viel sagen, um wahrgenommen zu werden. Seine Pointen verstecken sich in den Kunstpausen selbst - oder folgen direkt darauf. Foto alx
Rolf Miller schweigt gerne - und reizt damit den Moment voll aus. Im Saal hört man es trotzdem kichern. Miller muss nicht viel sagen, um wahrgenommen zu werden. Seine Pointen verstecken sich in den Kunstpausen selbst - oder folgen direkt darauf. Foto alx © OVB

Rolf Miller ist kein Mann der großen Worte, keiner, der sein Publikum im Haus der Kultur in Waldkraiburg ohne Punkt und Komma schwindelig redet und dabei überfordert. Im Gegenteil: Sein Programm lebt von ganz einfachen Sätzen, Wörtern und seinem unnachahmlichen Auftreten.

Männer wie ihn bräuchte die Gesellschaft mehr. Solche, die nicht lange Reden schwingen, sondern solche, die wenig Worte brauchen, um viel zu sagen. Und so pflegt Rolf Miller einen ganz eigenen Stil; anders als die meisten seiner Kollegen. Und doch bringt es den gewünschten Erfolg. Er redet, er pausiert, er grinst - und das Publikum ist begeistert. In den obligatorischen Kunstpausen lässt sich die Spannung im Saal beinahe greifen. Denn jeder weiß, die eigentliche Pointe versteckt sich dahinter - oder ist einfach nur die Pause selbst.

Mit oft einfachen Worten erklärt Rolf Miller komplexe Vorgänge - aus Gegenwart und Vergangenheit. Dabei redet er nie "komplett am Ding vorbei", wechselt jedoch oft schnell das Thema. Miller springt wie kaum ein anderer zwischen den Inhalten hin und her, schafft es aber durch die Einfachheit der Strukturen dennoch, dass jeder im Saal ihm folgen kann. So kommt er vom "Strom aus dem Müsli" ganz schnell dazu, dass die Deutschen "die Welt retten" müssen, nur um dann doch wieder bei seinen Freunden Achim und Jürgen und dem dunkelgrauen Audi A6 zu landen, der sich ohnehin wie ein roter Faden durch das Programm zieht. Darüber hinaus lernt das Publikum in Waldkraiburg folgende Miller-Weisheit: "Traue niemals einem Aktenkoffer."

Die präzise Auswahl an Reiz- und Schlüsselwörtern ist es, die bei den Zuhörern die Erinnerungen wach werden lässt. Mit Halbsätzen erzählt Rolf Miller seine Geschichten: 74, WM, Beckenbauer, Pokal. Da weiß jeder, was gemeint ist. Diese Kunst beherrscht Rolf Miller bis zur Perfektion. Mit wenigen und vor allem einfachen Worten viel zu sagen, das kann nicht jeder.

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