Nicht nur München
Zum Thema "Olympia" (Berichte im Sportteil):
Die Bewerbungsgesellschaft Olympia München/Garmisch ist gescheitert. Ob diese Absage für München beziehungsweise für unser Land so tragisch ist, dass man Tränen vergießen muss, möchte ich bezweifeln. Denn am 7. Juli 2011 in Durban stand immer noch nicht fest, ob die nötigen Grundstücke in Garmisch zur Verfügung stehen. Vier Tage vor der Bewerbung war jedenfalls noch kein rechtsverbindlicher Vertrag in Sicht.
Es ist unverständlich, warum überhaupt eine Bewerbung stattgefunden hat, wenn die rechtliche Grundlage nicht geklärt war. Das Wort "Enteignung" einiger Übereifriger wäre der Sache nicht dienlich gewesen. Denn nur bei dringenden öffentlichen Interessen zum Gemeinwohl kann hier der Gesetzgeber einschreiten, aber die Olympiade ist bestimmt kein dringendes Gemeinwohl. Man hätte sich von vornherein die Kosten von über 30 Millionen für die Bewerbergesellschaft und die Anreise eines vielköpfigen Gremiums ersparen können.
Wäre das IOC (Internationales Olympisches Komitee) von vornherein nicht so überheblich gewesen und hätte die neuen Sportstätten (Eislaufhalle Inzell und Biathlon Ruhpolding) mit einbezogen, wäre die Stimmung in der Bevölkerung positiver gewesen. Das heißt, dass die Herren vom IOC eine Mitschuld trifft und nicht die Bauern von Garmisch-Partenkirchen.
Ich kann verstehen, dass sich der Münchener Oberbürgermeister mit allen Kräften dafür eingesetzt hat, die Spiele zu ermöglichen. Es wäre doch für ihn eine einmalige Gelegenheit gewesen, über die Hintertür an Steuergelder heranzukommen, welche man dem übrigen Freistaat entzogen hätte. Doch Bayern ist nicht nur München allein.
Josef Fenninger sen.
Weibhausen