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„Schlimmere Zustände als Italien“: Lesermeinungen zur Politik der Ampel

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Nicht immer in Harmonie vereint: Bundeskanzler Olaf Scholz (Mitte, SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (rechts, B90/Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).
Nicht immer in Harmonie vereint: Bundeskanzler Olaf Scholz (Mitte, SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (rechts, B90/Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). © picture alliance/dpa

Inflation, Heizungsanlagen, Mobilität: Die Berliner Ampel-Koalition muss bei der Umsetzung ihrer Ziele reichlich Kritik einstecken. Auch in unserer Leserschaft herrscht große Unzufriedenheit vor.

Hubert Kirmaier (Erding): Vor einiger Zeit führte ich ein Gespräch mit einem Italiener, der sich darüber beklagte, dass Italiens Regierung den Wohlstand zerstört habe, den sich die Bürger mühsam nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut hatten. Er bezeichnete die politische Elite als Gauner, die nur auf sich selbst und nicht auf das Volk achten würden. Damals dachte ich, wie gut es sei, dass wir solche Verhältnisse nicht bei uns haben.

Die rosa Brille ist gefallen. Wir haben schlimmere Zustände als das benachbarte Italien. Unsere politische Führungselite geht aktiv gegen den Wohlstand und die Freiheit des einzelnen Bürgers vor. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik hatten wir eine so hohe Inflationsrate, noch nie sind die Reallöhne so stark gesunken wie in diesem Jahr, noch nie hatten wir eine derart hohe Steuerlast. All das sind Auswirkungen der Arbeit unserer Regierung.

Unsere Unternehmen müssen hohe Preise für Rohstoffe zahlen, die wir aufgrund der Sanktionen gegen Russland nun auf Drittmärkten einkaufen müssen. All das kümmert unsere politische Elite nicht. Ihr Eid, das deutsche Volk zu schützen, ist zu einem Meineid geworden. Dabei ist ihr Einsatz für das Roulette-Spiel der Macht unser Leben. „Rien ne va plus“ – nichts geht mehr, und die Sehnsucht ist groß nach politischen Führern wie Willy Brandt, Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß, die dieses Spiel kannten, aber niemals gegen das eigene Volk spielten.

Manfred Fischer (Mühldorf): Die Tatsache, dass der Regierungschef des Landes mit der weltweit viertgrößten Volkswirtschaft einen Philosophen und Dichter zum Wirtschaftsminister ernennt, ist peinlich und blamabel zugleich. Dieser Vollzug bleibt des Kanzlers alleiniges Geheimnis.

Das Resultat allerdings wird uns nunmehr täglich vorgetragen. So da sind: völlig realitätsferne Absichtserklärungen und Vorschläge in Sachen zukünftigen Einsatzes von Heizungsanlagen, dazu unausgegorene Konzepte zur zukünftigen Pkw-Mobilität und vieles andere mehr.

Habeck, einer jener Köpfe in der Grünen-Partei, getragen von derzeit gerade einmal circa 14 Prozent Stimmenanteil, will große Teile der restlichen 86 Prozent der Bundesbürger glauben machen, dass allein das grüne Weltbild das einzig wahre sei. Um dies zu untermauern, musste Habeck auch noch auf Berater zurückgreifen, die immerhin auf etwas fragwürdige Weise in ihr Amt gehievt wurden. Er hätte besser daran getan, sich erst einmal gründlich mit des Volkes Meinung auseinanderzusetzen und sich des Denkansatzes seines berühmteren Philosophen-Kollegen Emmanuel Kant zu erinnern: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“.

Reinhard Graser (Kraiburg): Es gehört schon viel dazu, sich so blöd wie die Grünen anzustellen. Andererseits haben sie in der Sache vielfach recht. Zumindest, wenn es einem ernst ist mit dem Erhalt einer menschenwürdigen Umwelt. Wärmewende – notwendig, Verkehrswende – notwendig, Artenvielfalt erhalten – notwendig, Verbesserung des Tierwohls – notwendig. Weitermachen wie bisher – kann man machen. Wie sagte Beckenbauer: „Schau mer mal, dann sehn mer scho.“ Dann viel Spaß dabei.

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