Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.


OVB-Leserforum

Riskieren wir mit der Panzer-Lieferung „Krieg auf deutschem Boden“?

Ein Kampfpanzer der Bundeswehr vom Typ Leopard 2 A7V steht auf dem Übungsplatz. Seit Monaten wird über die Unterstützung der Ukraine mit Leopard-Panzern diskutiert.
+
Ein Kampfpanzer der Bundeswehr vom Typ Leopard 2 A7V steht auf dem Übungsplatz. Seit Monaten wird über die Unterstützung der Ukraine mit Leopard-Panzern diskutiert.

Forciert Deutschland mit der Lieferung von Leopard-Panzern die Gefahr eines Krieges auf deutschem Boden? Die Meinung ist gespalten - auch über die Rolle der NATO und Russlands.

Simon Kirschner (Bad Endorf): Bedenklich, wenn sich die Diskussion um den Krieg zwischen Putin und der Ukraine beziehungsweise den Nato-Ländern jetzt weitgehend auf Kampfpanzer reduziert hat. Wenn kaum noch über Verhandlungen geredet wird, hat das wohl auch damit zu tun, dass in Talkshows, wie bei Anne Will oder Maybritt Illner, fast nur miltärnahe Personen den Ton angeben, obwohl in der Bevölkerung eine andere Gewichtung vorliegt. Dass damit aber statt Friedenschancen eher Panzerschlachten sowie neue Gewaltakte zunehmen dürften, sollten die Personen bedenken, die in militärischen Gewaltakten eine Lösung sehen wollen.

Sind nicht die großzügigen Militärhilfen und Zusagen für den Wiederaufbau von der EU wie von der US-Regierung eine Einladung an Präsident Selenskyj, den blutigen Krieg fortzuführen? Selbst mit einem vermeintlichen militärischen Sieg bleiben doch Spannungen und Konflikte erhalten.

Sollten nicht besser Deutschland und Frankreich, die nach langer Feindschaft Versöhnungsprozesse initiiert haben, in ähnlicher Weise auf Friedensverhandlungen hinwirken, wobei der UN-Generalsekretär als Mediator hilfreich vermitteln könnte? Positive Revolutionen in der Geschichte geschahen waffenlos. Hat nicht auch der Russe Gorbatschow vor über 40 Jahren den Westen mit massiven Waffenreduzierungen überrascht und so einen gefährlichen Kalten Krieg mit beendet?

Wolfgang Heibler (Tuntenhausen) Wer in Deutschland will einen Krieg gegen Russland führen? Alle deutschen Politiker, die sich für Waffenlieferungen in die Ukraine aussprechen, provozieren eine Eskalation und riskieren Krieg auf deutschem Boden. Friedensverhandlungen wurden von deutscher Seite stets abgelehnt. Die deutsche Bundesregierung führt uns aktiv in einen Krieg gegen Russland. Wer Krieg will, liefert Waffen. Wer Frieden will, schickt Diplomaten.

Andreas Strasser (Bruckmühl): Vor gut 200 Jahren hat sich Bayern schon mal an einer Expedition nach Osten beteiligt. Als Verbündete Frankreichs mussten 30 000 Bayern an Napoleons Russlandfeldzug mitmachen. Fast alle sind dabei umgekommen. Erfroren, ertrunken, verhungert. Davon zeugt noch heute der Obelisk auf dem Münchener Karolinenplatz. „Den dreyssig tausend Bayern die im russischen Kriege den Tod fanden“, steht darauf. König Ludwig ließ in Erz gießen, dass auch sie „für des Vaterlandes Befreyung“ gestorben seien, was durchaus einen Anflug von Propaganda enthält.

Jetzt sind wir wieder so weit. Diesmal sind wir aufgerufen, die modernste Angriffswaffe aus einer Münchener Waffenschmiede gegen Russland zum Einsatz zu bringen. Auch diesmal, so wie damals, haben wir keine Interessen im europäischen Osten – außer einem gedeihlichen Zusammenleben. Auch diesmal, so wie damals, handeln wir im Auftrag eines westlichen Imperiums. Zur Vernebelung titeln die OVB-Heimatzeitungen am 25. Januar durchaus gewollt zweideutig, ein „Panzer-Durchbruch“ sei die Entscheidung gewesen, deutsche Leopard-2-Panzer zu liefern. Jetzt ist Krieg angesagt, und da braucht es schon ein bisschen Hurra!

