Facundo Barreyra vereint Kulturkreise
Bandoneon und Streichquartett begeistern als Tangoorchester im Mühldorfer Haberkasten
Der aus Argentinien stammende Musiker Facundo Barreyra unterstützte kürzlich mit seinem Bandoneon ein klassisches Streichquartett. Das typische Instrument des Tangos zeigte sein Potenzial sowohl mit leisen als auch lauten Klängen.
Mühldorf – Zwei Geigen, eine Bratsche und ein Cello, dazwischen sitzt Facundo Barreyra am Bandeneon. Er dirigiert sein Kammerquartett auf der Bühne des Mühldorfer Haberkastens mit sanften Kopfbewegungen und Minenspiel. Als ehemaliger Jazzdrummer unterstützt er ihre Tangorhythmen, und auch den Melodien kann er mit seinem Instrument einen besonderen Klang mitgeben.
Eingangs erklärte der Argentinier, der seit 2017 in Kraiburg wohnt, die Bedeutung des Tangos in der europäischen, afrikanischen und vor allem südamerikanischen Musikkultur. Barreyra begann den Konzertabend mit dem Tango El Garron von Celestino Ferrer. Die Stücke hatte der Bandeneonspieler für diese Besetzung umgeschrieben. Auch die Walzer und fantasiereichen Musikstücke behielten ihren folkloristischen Charakter.
+++ Weitere Kulturberichte aus dem Landkreis Mühldorf finden Sie hier. +++
Das typische Instrument des Tangos, das Bandoneon, zusammen mit dem klassischen Streichquartett fungierten wie ein Tangoorchester. Mit diesem Projekt trägt Barreyra zum kulturellen Austausch zwischen Südamerika und Europa bei. Dieses Ziel bereitete er schon jahrelang in seiner Heimat vor und führt es hier erfolgreich weiter.
Für das Programm im Haberkasten hatte Barreyra Walzer und Originalmusiken ausgewählt. Er selbst sang mit rauchiger Stimme bei zwei Tangos in seiner Muttersprache mit. Der oft schwermütig klingenden argentinischen Weisen verleiht das Bandeneon durch seine eher unauffällige Begleitung oder Melodienführung ein besonderes Timbre. Bei Solopartien stellte Barreyra sein Balginstrument mit entsprechender Lautstärke vor. Aber er bot auch seinen Mitspielern genügend Gelegenheiten, ihr Können an den Instrumenten und ihr Gefühl für südamerikanische Rhythmen zu beweisen. Die Geigerinnen Regine Noske und Julia Linden, Cellistin Anna Rehker und Christopher Zack an der Bratsche nutzten diese Chance.
Als Zugabe gewährte der Maestro seine Eigenkompositionen „Wasser ist mehr wert als Gold“ mit „Bombo Legüero“, einer argentinischen Trommel, auf der er mit drei Jahren als Musiker angefangen hatte.
PW