Tempolimit birgt enormes Einsparpotenzial beim Lkw-Verkehr
Zur Diskussion um die Einführung eines Tempolimits (Berichte im Politikteil, Leserbriefe):
Eine Einsparung von 200 Millionen Liter in drei Monaten wird bei der Einführung von Tempo 130 errechnet. Das wären 800 Millionen Liter im Jahr. Wenn unsereins mit 65 km/h bei zulässig 60 km/h geblitzt wird, sind nach Abzug der Messtoleranz noch zwei km/h zuviel und wenigstens 20 Euro fällig. Das ist rechtens, weil gültiges Recht. Lkw auf der Autobahn sind durchweg mit 88 bis 90 km/h (Tacho 95) deutlich schneller als die zulässigen 80 km/h unterwegs. Das ist bundesweit geduldet, aber sicher nicht rechtens. Die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit bei Lkw würde den Dieselverbrauch um rund zehn Prozent senken. Das Kraftfahrt-Bundesamt weist 120 Milliarden Jahreskilometer für Lkw über 7,5 Tonnen aus. Wenn die Hälfte davon auf Autobahnen gefahren wird und ein Durchschnittsverbrauch von 30 Liter/100km in Ansatz gebracht wird, ergibt das eine Einsparung von 1800 Millionen Liter im Jahr. Trotz unpräziser Annahmen bringt die Durchsetzung des geltenden Tempolimits für Lkw wenigstens die gleiche, wenn nicht gar die doppelte Einsparung wie das diskutierte Limit 130/80/30. Dieses Potenzial zu nutzen, bedarf keiner politischen Diskussion, sondern lediglich eines Dreizeilers der Bundesinnenminister, des dazugehörigen Mutes, des Willens und der Fähigkeit, es durchzusetzen. Die Rechtsgrundlage ist vorhanden. Kostenerhöhung entsteht keine, weil die Einsparung im Verbrauch die Kosten der längeren Fahrzeit deutlich übersteigt. Die Vorteile eines generellen Tempolimits habe ich gerade erst auf einer Skandinavienreise genossen und war entsetzt, als ich mich im Hauen und Stechen auf deutschen Autobahnen wiedergefunden habe.
Franz Pichler
Raubling
Wussten Sie, dass Tempolimits Deutschland zu einem der weltweit größten, im Tagebau abbaubaren Eisenvorkommen verholfen haben? Die Eisenvorkommen sind direkt an den Straßenrändern über das ganze Land verteilt und ließen sich dort, ohne geringste Umweltschäden zu hinterlassen, abbauen. Die Abbaugebiete werden Schilderwald genannt. Auch zum Nobelpreiskandidaten wird uns das Tempolimit machen. Ein Professor einer unserer Exzellenzhochschulen in München hat jetzt seine bahnbrechende Erkenntnis zum Tempolimit publiziert: „Je drastischer das Limit, desto höher die Ersparnis“. Darauf ist seinerzeit selbst Albert Einstein nicht gekommen. Für dieses Jahr ist er leider schon weg, der Preis, aber nächstes Jahr wird er bei dem Professor für eine solche Fundamentalerkenntnis höchstwahrscheinlich ankommen, der Telefonanruf aus Stockholm. Sogar die Autorin des Artikels hat mittels Tempolimit noch einen Rationalisierungseffekt erzielt. Sie konnte durch die geringeren Sicherheitsabstände der Autos unter einem Tempolimit die Kapazität der Autobahn steigern. Dass im Gegenzug die längere Verweildauer der Autos auf der Autobahn durch das geringere Tempo diesen Effekt weitgehend zunichtemachen, hat sie elegant wegrationalisiert. Da soll noch einer sagen, ein Tempolimit bringe nichts.
Jürgen Keil
Feldkirchen-Westerham