Ein weiterer Artikel trägt den Titel „Der Leopard ist befreit!“ und verwendet damit ein Zitat von Katrin Göring-Eckardt von den Gründen, einer ehemaligen Friedenspartei. Auch das ein Maximum an Verharmlosung. Damit es noch besser wirkt, wurde das im Original englische Zitat („The Leopard‘s freed!“) in der Zeitung ins Deutsche übersetzt. Getreue Vasallen schreiben Wichtiges natürlich in der Sprache des Imperiums.

Dabei hätten die OVB-Heimatzeitungen durchaus auch andere Stimmen hervorheben können. Eine „Rutschbahn Richtung Katastrophe“ und „unverantwortlich“ sei die Entscheidung, warnen etwa Linke und AfD. Passt aber nicht ins Propagandaschema.

Wilfried Rahe (Mühldorf) Seit Wochen trommeln die OVB-Heimatzeitungen im Einklang mit fast der gesamten deutschen Presse für Panzerlieferungen an die Ukraine – zuletzt im Interview mit dem amerikanischen Politikexperten James Davis auf der Seite 3. Dieser meint, es liege in unserem Interesse, dass wir alles liefern, was die Ukraine braucht. Dumm nur, dass etwa die Hälfte der Bevölkerung das partout nicht einsehen will. Könnte es sein, dass die Bevölkerung ein besseres Gespür für die Gefahren dieses Eskalationskurses hat als die kriegsbegeisterten Politiker von Grünen, FDP und CDU/CSU?

Nicht nur ein Großteil der Bevölkerung, auch ausgewiesene Militärexperten wie Ex-General Erich Vad, der frühere militärpolitische Berater von Angela Merkel, lehnen Panzerlieferungen an die Ukraine ab. Vad befürchtet, dass wir uns auf eine Rutschbahn begeben und das Ganze eine Eigendynamik entfaltet, die wir nicht mehr steuern können. Ganz ähnlich sieht das der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat. Er meint, jetzt sei der richtige Zeitpunkt, die im März abgebrochenen Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine wieder aufzunehmen. Waffenlieferungen bedeuten für Kujat eine sinnlose Verlängerung des Krieges mit noch mehr Toten auf beiden Seiten.

Männer wie Vad und Kujat sind nicht nur ausgewiesene Militärexperten, sondern für mich auch besonders glaubwürdig. Denn sie haben gegenüber aktiven Politikern den unschätzbaren Vorteil, dass sie unabhängig sind. Sie können frei ihre Meinung äußern, ohne um ihren Job fürchten zu müssen. Am wenigsten überzeugen mich Politiker von Grünen und SPD, die selbst den Kriegsdienst verweigert und damit kundgetan haben, dass sie im Ernstfall nicht bereit gewesen wären, ihre Heimat mit der Waffe in der Hand zu verteidigen.

Gerd Höglinger (Rosenheim): Zum Thema „Zurverfügungstellung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine“ gibt es eine Stellungnahme der Rheinmetall: Die infrage kommenden Panzer könnten nicht vor Jahresbeginn 2024 geliefert werden, denn sie müssten erst komplett für einen Kriegseinsatz umgebaut werden. Geht’s noch? Für was ist denn dann der Leopard 2 gebaut und tauglich? Etwa für Landwirtschaft oder Straßenbau? Das lässt tief blicken in den miserablen Zustand unserer Bundeswehr.

Aber wohl kein Wunder bei der Führung der Bundeswehr durch die letzten drei Ministerinnen. Alle Damen komplett waren ohne jegliche Fachkompetenz bezüglich Waffen und Verteidigung. Armes Deutschland! In welcher Lage würde sich unser Land jetzt wohl befinden ohne den Schutzschild der Nato?

Prof. Dr. Johannes Schroeter (Großkarolinenfeld) Man muss Leserin Sonja Hauschild widersprechen: Die Nato hat sich nicht „Stückchen für Stückchen immer näher an das russische Territorium herangemacht“. Vielmehr haben die osteuropäischen Nachbarn Russlands die Nato dringend um Aufnahme gebeten: die baltischen Staaten, Polen, Ungarn, Rumänien. Derzeit kann man diesen Prozess in Schweden und Finnland beobachten. Es ist die Angst vor russischen Übergriffen, die diese Länder um Aufnahme in die Nato bitten lässt. Und dort, wo die Nato Ländern diese Bitte abgeschlagen hat, stehen russische Truppen schon im Land: in Georgien und in der Ukraine.

Kommentare