Sektor für Wind, Sonne und Wasserstoff stärken
Zu Berichten über Alternativen zu russischem Gas (Politikteil):
Wir müssen etwas gegen Putins Aggression unternehmen. Am besten nichts mehr von ihm kaufen. Aber womit dann heizen? Innerhalb des fossilen Systems ist keine zufriedenstellende Lösung möglich. Länder wie Deutschland, die finanzstark sind, und ihre Bürger werden höhere Preise zahlen und so die nötigen Energiemengen, wenn auch unter Schmerzen, bekommen. Ärmere Länder werden das Nachsehen haben. Entscheidend ist es nun, die Abhängigkeit von den fossilen Rohstoffen so schnell wie möglich zu senken. Das heißt, schnell in die erneuerbaren Energien und die Energieeinsparung zu investieren.
Das ist die Lösung, die allerdings in den vergangenen 16 Jahren unter Kanzlerin Merkel missachtet wurde. Das rächt sich nun bitterböse. Ein wichtiger Schritt wäre, die Abhängigkeit vom Erdgas in der Stromproduktion zu verringern. Man kann die vorhandenen Biogasanlagen ohne großen Aufwand so umrüsten, dass sie den Strombedarf zu Zeiten abdecken helfen, wenn Sonne und Wind wenig liefern. Und natürlich Wind, Sonne und Wasserstoffspeicher massiv ausbauen.
Bereits Mitte des Jahrzehnts könnten wir rund 80 Prozent unseres Strombedarfs durch Ökoenergien decken und gegen 2030 sogar 100 Prozent. Um die Atomkraftwerke länger laufen zu lassen, müssten sie sicherheitstechnisch für viel Geld nachgerüstet werden, und ein späteres Abschalten der Kohle verbietet sich aus Klima- und Umweltgründen.
Das Geld muss in den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Speicher gesteckt werden. Hier haben wir die großen Potenziale. Hätten die Merkel-Regierungen den Boom der Erneuerbaren nicht seit 2012 Stück für Stück abgewürgt, könnten wir heute schon 100 Prozent Ökostrom haben. Auf diesen Pfad müssen wir zurückfinden.
Jens Poschmann
Bernau