Seit 28 Jahren ist Marcus Schahman aus Aschau Anfang Dezember als NIkolaus unterwegs. Und auch durch die Corona-Pandemie wollte er sich nicht davon abhalten lassen, Kindern und Familien eine Freude zu machen. Mit Bart und Mundschutz ist er heuer los gezogen.
Aschau – Das hat schon Tradition, Anfang Dezember wird aus Marcus Schahman ein anderer Mensch. Der 45-Jährige tauscht seine Alltagskleidung gegen ein prächtiges rot-weißes Gewand, setzt eine rote Mütze auf und zieht mit einem goldenen Stab und einem dicken goldenen Buch von Haus zu Haus. Seit 1992 ist Schahmann als Niklaus unterwegs. Auch durch Corona wollte sich 45-Jährige nicht davon abhalten lassen, Kindern und Familien mit seinem Besuch eine Freude zu machen. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn natürlich muss sich auch der Nikolaus im Jahr der Pandemie an Regeln halten.
Wg. Corona: Krampus muss daheim bleiben
Ein Begleiter musste heuer coronabedingt daheim bleiben. Um die Zahl der Haushalte, die beim Nikolausbesuch aufeinandertreffen, zu reduzieren, hat der Krampus eine Pause eingelegt. Schahmans Schwager Andreas Rakowitz, der in anderen Jahren ein bisschen auf furchteinflößend macht, war diesmal nicht dabei. Begleitet wurde der Nikolaus deshalb heuer nur von einem Engerl, seiner 13-jährigen Tochter Viktoria.
Im Online-Seminar auf Nikolaus-Dienst unter Corona-Bedingugnen vorbereitet
Damit alles regelkonform abgeht, hatte Schahman beim Bonifatius Werk ein Online-Seminar unter dem Titel „Nikolaus mit Bart und Mundschutz“ belegt. Es zeigte Wege auf, wie der Besuch des Nikolauses auch unter Corona-Bedingungen stattfinden kann.
Vier Tage bei Familien, Kitas und in Schulen unterwegs
Vom Freitag, 4. Dezember bis zum heutigen Montag war und ist der Nikolaus in Aschau, Au, Waldkraiburg und Umgebung unterwegs, besucht Familien, Kindertagesstätten und Schulen. Rund 30 Einsätze mit strengen Auflagen und vielen Beschränkungen im Gepäck.
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Eine genaue Absprache vor dem Besuch ist wichtig. Der Kontakt findet immer vor dem Haus oder Gebäude statt. Das heißt, der Nikolaus steht im Garten, auf der Terrasse, vor der Haustür. Er betritt keine Wohnungen oder Häuser. Der heilige Mann und sein Engel tragen Mundschutz und halten großen Abstand, wie sich das auch für alle anderen Leute gehört. Und vor und und dem Besuch und der Bescherung desinfiziert das eingespielte Nikolaus-Team die Hände.
Das Ziel: Den Kindern die Ängste nehmen
„Wir wollen mit unserem Einsatz schlechte Gedanken verdrängen und Kindern Ängste nehmen“, sagt Schahman. „Sie sollen ein schönes Erlebnis haben und mal nicht an Corona denken müssen.“
Der 45-Jährige, selbst Vater von vier Kindern, weiß wie wichtig das ist. Und die Eltern, deren Familien er besucht, sehen es genauso. Sie wollen ihren Kindern mit dem Nikolausbesuch ein Stück Normalität schenken und ein Zeichen gegen die Angst. Alles im Rahmen der Regeln, versteht sich. (Siehe Umfrage unten)
Nikolaus-Aktion für guten Zweck
Der gesamte Erlös der Nikolaus-Aktion von Marcus Schahman, der vor 28 Jahren ganz zufällig zum Nikolaus wurde, weil er für einen anderen spontan einspringen musste, fließt in einen guten Zweck.
Das Geld wird seit jeher an verschiedene Organisationen gespendet, bislang gingen die Spenden an die Behinderteneinrichtung Kloster Au, die Tierschutzorganisation „Hope 4 friends“ in München und das Herzenswunsch Hospizmobil des Bayerischen Roten Kreuz.
Im BRK-Kreisverband Mühldorf engagiert sich Schahman als stellvertretender Vorsitzender, früher war er Jugendleiter bei der BRK-Wasserwacht, zu der er übrigens stieß, weil sie damals die Nikolaus-Aktion veranstaltete.