Vergleich zur Kuba-Krise hinkt gewaltig
Zu den Berichten über den Krieg in der Ukraine (Politikteil):
Leider hat Frau Baerbock recht, wenn sie sagt, dass unsere Waffen Leben retten, denn für Putin ist Krieg ein normales Mittel seiner Politik. Dass abertausende Menschen, auch Russen, sterben, interessiert ihn nicht. Er will als derjenige in die Geschichte eingehen, der Russland zu alter, auch territorialer Größe geführt hat. Zugeständnisse sind für ihn ein Zeichen von Schwäche und nur Anlass, den nächsten Konflikt vom Zaun zu brechen, der wieder unzählige Tote fordert. Für Putin ist der Krieg ein Planspiel. Der Vorschlag, mittels einer Diplomatie der Zugeständnisse die Ukraine zu einem neutralen Gebiet der Großmächte zu machen, ist absolut zynisch. Offensichtlich hat die Ukraine als Betroffener dabei selbst nichts mitzureden. Wie sollen diese Zugeständnisse aussehen? Putin hat deutlich gemacht, dass über die von Russland annektierten oder auch nur beanspruchten Gebiete nicht verhandelt würde. Die Ukraine müsste große Gebietsverluste akzeptieren, der Angriffskrieg hätte sich also gelohnt, und Putin sähe sich in seinem Vorgehen bestätigt.
Der Vergleich mit der Kuba-Krise 1962 ist völlig unangebracht. Damals gab es keine Invasion wie in der Ukraine, die USA hatten nicht Teile Kubas besetzt. Es ging um die Stationierung sowjetischer Atomraketen, die die USA bedrohten. Nach Verhandlungen wurden diese aus Kuba abgezogen, wie auch im Gegenzug die US-Atomraketen aus der Türkei. Kuba war danach auch kein neutraler Staat, sondern stand während des Kalten Krieges eng an sowjetischer Seite.
Bernward Schmidt
Prutting