OVB-Leserforum
„Brave Bürger werden bestraft“ - Ärger über Willkür bei Fahrkarten-Kontrollen
„2,40 Euro zu wenig bezahlt, aber hundertfaches Bußgeld“ - der Bericht über eine umstrittene Bestrafung in der Münchner S-Bahn bewegt die Gemüter.
Margit Obermaier-Norton (Bernau) Das ist kein Einzelfall. Ich sehe die unfaire Behandlung sehr oft in den Bahnen. Einmal wird darüber hinweg gesehen, ein anderes Mal „erhöhtes Beförderungsgeld“ aufgebrummt. Das wurde mir von vielen Bahnfahrern bestätigt. Es wird einfach je nach Lust und Laune vom Kontrolleur gehandelt. Es kommt auf den Kontrolleur an, seine jeweilige Stimmung und auch auf das Klientel. Bei manchen wird nur gesagt: „Aber nächstes Mal bitte richtiges Ticket kaufen!“Bei jenen zum Beispiel, die sich aufregen und Aufstand machen. Und auch bei vielen Migranten, die einfach kein Deutsch können und bei denen die Kommunikation zu mühsam wäre, die werden übergangen. Welcher Kontrolleur macht sich die Mühe, dann die Bundespolizei zu Hilfe zu rufen?
Bei anderen, meist bei den braven Bürgern, die gar nicht erst streiten und es einfach sofort hinnehmen, wird dagegen bestraft. Ich war mit dem Rad unterwegs in der Bahn und hatte auch das korrekte Ticket mit Radkarte extra. Ich musste in Prien umsteigen nach Bernau, da der vorige Fernzug massive Verspätung hatte. Es ist nicht einfach, ein normalschweres Rad von den sehr hohen Stufen zu wuchten. Schnell zum Automaten und die restliche Radkarte für die paar Kilometer von Prien nach Bernau lösen – das hätte ich nicht mehr geschafft. So stieg ich schnell in die Bayerische Regiobahn ein, sonst hätte ich eine Stunde warten müssen. Ich versuchte, auf meiner DB App das entsprechende Radticket zu kaufen. Rund ein Euro für vier Kilometer, aber leider kann man das in der App nicht, sondern nur am Automaten. Ich bekam dann 60 Euro aufgebrummt. Es scheint eine typische Masche zu sein: Radfahrer werden sofort anvisiert von den Kontrolleuren, da wahrscheinlich viele keine Karte haben oder es gar nicht wissen. Es wird unfair gehandelt.